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Sophie und der feurige Sizilianer

Sophie und der feurige Sizilianer

Titel: Sophie und der feurige Sizilianer
Autoren: KIM LAWRENCE
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gewisses … Sie verstehen, worauf ich hinauswill?“
    „Ich befürchte, nein.“
    „Ich denke, Sie würden sich bedeutend wohler bei einer Arbeit hinter den Kulissen fühlen.“
    Sophie brauchte nicht zu fragen, was Amber damit meinte. Es war einfach zu übersetzen. Ich möchte auf jeden Fall vermeiden, dass unsere Kunden Sie sehen.
    Seltsamerweise fühlte sie sich von der dezent verpackten und dennoch kaum verhohlenen Kritik nicht wirklich getroffen, sondern musste sogar schmunzeln.
    Das vermittelte Amber den Eindruck, es sei möglicherweise gar nicht so schwierig, mit Oscar Balfours Tochter umzugehen, wie sie befürchtet hatte. „Na sehen Sie!“, rief sie zufrieden aus. „Sie sollten öfter lächeln, Miss Balfour. Es lässt Sie fast hübsch aussehen.“

2. KAPITEL
    Marco ließ den Wagen stehen und spazierte den gewundenen Weg zum Palazzo hinauf,der seit mehreren Jahrhunderten im Besitz seiner Familie war. In der Tasche trug er den schweren antiken Schlüssel zur massiven Eingangstür, die er vor einem Jahr fest verschlossen hatte.
    Er war gegangen, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Damals hatte er es als eine symbolische Geste angesehen, mit der er auch die Tür zu seinen Fehlern, seiner Schmach und seiner zerbrochenen Ehe verriegelte. Dabei schwor er sich, die Vergangenheit endgültig abzuhaken, nur noch nach vorn zu schauen und seine Kräfte ausschließlich auf geschäftlichen Erfolg zu fokussieren.
    Auf jeden Fall hat sich das besser angehört, als davonzulaufen, dachte Marco mit einem selbstironischen Lächeln.
    Und seine Strategie war aufgegangen. Nachdem er sich von den gesellschaftlichen und sozialen Verpflichtungen zurückgezogen hatte, die er früher als Hüter des altehrwürdigen Namens Speranza pflichtschuldigst wahrgenommen hatte, blieb ihm endlich ausreichend Zeit, um sich auf ebenso waghalsige wie risikoreiche neue Geschäftsideen einzulassen. Der Gewinn daraus lag weit jenseits der optimistischsten Vorhersagen.
    Nicht länger an sein Ehegelübde gebunden, das er selbst dann noch ernst genommen hatte, als er von seiner Frau nach Strich und Faden betrogen wurde, fand Marco in den letzten Monaten nebenbei ausreichend Gelegenheit für diverse Affären, die er allerdings auf eine rein sexuelle Ebene reduzierte.
    Verspürte er zwischen den seelenlosen Akten eine gewisse Leere, akzeptierte er sie mit Nonchalance und empfand keinerlei Bedürfnis, die Lücke mit emotionalen Komplikationen zu füllen. Einsamkeit war ungleich leichter zu ertragen als ein romantisch verbrämter Ausnahmezustand, der eher einem Liebeswahn glich, wie er es nach seiner Heirat mit Allegra erlebt hatte.
    Nie wieder sollte eine Frau die Chance bekommen, sein Herz zu brechen! Nein, dieser Entschluss, sein neues Leben betreffend, war ganz sicher kein Fehler gewesen. Dass er vor seinen naturgegebenen Verpflichtungen davongelaufen war, schon.
    Sobald der erste Schmerz abgeebbt war, gestand er sich zögernd ein, dass er seinem Namen und seinen Vorfahren, die sich dem Aufrechterhalten der Familienehre seit Generationen verpflichtet gefühlt hatten, etwas schuldete.
    Nachträglich schämte sich Marco für den feigen Impuls, all dem den Rücken zu kehren, nur um nicht ständig an sein eigenes Versagen erinnert zu werden. Seine Wangenmuskeln verhärteten sich, als er sich dem Gebäude vor ihm zuwandte. Was ihn hierher zurückgetrieben hatte, war das Bedürfnis, etwas neu auferstehen zu lassen, was er verloren geglaubt hatte.
    Aber wie war es möglich, sich nach etwas zu sehnen, das man nicht einmal konkret benennen konnte?
    Marco, nicht an derart philosophische Gedanken gewöhnt, hatte nicht die leiseste Ahnung. Dass sein Pulsschlag gleich blieb, als er sich seinem Heim näherte, wertete er nicht als gutes Zeichen. Er betrachtete die vertraute Kulisse und sog den ebenfalls vertrauten Duft tief ein, doch er spürte nichts.
    Dabei war er sein Leben lang ungeheuer stolz auf den ererbten Grundbesitz gewesen. Wann ist mir die Leidenschaft zur Pflicht geworden? fragte er sich jetzt und betrachtete kritisch den altehrwürdigen Palazzo .
    Hierher hatte er seine Braut voller Hoffnung auf die Zukunft gebracht, und von hier aus war er geflohen, nachdem sie eines Tages mit seinem besten Freund durchgebrannt war, worauf er umgehend die Scheidung eingereicht hatte.
    Marco zwang seine Gedanken zurück in die Gegenwart. In der Historie des Palazzos war ein Jahr nicht mehr als ein Wimpernschlag. Ihm hatte es ausreichend Zeit gewährt, seine Wunden zu
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