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Sophie und der feurige Sizilianer

Sophie und der feurige Sizilianer

Titel: Sophie und der feurige Sizilianer
Autoren: KIM LAWRENCE
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lecken.
    Die Heirat war von Anfang an ein Desaster gewesen. Doch nicht Allegras Untreue und Alkoholsucht hatten ihn krank gemacht, sondern die Tatsache, dass er auf ihre süße Unschuldsmiene reingefallen war.
    Zum Glück gab es auch noch andere Erinnerungen, die mit diesem Ort verbunden waren. Hier hatte Marco seine Kindheit verbracht. Er hatte sich dieses Anwesen allein erobert und ziemlich große Freiheiten genossen, was nicht möglich gewesen wäre, wenn seine Eltern sich mehr um ihn gekümmert hätten.
    Seine Mutter, eine angesehene Schauspielerin, war meist bei irgendwelchen Dreharbeiten gewesen. Sein Vater, eine eher nüchterne Figur, hatte zwar im Palazzo gelebt, sich aber irgendwann entschlossen, die vielversprechende Karriere als Anwalt aufzugeben, um in die Politik zu gehen, wo er sich mit seinem hohen Grad an Integrität rasch unversöhnliche Feinde schaffte.
    Mit zusammengepressten Lippen dachte Marco an den schrecklichen Tag in den Neunzigern, an dem er aus den TV-Nachrichten erfahren hatte, dass sein Vater Opfer eines Attentats geworden war. Eine Gewehrkugel tötete ihn auf der Stelle, womit sein Titel an Marco fiel.
    Marchese …
    Sowohl privat wie im Geschäftsleben verzichtete er darauf, ihn zu benutzen.
    „Alberto!“ Sein markantes Gesicht entspannte sich in einem Lächeln. Mit ausgestreckter Hand ging er auf einen Mann zu, der mit einem Elan aus seinem offenen Wagen sprang, um den ihn ein zwanzig Jahre Jüngerer glühend beneidet hätte. Marco begrüßte ihn herzlich. „Du siehst wirklich gut aus.“
    Alberto grinste breit, klopfte ihm väterlich auf die Schulter und war froh, unter dem teuren Designeranzug immer noch harte Muskeln und einen gestählten Körper zu erahnen. „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“
    Da es seine tiefe Überzeugung war, dass ein Mann sein Leben nicht innerhalb fester Wände verbringen sollte, hatte er sich schon Sorgen wegen Marco Speranzas angestrebter Finanzkarriere in der Stadt gemacht. Dass Marco seine Figur inzwischen mit Extremsportarten anstatt mit täglichen Ausritten über das eigene Land in Form hielt, behagte Alberto allerdings ebenso wenig.
    Was ihn aber noch mehr beunruhigte, war der zynische Zug um den gut geschnittenen Mund und die ausdrucksvollen grünen Augen des Jüngeren. Doch nach dem, was er alles hatte durchmachen müssen, wunderte ihn beides eigentlich nicht.
    „Du hast immer noch ein Auge auf den Neuen ?“, erkundigte sich Marco.
    Der Verwalter, den Marco eingestellt hatte, arbeitete bereits seit drei Jahren für ihn, würde aber für Alberto, dessen Familie dem Hause Speranzaseit Generationen diente, wohl immer der „ Neue“ bleiben.
    „Er ist ein harter Arbeiter.“
    Marco schmunzelte. „Aus deinem Mund klingt das nach einem ziemlich großen Lob. Und wie geht es Natalia?“ Als er den Namen von Albertos Frau aussprach, wurde seine Stimme ganz weich.
    In ihrer offiziellen Funktion als Köchin war Natalia uneingeschränkte Herrscherin über die Küche gewesen, die Marco in seiner Kindheit immer besonders angezogen hatte. Ihre inoffizielle Aufgabe war die einer Ersatzmutter gewesen, die ihn tröstend in die Arme nahm und ihm die Liebe schenkte, zu der seine eigene Mutter nicht fähig war.
    Selbst wenn Carlotta Speranza im Palazzo weilte, gab es Umarmungen nur, solange eine Kamera die Demonstration mütterlicher Hingabe festhielt.
    „Natalia geht es sehr gut, Marchese . Sie würde Sie sehr gern sehen …“
    Bei dieser unausgesprochenen Aufforderung lächelte Marco reuig. Er hatte eine Menge Dinge hinter sich gelassen und sich nicht mehr darum gekümmert, als er vor einem Jahr hier weggegangen war, inklusive alter Freunde.
    „Das wird sie auf jeden Fall“, versprach er, „aber noch nicht heute, befürchte ich.“
    Nach einem raschen Blick auf seine Uhr überlegte er kurz, wie lange die Rückreise nach Palermo dauern würde. „Ich habe noch eine wichtige Verabredung.“
    „Alle haben Sie vermisst.“
    Marco nickte. Die sanfte Kritik hinter Albertos Worten schmerzte ihn, aber sie war berechtigt. In der Zeit, als der Palazzo als eine Art Kriegsschauplatz missbraucht worden war, hätte Marco fast vergessen, dass er auch sein Zuhause war.
    „Es war falsch von mir, so lange wegzubleiben“, bekannte er mit einer Einsicht, die seinen Geschäftspartnern fassungsloses Staunen abgenötigt hätte. „Ich habe das alles sehr vermisst. Darum bin ich auch hier, um zu schauen, was getan werden muss.“
    „Sie kommen also wieder
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