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Sophie und der feurige Sizilianer

Sophie und der feurige Sizilianer

Titel: Sophie und der feurige Sizilianer
Autoren: KIM LAWRENCE
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sind wir! stellte Sophie für sich fest, konnte aber nicht verhehlen, dass sie sich im Geiste dem ersten Wunsch der unbekannten Stimme anschloss. Die Sache mit dem Geld war nie ein Problem für sie gewesen, da sie nicht annähernd so einen exklusiven Geschmack wie ihre Schwestern hatte. Für sie bedeutete Luxus, ohne Einschränkungen ihren Begabungen und Instinkten folgen zu dürfen.
    Und ihr Instinkt trieb sie gerade in dieser Sekunde dazu an, wie eine Brieftaube in den heimatlichen Schlag zurückzukehren – wo ihre Mutter seit dem tragischen Tod ihres zweiten Mannes lebte. Als sie an den Mann dachte, der ihr und ihren Schwestern Kat und Annie mehr Vater gewesen war, als Oscar es je sein konnte, füllten sich Sophies Augen mit Tränen.
    Für eine kurze Zeit, bis zu Victors gewaltsamem Tod, war Sri Lanka ihre Heimat gewesen, so wie jetzt das Pförtnerhaus auf Balfour Manor in Buckinghamshire. Der Platz, wo sie hingehörte und an dem sie sich wohlfühlte. Dort verlangte niemand Unmögliches von ihr. Dort durfte sie sein, wer und wie sie war … eben nicht wie ihre wunderschönen, gertenschlanken Schwestern.
    Anders als bei ihnen erschien ihr Gesicht weder in den Gesellschaftsnachrichten, noch würde jemand, der ihr zufällig auf der Straße begegnete, sie mit der berühmten Balfour-Dynastie in Verbindung bringen. Außer natürlich den Angestellten auf Balfour Manor und vielleicht den Bewohnern des nächstgelegenen Dorfs.
    „Ich habe meine Töchter früher nie vor echte Herausforderungen gestellt!“, hatte Oscar bei ihrem Gespräch unter vier Augen gesagt. „Das ist ein großes Versäumnis, denn Kinder brauchen Regeln und eine Aufgabe, an der sie sich beweisen können. Ich war ein nachlässiger Vater, aber zur Einsicht ist es nie zu spät. Unabhängigkeit , Sophie, das ist dein besonderes Stichwort. Eine echte Balfour muss für sich selbst die Verantwortung übernehmen und darf sich nicht auf den Familiennamen verlassen, um durchs Leben zu kommen.“
    „Ich wette mit dir, dass wir es schließlich sind, die ihre Arbeit mit erledigen müssen!“, riss die schrillere der weiblichen Stimmen Sophie aus ihrer Versunkenheit. Insgeheim schwor sie sich, allen zu zeigen, wie hart sie arbeiten konnte. Besonders diesen beiden klatschsüchtigen Schnepfen!
    „Was hat Amber sich bloß dabei gedacht, sie einzustellen?“, wunderte sich die andere Stimme.
    Jetzt lehnte Sophie sich vor und lauschte konzentriert. Denn genau dasselbe fragte sie sich ununterbrochen seit dem Gespräch mit ihrem Vater.
    „Du kennst doch dieses phänomenale Diamantarmband, das Amber so gern trägt?“
    In der entstehenden Pause hielt Sophie instinktiv den Atem an.
    „Ja, und?“
    „Es ist so etwas wie ein kleines Abschiedsgeschenk von Oscar Balfour.“
    „Wow! Amber und Oscar Balfour? Wieso weiß ich davon nichts?“
    „Weil es Jahre her ist und nicht lange gehalten hat.“
    „ Oscar Balfour … er ist noch ziemlich attraktiv für einen Mann seines Alters, findest du nicht auch? Sogar ziemlich sexy und bestimmt ungeheuer erfahren.“
    Sophie schnitt eine gequälte Grimasse und hielt sich die Ohren zu. Auf diesen Teil der Unterhaltung hätte sie liebend gern verzichtet. Als sie die Hände wieder wegnahm, musste sie feststellen, dass sie selbst inzwischen wieder in den Fokus der Lästermäuler gerückt war.
    „Ich nehme an, der wahre Grund für ihre Einstellung ist …“ Es folgte eine Pause, und Sophie bedauerte flüchtig, dass sie das Mienenspiel der beiden nicht verfolgen konnte. Doch bereits die nächsten Worte brachten Aufklärung. „Kannst du dir eine bessere Werbeikone vorstellen als diese eine Balfour-Schönheit? Du weißt schon, dieser umwerfende Modeltyp …“
    „Du meinst sicher Bella, eine von den Zwillingen.“
    „Genau! Erinnerst du dich noch an das Charity-Event, bei dem sie ein Kleid aus dem Secondhand-Fundus angezogen hat, um Solidarität mit sozial Benachteiligten zu bekunden? Am nächsten Tag war der Laden völlig leer gekauft!“
    Sophie erinnerte sich daran! Denn genau dieses Thema war Gegenstand einer lebhaften Familiendiskussion gewesen. Zoe hatte kichernd gemeint, sie könne nicht verstehen, warum daraus so ein Theater gemacht würde, da Sophie doch seit Jahren Secondhand-Klamotten trage.
    Gutmütig hatte sie ins allgemeine Gelächter eingestimmt und die Lachmuskeln der Anwesenden noch weiter strapaziert, indem sie einen ernsthaften Vortrag zum Besten gab, wobei es um den Tragekomfort eines Baumwoll-Sport-BHs im
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