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Sommermond

Titel: Sommermond
Autoren: M. Hart
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lachte erneut. „Sieh doch mal genauer hin!“
    Ben gehorchte und überprüfte das Ticket gründlicher. Doch er wusste nicht, was Alex meinte. Es war ein einfaches Ticket für einen Flug von Hamburg nach New York, datiert für Anfang September.
    „Ich weiß nicht, was du meinst“, stammelte er.
    „Fällt dir nichts auf?“, fragte Alex und lachte noch immer.
    „Nein“, entgegnete Ben.
    „Mann, Ben!“, meinte Alex daraufhin. „Das ist ein One-Way-Ticket.“
    Irritiert sah Ben zu ihm auf. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Allmählich begann er zu verstehen, schaffte es aber nur langsam, die Informationen zu verinnerlichen.
    „Ich werde mit nach New York kommen“, erklärte Alex. „Vorausgesetzt, du bist damit einverstanden.“
    Ben starrte ihn wortlos an. Er traute der Situation nicht. Das Ganze war zu viel Glück auf einmal. Er musste träumen.
    „Mein Vater hat es gekauft“, fuhr Alex fort. „Außerdem hat er seine Kontakte spielen lassen und mir einen Praktikumsplatz in New York organisiert. Ich muss mich nur noch um den ganzen Papierkram … du weißt schon, Visum und so … kümmern, bevor ich kommen kann.“
    Bens Gesicht verzog sich gequält. Er konnte das alles nicht fassen. Seine Emotionen überschlugen sich, seine Gedanken wurden schwammig. Er glaubte, zu viel getrunken zu haben und deshalb jeden Moment aus diesem Traum zu erwachen.
    „Wenn du das nicht willst, musst du das sagen“, riss ihn Alex aus den Gedanken. Er war bemüht, verständnisvoll zu klingen, wirkte aber dennoch verletzt.
    „Nein, das ist es nicht …“, murmelte Ben.
    „Was ist es denn?“, hakte Alex nach.
    Ben lächelte gezwungen. „Eigentlich warte ich nur darauf, aus diesem Traum aufzuwachen.“
    „Wie meinst du das?“, fragte Alex.
    Ben zuckte unbeholfen mit den Schultern.
    „Das Ganze …“ Er machte unklare Gesten mit seinen Händen und ließ sie anschließend schlaff auf seine Oberschenkel fallen. „Das Ganze kommt mir viel zu unwirklich vor … zu perfekt, verstehst du?“
    Überfordert mit seinen Gefühlen blickte er zu Alex. Der Blonde wirkte berührt.
    „Du denkst, dass du träumst, weil es zu schön ist, um wahr zu sein?“, hakte er nach.
    Ben nickte kaum merklich.
    „Du bist süß“, lächelte Alex.
    Ben sah ihm in die Augen. Derartige Worte klangen seltsam aus Alex‘ Mund. Es musste ein Traum sein. Doch dann spürte er Alex‘ Hand zurück an der seinen. Der Blonde rutschte enger an ihn heran und beugte sich zu ihm vor.
    „Dann muss ich dir vielleicht beweisen“, flüsterte er und näherte sich ihm dabei Millimeter für Millimeter, „dass es kein Traum ist.“
    Benommen schielte Ben auf Alex‘ Lippen und schloss die Augen, kurz bevor sie sich berührten. Als er dann spürte, wie Alex ihn küsste, jagte ein ungeheures Kribbeln durch seinen Magen. Benommen lehnte er sich in den Kuss.
    Doch plötzlich sprang die Zimmertür auf. Erschrocken löste er sich von Alex und starrte in Richtung des grellen Flures. Es dauerte einen ganzen Moment, bis er erkannte, dass der Kerl in der Tür Max war.
    „Max?“, fragte er deshalb.
    Doch dieser machte nur eine entschuldigende Geste und wandte sich schnellstmöglich wieder ab. Die Tür fiel laut hinter ihm zu. Ben senkte den Blick und musste grinsen.
    „Was?“, fragte Alex sofort.
    Ben sah wieder zu ihm auf und lächelte. „Okay“, sagte er, „das hat mich überzeugt.“
    Alex wirkte verwirrt.
    „Na ja“, erklärte Ben, „wäre das hier ein Traum und ich der Regisseur, hätte ich Max niemals reinplatzen lassen.“
    Daraufhin entspannte sich Alex‘ Gesicht. Er antwortete mit einem Lächeln.
    „Und du willst das wirklich durchziehen?“, fragte Ben dann.
    „Warum nicht?“, entgegnete Alex. „Ich bin der Letzte, der was zu verlieren hat.“ Er pausierte kurz. „Außerdem gibt es nichts, das mich noch hier hält, wenn du weg bist.“
    „Wahnsinn …“, murmelte Ben. Allmählich begriff er das Ausmaß des Geschenks. Er lachte verlegen. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
    „Wie wär’s …“, flüsterte Alex und beugte sich erneut zu ihm vor, „wenn wir einfach da weitermachen, wo wir eben aufgehört haben?“
    Er sprach so verführerisch, dass der Klang seiner Stimme Ben um den Verstand brachte. Er schaffte nur noch ein zaghaftes Lächeln, bevor er sich dem Blonden näherte, seine Augen schloss und in einem gefühlvollen Kuss versank.
    Es war ein Kuss, der so viel mehr sagte als Worte, und eine Berührung, die genügte, um
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