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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster
Autoren: Katie Fforde
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sie war nicht zufrieden mit ihrem Leben, und trotzdem fehlte ihr die Initiative, etwas zu unternehmen, um das Ruder herumzureißen. Vielleicht würde ihr eine Kunstreise nach Frankreich den nötigen Anstoß geben.
    Es wäre wahrscheinlich übertrieben gewesen zu sagen, Thea hätte ihr »Leben« und die »Liebe ihres Lebens« gleichzeitig verloren, aber sie hatte doch gehofft, dass der Mann, um den es ging, sich zu ihrem Partner - oder sogar zu ihrem Ehemann - mausern würde.
    Sie war Fotojournalistin gewesen und hatte gerade begonnen, sich einen Namen zu machen. Das Ende warschmerzhaft und demütigend gewesen, und besonders schlimm hatte sie getroffen, dass all ihre Freundinnen aus der Branche fanden, dass alles ihre Schuld sei.
    Sie hatten die Geschichte mit vereinten Kräften aus ihr herausgequetscht. Eines späten Abends hatte sie bei einer dieser Freundinnen vor der Tür gestanden und gefragt, ob sie bei ihr übernachten könne. Drei Tage lang lag Thea dort im Pyjama auf dem Sofa und sah Channel Five. Dann holte sich besagte Freundin Verstärkung - sie wollte ihr Sofa zurückhaben. Man befahl Thea, sich anzuziehen; dann wurde sie in einen Pub in der Nähe abgeführt, wo ihre Freundinnen sie in Ruhe und bei einigen Tequila Slammers auf Vordermann brachten. Nachdem sie herausbekommen hatten, dass es mit Conrad vorbei war (was sie schon vermutet hatten), wandten sie sich der Ursachenforschung zu. Und ihr Urteilsspruch lautete, dass sie, die ein hartgesottener Profi sein wollte, in Wahrheit nur ein naiver Amateur war.
    »Ich weiß«, gab sie zu und trank ihren Drink in einem Zug. »Jetzt sehe ich ganz schön alt aus.«
    »Oh, damit würde ich schon zurechtkommen«, sagte Zelda, die inzwischen nicht mehr als Fotografin, sondern als Model arbeitete. »Wie viel hast du als ›Dankeschön‹ bekommen?«
    Thea wiederholte den Betrag, obwohl sie inzwischen alle die Summe genau kannten. »Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich das Geld angenommen habe, aber Anna, meine Kundin, bestand darauf. Sie sagte mir, dass sie mir mehr verdanke, als man mit Geld bezahlen könne, und dass zur Großzügigkeit sowohl Geben als auch Nehmen gehöre. Ich fand es eigentlich ziemlich nett.«
    Der einmütige Gesichtsausdruck ihrer Freundinnen verriet Thea, dass sie es eher ziemlich widerlich fanden, aber sie enthielten sich jeden Kommentars.
    »Und was nun? Du kannst statt deiner kleinen Wohnung eine etwas größere nehmen. Das heißt, wenn du den Bastard endgültig losgeworden bist«, schlug eine von ihnen vor.
    »Du solltest dir eine wirklich tolle Ausrüstung zulegen, etwas, womit du richtig Geld verdienen kannst.«
    Elizabeth war ehrgeizig; neben ihr kam sich Thea selbst zu ihren besten Zeiten stets müde und ausgelaugt vor. »Was ich wirklich möchte«, bekannte sie und bereitete sich schon darauf vor, allem auszuweichen, was man in ihre Richtung werfen würde, »ich möchte mir in Cheltenham ein großes Haus kaufen und viele Studenten aufnehmen.«
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 2
 
    S ie waren allesamt zu schockiert, um mit irgendetwas nach ihr zu werfen.
    »Warum in Cheltenham?«, fragte Elizabeth, nur für den Fall, dass Thea etwas wissen sollte, das ihr entgangen war.
    »Weil ich in Cheltenham niemanden kenne. Dort kann ich ein völlig neues Leben anfangen. Etwas vollkommen anderes machen. Mir meinen Lebensunterhalt verdienen, ohne um Aufträge buhlen und eine halbe Tonne Ausrüstung dorthin schleppen zu müssen, wo es endlich etwas zu tun gibt. Ich habe in den letzten Tagen viel nachgedacht und meine Entscheidung getroffen.«
    »Aber es ist doch so aufregend! Nie zu wissen, wo du am nächsten Tag arbeiten wirst«, meinte Magenta. »Und die Ausrüstung wird heutzutage auch immer leichter.«
    »Aber leider nicht schnell genug für meinen Rücken.«
    »Und du könntest doch auch im Studio arbeiten.«
    »Ich könnte«, stimmte Thea zu, »und vielleicht richte ich mir später auch mal ein Studio ein, aber im Moment will ich mich nur verstecken und meine Wunden lecken.«
    »Du musst sehr verletzt sein, wenn du dich in die Provinz zurückziehen willst«, bemerkte Zelda mit einem Schaudern. »Bist du jemals dort gewesen?«
    Thea nickte. »Ich habe da beim Literaturfestival mal Aufnahmen gemacht. Es gibt da eine schöne Reihe von Läden mit Karyatiden dazwischen. Cheltenham hat es mir wirklich angetan. Und ja, ich bin sehr verletzt. Ich glaube nicht, dass Conrad mich je geliebt hat.«
    »Was
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