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Sommerzauber

Sommerzauber

Titel: Sommerzauber
Autoren: Linda Chapman
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die Luft fliegen sehen.“
    Laura stockte der Atem. Jetzt war es so weit. Was sollte sie nur sagen? Fieberhaft suchte sie nach einer Erklärung. „Wirklich?“, brachte sie schließlich mühsam hervor.
    Mrs Foster lachte. „Ist das nicht unglaublich? Du auf einem Einhorn? Ich glaube, ich war wirklich nicht ganz bei mir. Wahrscheinlich waren die Wehen daran schuld, dass ich angefangen habe zu halluzinieren, also Dinge zu sehen, die es gar nicht gibt.“
    „Ja, wahrscheinlich“, beeilte sich Laura zu sagen. Sie war unheimlich erleichtert, dass ihre Mutter das, was sie gesehen hatte, nicht für wahr hielt. Damit musste sich Laura keine Sorgen mehr um Sternenschweifs Geheimnis machen.
    „Und dass in diesem Moment, wo ich ganz alleine im Haus war, nicht einmal das Telefon funktioniert hat, hat meine Phantasie wahrscheinlich noch zusätzlich beflügelt“, fügte Mrs Foster hinzu.
    „Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dass ich nicht bei dir war, als das passiert ist“, meinte Laura geknickt. „Ich mache mir solche Vorwürfe. Papa hat mich extra noch darum gebeten, mich gut um dich zu kümmern, und dann komme ich so spät heim.“
    „Ich nehme an, du wolltest auf jeden Fall vermeiden, dich von Hannah verabschieden zu müssen“, stellte Mrs Foster fest.
    „Ja, das stimmt“, gab Laura beschämt zu. „Ich weiß, dass ich mich richtig dumm verhalten habe. Aber ich war einfach so eifersüchtig auf Hannah. Ich hatte das Gefühl, sie wollte nur Zeit mit dir verbringen, und ich war völlig abgeschrieben. Ihr habt immer miteinander getuschelt, und ich habe mich richtig ausgeschlossen gefühlt.“
    „Wir wollten dich ganz sicher nicht ausschließen“, erklärte Mrs Foster. „Hannah hat es gerade nicht leicht.“ Sie schaute Laura fest in die Augen. „Ihre Eltern wollen sich scheiden lassen.“
    Laura sah ihre Mutter ungläubig an. „Was hast du gesagt? Ist das wirklich wahr?“, fragte sie.
    „Ja, leider“, erwiderte Mrs Foster. „Sie stecken schon seit einiger Zeit in einer Krise. Sie haben sich wirklich bemüht, aber es geht einfach nicht mehr. Deswegen haben sie sich entschlossen, sich zu trennen.“
    „Die arme Hannah!“, rief Laura voller Mitleid. Hannah hatte es so schwer, und dann wurde sie von ihr auch noch so schlecht behandelt. Laura fühlte sich hundeelend.
    „Hannah meistert die Situation bislang bewundernswert“, meinte Mrs Foster. „Sie will jedoch nicht, dass alle darüber Bescheid wissen und sie darauf ansprechen. Dazu ist für sie alles noch zu frisch. Sie konnte auch mit dir nicht darüber reden.“
    Laura nickte mühsam. Das würde ihr wahrscheinlich ähnlich gehen.
    „Aber mit mir hat sie darüber gesprochen“, erklärte Mrs Foster. „Ich wusste schon seit Längerem Bescheid. Und Hannah hat es einfach gutgetan, einiges bei mir loszuwerden. Ihre Eltern sind oft sehr mit sich selbst beschäftigt, so dass für Hannah nicht mehr viel übrig bleibt. Sie fand es schön, dass ich Zeit hatte für sie, ihr zugehört und sie ab und zu in den Arm genommen habe.“
    „Aber natürlich“, sagte Laura niedergeschlagen. Eine Weile schwiegen sie, dann straffte sich Laura.
    „Gleich morgen werde ich Hannah anrufen und mich entschuldigen“, sagte sie entschlossen. „Hoffentlich verzeiht sie mir. Ich habe mich wirklich unglaublich dumm benommen.“
    „Ach, Laura, sei nicht zu hart mit dir“, erwiderte ihre Mutter sanft. „Du warst eben eifersüchtig und konntest nicht aus deiner Haut. Wenn du Hannah das so erklärst, dann wird sie dich bestimmt verstehen.“
    „Meinst du?“, fragte Laura unsicher.
    „Natürlich“, entgegnete ihre Mutter. „Sie kennt dich doch und weiß, dass du sonst nicht so bist.“ Sie nahm Lauras Hand. „Hannah gegenüber hast du dich vielleicht dumm verhalten. Aber mir gegenüber hast du unheimlich viel Mut bewiesen. Du hast Ruhe bewahrt und mitten in der Nacht Hilfe geholt. Ohne dich würde ich jetzt immer noch im Wohnzimmer liegen. Und wer weiß, was das für deine kleine Schwester bedeutet hätte.“ Sie warf einen Blick in das Kinderbettchen.
    „Ich bin wirklich stolz auf dich, Laura“, sagte Mrs Foster und drückte ganz fest ihre Hand. Laura spürte einen dicken Kloß in ihrem Hals. „Ich hab dich lieb!“, flüsterte sie.

10

    Ein paar Stunden später war Mr Foster da. Doch Laura schlief tief und fest im Bett ihrer Mutter. Sie war plötzlich so erschöpft gewesen, dass ihr einfach die Augen zugefallen waren. Am nächsten Morgen blinzelte sie
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