Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerzauber

Sommerzauber

Titel: Sommerzauber
Autoren: Linda Chapman
Vom Netzwerk:
halte kurz beim Buchladen.“
    Ihre Mutter steuerte die nächste Parklücke an. „Was ist denn?“, fragte sie mit einem Blick in den Rückspiegel.
    „Hast du das Schild nicht gesehen?“, fragte Laura aufgeregt. „Da steht, dass der Buchladen zu verkaufen ist.“
    Sie stieg aus und ging zum Schaufenster. Auf dem Schild stand: „Wegen Geschäftsaufgabe zu verkaufen. Interessenten bitte unter folgender Telefonnummer melden ...“
    Laura starrte auf die Zeilen und konnte es nicht glauben.
    „Hast du das gewusst?“, wollte sie von ihrer Mutter wissen.
    „Ich habe so etwas gehört, dachte aber nicht, dass es so schnell gehen würde“, erwiderte ihre Mutter ausweichend.
    „Warum hast du mir nichts davon gesagt?“, rief Laura aufgebracht. „Ich hatte ja keine Ahnung. Ich wusste nur, dass Mrs Fontanas Nichte nach der Übernahme des Ladens einige Schwierigkeiten hatte. Aber ich dachte, dass es dann besser ging.“
    „Anscheinend nicht“, antwortete ihre Mutter traurig. „Ich weiß, ich hätte es dir sagen müssen, aber ich wusste einfach nicht wie.“
    Laura vergrub die Hände in den Taschen ihrer Shorts und ging zum Auto zurück.
    Auf der Heimfahrt war sie ziemlich schweigsam. Ihre Mutter fragte sie dies und das, aber Laura gab nur einsilbige Antworten. Schließlich schwiegen sie. Laura konnte es nicht fassen, dass es den Buchladen nicht mehr gab. So viel Zeit hatte sie dort verbracht und in irgendwelchen Pferdebüchern geschmökert. Dabei hatte ihr Mrs Fontanas Terrier Walter meistens Gesellschaft geleistet. Am Anfang des Jahres, als im Laden immer noch so viel los war, hatte Laura Walter einige Male spazieren geführt. Was würde denn nun mit ihm geschehen? Würde Catherine ihn mitnehmen?
    Kaum waren sie daheim angekommen, lief Laura zu Sternenschweif. Er blickte ihr vom Koppelzaun entgegen.
    „Können wir zur geheimen Lichtung reiten?“, fragte sie ihn. „Ich muss mit dir reden!“
    Sternenschweif warf ihr einen erstaunten Blick zu und folgte ihr in den Stall. Dort holte Laura Sattel und Zaumzeug, und kurze Zeit später ritten sie los.
    Als sie bei der geheimen Lichtung angekommen waren, sprach Laura den Verwandlungszauber:
    Silberstern, Silberstern,
    hoch am Himmel, bist so fern.
    Funkelst hell und voller Macht,
    brichst den Bann noch heute Nacht.
    Lass dies Pony grau und klein
    endlich doch ein Einhorn sein.

    Ein violetter Blitz flammte auf, und Sternenschweif stand als Einhorn vor ihr.
    „Was ist passiert?“, war seine erste Frage.
    „Mrs Fontanas Buchladen wird verkauft“, platzte Laura heraus. Sie setzte sich auf ihren Lieblingsbaumstamm und stützte den Kopf in die Hände. „Ich kann es einfach nicht fassen. So oft bin ich dort gewesen. Immer lag dieser besondere Duft nach schwarzen Johannisbeeren in der Luft. Auch bei meinem letzten Besuch hatte ich das Gefühl, Mrs Fontana kommt gleich hinten aus dem Lager.“
    „Das tut mir leid zu hören“, sagte Sternenschweif mitfühlend. Er berührte mit seinen weichen Nüstern sanft ihren Arm. „Wenn der Laden jetzt verkauft wird, ist das dann für dich, als ob ein Teil von ihr noch einmal sterben würde?“, fragte er leise.
    Laura nickte. Sie hatte einen dicken Kloß im Hals.
    „Du weißt doch, alles ändert sich im Leben“, erwiderte Sternenschweif tröstend. „Nichts bleibt, wie es ist. Dennoch ist Mrs Fontana immer bei uns, weil wir so oft an sie denken. Auch der Buchladen wird nicht verloren sein, weil du viele schöne Erinnerungen an ihn hast. Und die werden bleiben.“
    Er blies ihr seinen warmen Atem ins Gesicht und stupste sie mit dem Maul in die Seite.
    „Jetzt komm, lass den Kopf nicht hängen. Dazu ist der Tag heute viel zu schön. Die Ferien haben begonnen. Endlich haben wir Zeit für all das, was uns Spaß macht.“
    Laura straffte sich und stand auf. „Du hast recht. Ich weiß, dass nichts für immer bleibt, aber trotzdem ist es manchmal schwer.“ Sie blickte auf die Mondblumen, die wie kleine lila Tupfen über das grüne Gras der Lichtung verteilt waren. „Aber es gibt etwas, das sich nie ändern wird, und da bin ich mir ganz sicher.“ Sie schlang die Arme um Sternenschweifs Hals. „Ich werde dich immer lieb haben!“

2

    Am nächsten Morgen stand Laura früh auf. Sie ritt mit Sternenschweif zu Mrs Wakefields Reitstall, um Birdie abzuholen. Er stand bereits im Hof und wieherte ihnen entgegen. Grace trat aus dem Haus.
    „Hallo, Laura“, sagte sie. „Ich habe Birdie schon erzählt, dass er übers Wochenende zu euch darf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher