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Sommernachtsschrei

Sommernachtsschrei

Titel: Sommernachtsschrei
Autoren: Manuela Martini
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ihm gestellt, ach, es war so wunder-, wunderschön. Wir haben alles um uns herum vergessen, er hat mein T-Shirt hochgeschoben und ich seins und mir ist ganz anders geworden, seine warmen Hände auf meinem nackten Bauch, mir war, als würde Strom durch mich hindurchfließen. Er hat mich an sich gezogen und mich geküsst und plötzlich lagen wir im Gras, mein Körper schmiegte sich an seinen, da schob er mein T-Shirt noch weiter hoch und ich spürte seine Hände bis zu meinen Brüsten hochwandern, ich spürte eine mächtige Woge heranrollen, ich wollte explodieren – da kam ein Schrei aus dem Bootshaus.
    Von einem Moment auf den anderen war alles aus. Er stand auf, sah mich plötzlich ganz komisch an, als hätte er keinen Schimmer, was wir hier gerade gemacht hatten, und rannte dann ins Bootshaus. Ich bin einfach draußen geblieben und hab gewartet. Plötzlich hat Leonie vor mir gestanden. So, wie sie mich gemustert hat, wusste sie genau, was Olaf und ich gemacht hatten. Sie hat sich umgedreht und ist wieder im Bootshaus verschwunden.
    Als Olaf wieder rauskam, war er ganz anders. So kalt.
    Was ist denn los?, hab ich gefragt.
    Hau einfach schnell ab und sag niemandem, dass du hier warst!, hat er geantwortet. Und dann hat er sich umgedreht und ist einfach gegangen.
    Leonie hat mir vorhin heiße Schokolade gebracht und sich zu mir aufs Bett gesetzt. Dann hat sie mich ganz eindringlich angesehen und gesagt, dass alles unter Kontrolle wäre. Dass er nicht sagen wird, dass er mit mir am Bootshaus war. Dafür hätten sie gesorgt.
    Wie denn, wollte ich wissen, und wer ist sie?
    Er hat was zu verlieren, hat sie dann gesagt und ich hab genickt. Ja, seine Anstellung.
    Ich darf ihn aber nie wieder treffen.
    Ich kann einfach nicht glauben, dass Franziska Maurice umgebracht hat, hab ich gesagt. Da hat mich Leonie komisch angesehen und ich musste ihr versprechen, dass ich das nie mehr infrage stellen werde.
    17. Juli
    Die Polizei glaubt, dass es Franziska war.
    Ich bin heute zu ihm, wusste, dass er auch in den Ferien Nachhilfeunterricht in der Schule gibt. Er hat mich überhaupt nicht angesehen, hat einfach so getan, als wär er vollauf damit beschäftigt, seine Tasche weiter einzuräumen.
    War es Leonie?, hab ich ihn einfach gefragt.
    Völlig panisch ist er geworden und hat sich umgesehen, dabei war doch gar keiner mehr außer uns im Klassenraum. Dann hat er mein Handgelenk gepackt und mir ganz fest in die Augen gesehen. Mir ist eine Gänsehaut über den Körper gelaufen. Aber keine angenehme.
    Pass auf, Nadia, hat er mit schmalen Lippen gesagt, die Polizei hat das Bootshaus abgesucht. Sie haben unsere Joints gefunden. Wir können nur beten, dass sie sie nicht weiter untersuchen. Er machte eine Pause. Mein Handgelenk war in seinem Griff wie in einen Schraubstock eingespannt. Ich wollte ihn so gern küssen.
    Spinnst du, Nadia! Er wischte sich mit dem Handrücken über seine Lippen und ließ mich los. Ich fliege von der Schule, bevor ich überhaupt richtig angestellt bin! Und du übrigens auch!
    Wir könnten zusammen weggehen, weit, weit weg. Nach Irland oder so. Da gibt’s Steinhäuser am Meer und wir könnten über den Strand reiten. Ich könnte mir nichts Tolleres vorstellen…
    Du bist ja total durchgeknallt!
    Ja, das hat er gesagt und das war so, so gemein. Wie kann er nur so was zu mir sagen! Ich liebe ihn. Und er ist so, so fies!
    Ich würde die Realität nicht sehen, hat er gesagt. Und dass ich außerdem ganz schön jung und naiv wäre. Er hat seine Tasche zugeklappt und ist gegangen. In der Tür hat er sich noch mal umgedreht. Er hat mir verboten, mit irgendjemandem darüber zu sprechen.
    Und ich darf auch niemandem erzählen, dass wir uns geküsst und noch mehr gemacht haben?, hab ich ihn gefragt.
    Da hat er nur den Kopf geschüttelt und hat noch gemeint, dass ich ja verrückt bin und er außerdem verheiratet ist. Dann ist er einfach gegangen.
    Bestimmt glücklich, hab ich ihm nachgeschrien. Wie kann jemand wie er nur so eine alte Kuh heiraten?
    Vor Wut hab ich Kreidestücke durchs Zimmer geworfen. War leider nichts anderes da.
    Es tut mir leid um Franziska. Sie hat so was Mitleiderregendes, wenn sie in ihren Billigklamotten rumläuft und keine Ahnung von allem hat.
    Diese Sätze schockieren mich zwar nicht mehr, aber sie tun weh.
    18. Juli
    Leonie hat es Mum und Dad gesagt, dass ich was mit Olaf Ritter hatte. Ich hab Hausarrest. Mum behandelt mich wie ekligen Dreck und Dad beachtet mich einfach nicht.
    Warum hast du es
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