Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerhitze

Sommerhitze

Titel: Sommerhitze
Autoren: Natalie Rabengut
Vom Netzwerk:
schwarzen Lederschuhe, dann richtet er seinen Hemdkragen. „Ich kann nicht glauben, dass wir uns bei dem Wetter freiwillig mehr als das Nötigste anziehen.“
    „Sei nicht so eine Heulsuse“, antwortet Eve und wirft ihre blonde Mähne zurück. „Außerdem sagst du das nur, weil du noch ein wenig Laras Brüste begaffen willst.“
    „Quatsch!“, erwidert Connor, doch dann grinst er. „Vielleicht.“
    „Findest du Lara sexy?“, fragt Eve mit forschendem Blick.
    Sofort verstummt Connor und widmet sich wieder seinen perfekt gebundenen Schnürsenkel. „Ich weiß nicht- Ich-“, druckst er.
    „Raus damit!“, fordert Eve mit sanftem Tonfall.
    „Ja- Also irgendwie- Ich finde schon, dass sie etwas hat.“ Unmittelbar sieht er auf. „Sie ist natürlich nicht du, aber aus dem Bett schubsen würde ich sie auch nicht.“
    „Von der Bettkante“, korrigiert Eve ihn.
    „Hm?“
    „Die Deutschen sagen aus irgendeinem Grund ,von der Bettkante schubsen‘ für ,to push someone out of bed‘ – aber ich glaube, dafür hätte dich jetzt sogar Malte nicht aufgezogen.“
    „Ich bin mir sicher, dass er das hätte“, antwortet Connor und sieht Eve so finster an, dass diese lachen muss.
    „So ist er halt, das weißt du doch.“ Kurz hält sie inne und denkt nach. „Ich habe übrigens kein Problem damit, dass du Eve heiß findest; nur dass du das weißt. Dann solltest du aber auch wissen, dass es mir mit Malte ähnlich geht.“
    „Meinst du wirklich, das weiß ich nicht?“, fragt Connor mit amüsiertem Tonfall.
    Perplex setzt Eve sich neben ihn. „Ehrlich gesagt habe ich wirklich gedacht, das sei neu für dich.“
    „Quatsch!“ Connor lacht. „Für wie blöd hältst du mich denn, Eve?“
    Sofort grinst Eve und legt ihm den Kopf auf die Schulter. „Ich habe das Gefühl, dass ich auf diese Frage nur falsch antworten kann.“
    „Du Biest!“, neckt Connor sie und legt seinen Arm um sie. „Ich verpasse keinen Trick.“
    Sofort kichert Eve ihr verhaltenes Kichern. „Das wiederum war wirklich vollkommen falsch. Wahrscheinlich hätte Malte dich dafür in der Luft zerpflückt.“
    „Was hätte er?“, fragt Connor irritiert. „Und wie heißt es denn richtig, was ich sagen wollte?“
    Eve steht auf und streicht ihr Abendkleid glatt. „Wir üben das einfach noch ein wenig, mein Lieber. Aber jetzt sollten wir aufbrechen.“

    Im Casino Estoril verschwindet die Zeit. Die einarmigen Banditen plärren unablässig, ausgelassene Gespräche legen sich wie Nebel über alles und das holzige Klappern der Roulettekugeln sorgt für einen leisen Rhythmus im Hintergrund. Durch das gedämpfte Licht flirren immer wieder die leuchtenden Lampen der zahlreichen Spielautomaten. Die klimatisierte Luft fühlt sich nach der tagelangen Hitze frisch und klar an.
    Die vier Freunde sitzen konzentriert am Blackjack-Tisch, ihnen gegenüber eine Croupière in schwarzer Bluse. Ihre dunklen Haare sind in einen strengen Knoten hinter dem Kopf verschlungen, der ihre zarten Gesichtszüge und karamellfarbene Haut unterstreicht.
    So versunken, wie die Freunde in den Karten sind, fällt ihnen nicht auf, dass die Croupière immer wieder mit einem dezenten Lächeln auf den Lippen ihren Blick über die Gesichter der Spieler streifen lässt. Nur Connor trifft einmal ihre klugen und aufmerksamen Augen und er schenkt ihr ein Lächeln.
    Nach einer Stunde, in denen niemand viel verloren oder gewonnen hat, hebt schließlich Connor seine Hand und sagt zu der Portugiesin: „I think we’re done here for today.“ Obwohl er versucht, seinen deutlichen Cockney-Akzent nicht durchscheinen zu lassen, verrät ihn das „h“, das er bei „here“ fallenlässt.
    „Yeah, good idea“, bestätigt Lara. Vor dem Spiel haben sich die Freunde mit der Mitarbeiterin des Casinos auf Englisch als Verständigung geeinigt. Sie lehnt sich etwas unzufrieden in ihrem Stuhl zurück und streckt sich mit einem Gähnen; auch Eve und Malte rücken ihre Stühle nach hinten.
    „You sure?“, fragt die Croupière in fließendem, makellosem Englisch. „It’s a pleasure playing with you!“
    „Thanks a lot“, sagt Connor mit einem offenen Lächeln in die blitzenden Augen der Croupière, „but yes. Better be leaving now before we’re on the losing end.“
    Die Frau lacht leise. „That’s too bad.“ Kurz zögert sie, während die Blicke der Freunde auf ihr liegen. Automatisiert räumen ihre Hände den Tisch ab und sortieren die Karten und Spielchips. „Would you find it insolent if I
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher