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Sonne, Sex und Meer

Sonne, Sex und Meer

Titel: Sonne, Sex und Meer
Autoren: Frank Newman
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halb gefüllt mit hellem, goldbraunem, blätterigem Haschisch. Er saß ganz still da und schaute aufs Meer hinaus; gelegentlich bewegten sich seine Augen, um den Flug eines Vogels zu verfolgen. Hinter sich spürte er das Lärmen der Singspatzen und der Finken, das Zwitschern der Schwalben, den würzigen Duft der Kiefern; vor sich den Geruch des Strandes, den dichten salzigen Sprühregen, den trocknenden Seetang voller Getier, den klaren einfachen Geruch der See, der nun den überwältigenden Geruch des sonnenheißen Sandes vom Tage verdrängte – dieser Geruch, der auch das kräftigste Element in Barbaras Körpergeruch ist. Bei diesem Gedanken lächelte Max leise; er saß lange Zeit unbewegt da.
    Die Hütte zu seinen Füßen lag schon vollkommen im Schatten. Sie wurde in dem Dünental vor der Sonne aus Osten, Süden und Westen geschützt. Die Düne öffnete sich nach Norden zum Meer hin. Die Hütte war etwa drei mal vier Meter groß und schaute mit der schmaleren Seite zum Meer hin. Sie war nur gut zweieinhalb Meter hoch, aber über ihr erhob sich noch ein zwei Meter hohes, steiles, turmartiges Dach. An den Giebelenden füllten dreieckige Fenster den ganzen vom Dach umschlossenen Raum aus. Der Hauptteil der Seiten bestand ebenfalls aus Fenstern. Man hatte die Hütte aus Treibholz und angetriebenen Fensterrahmen zusammengebaut und hatte die Fenster so eingesetzt, dass man sie mit ihren Rahmen wieder entfernen und aus der Hütte eine Art Laube machen konnte. Im Winter wurden die Fenster mit schweren Läden verschlossen, die aber jetzt hinter der Hütte aufgeschichtet lagen. Der Innenraum war an zwei Seiten ganz offen, man hatte die Fenster herausgenommen. Die Rückseite des Raums (und damit die Hälfte der Hütte) wurde von einer Holzplatte eingenommen, die in etwa 1,50 m Höhe von Wand zu Wand reichte; auf der Platte lag eine riesige Strohmatratze. Wenn man in dieser Höhe auf dem Bett saß oder lag, wurde man von dem Licht und der Seeluft, die durch die großen dreieckigen Giebelfenster drangen, wie durchbohrt. Kleidung und andere Sachen wurden säuberlich unter dem Bett aufbewahrt. Die Wände waren mit Bücherregalen bedeckt, auch diese aus Treibholz; im vorderen Teil der Hütte stand ein Tisch (ebenfalls aus Treibholz) mit einem Butangasofen, einer Öllampe, Konservendosen und Weinflaschen und Wasser aus dem unter der Hütte versteckten Brunnen; drei Fässer standen noch herum, als Stühle oder Tische oder um Kerzen in vom Sand geschmirgelten Flaschen aufzustellen. Vor der Hütte eine Art Veranda, die ebenso wie die Vorderseite der Hütte aus einem Scheunentor bestand, darauf ein paar Liegestühle und noch ein Fass. Es gab in der Hütte nichts, was nicht von Sonne, Sand und Meer gescheuert, gebleicht und getrocknet war. Der Ofen brannte und auf ihm kochte ein Topf mit Suppe leise vor sich hin, die tägliche Fischsuppe, in die Max alle fruits de mer tat, die er fand, alles, was er an den Sandbänken mit der Handangel fischte, Überreste vom Seebarsch oder Fetzen von Schollen, Flossen vom Rochen, Muscheln aller Art, Schnecken, sechs verschiedene Arten Seetang. Nur eine Ahnung vom Geruch des kochenden Fischs wehte der Wind aus der Hütte.
    Max stand auf und streckte sich und ging zur Hütte hinunter. Er nahm seine kurzen Hosen, die an einem Nagel hingen und zog sie an. Stieg, ohne die Ruhe zu verlieren, wieder oben auf die Düne und sammelte seine Rauchutensilien zusammen. Steckte sie in die Tasche. Ging wieder zur Hütte zurück und setzte einen Topf mit ungeschältem Reis auf die andere Flamme. Der Topf war sehr viel größer als der Topf mit der Suppe: Er kochte darin den Reis für eine ganze Woche. Er setzte sich in einen Stuhl auf der Veranda und drehte sich bedächtig eine Marihuanazigarette. Dann rauchte er. Und drehte sich anschließend gewöhnliche Zigaretten und rauchte sie, bis der Reis fertig war. Dann nahm er ihn vom Ofen und stellte ihn beiseite. Auf der freien Flamme machte er sich einen großen Topf Tee, er ließ das Wasser aufkochen und warf einfach eine Handvoll Teeblätter direkt in den Topf. Als der Tee fertig war, griff er in ein Bord, auf dem zusammengewürfeltes Porzellan stand – zumeist japanische Schälchen und Teetassen, die er in Andenkengeschäften von Provincetown oder chinesischen Restaurants gestohlen hatte, manche auch am Strand gefunden und abgeschmiergelt vom Sand. Er wählte einen einfarbig roten Emaillenapf, fast so groß wie eine Schüssel, Essstäbchen und einen großen
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