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Sommer der Sehnsucht

Sommer der Sehnsucht

Titel: Sommer der Sehnsucht
Autoren: MAUREEN CHILD
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offensichtlich, dass Jesse nicht daran zweifelte, ob bald die Fensterscheiben des Ladens beschlugen.
    Erst als sie Jesse bemerkten, lösten sie sich voneinander. Die Blondine musterte Jesse verlegen und barg anschließend lachend ihr Gesicht in Kevins Schulter. „Hoppla.“
    Kevin stand da und grinste. „Jesse, das ist meine Freundin, Traci Bennett. Traci, das ist Jesse King.“
    Als er sie genauer betrachtete, fiel ihm auf, dass er sie kannte. Ihr Gesicht kannte er von Dutzenden Werbeanzeigen in Hochglanzmagazinen. Sie war gertenschlank, schön und elegant gekleidet. Früher hätte Traci sofort seine volle Aufmerksamkeit gegolten. Doch die Frau, an die Jesse jetzt ständig dachte, war eine kleinere, schlecht gekleidete und kurvige Brünette.
    „Sie sind der Ex-Surfer, der hier alles modernisiert hat, stimmt’s?“, fragte Traci. „Gefällt mir übrigens, was Sie hier auf die Beine gestellt haben.“
    „Danke.“ Sie mochte es. Bella hasste es.
    „Nett, Sie kennenzulernen“, fuhr sie fort. „Äh, entschuldigen Sie bitte, dass wir so hemmungslos übereinander hergefallen sind. Aber ich war lange weg und habe Kevin unendlich vermisst.“
    „Kein Problem“, entgegnete Jesse und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ich würde gerne kurz mit Kevin reden, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
    „Aber nein.“ Sie trat zurück, wischte Kevin lächelnd einen Rest Lippenstift vom Mund, griff nach ihrer Handtasche und ging zum Ausgang. „Dann lasse ich euch mal allein. Sehen wir uns später bei mir, Schatz?“
    Kevins Augen glänzten. „Und ob.“
    Einen Moment später war sie bereits gegangen.
    „So, Sie haben also wirklich eine Freundin“, murmelte Jesse.
    „Natürlich. Aber darüber wollen Sie bestimmt nicht mit mir reden, oder?“, fragte Kevin und warf ihm einen Blick zu, mit dem man sonst nur böse Hunde und unartige Kinder bestrafte.
    So wie es aussah, hatte Bella ihm bereits alles erzählt. Und es stand außer Zweifel, auf welcher Seite er stand. Aber wenn schon, dachte Jesse. Soll dieser Kerl doch sagen, was er will, damit kann ich umgehen. Im Stillen schwor er sich, diesen Laden erst zu verlassen, wenn er wusste, wo Bella war.
    „Nein, um Ihre Freundin mache ich mir keine Sorgen“, erwiderte Jesse schließlich.
    „Das habe ich mir schon gedacht.“ Kevin wies Kevin kurz zur Eingangstür. „Drehen Sie das Schild um, und folgen Sie mir.“
    Nachdem Jesse die Ladentür vorsorglich auch abgeschlossen hatte, folgte er Kevin in einen kleinen Aufenthaltsraum, in dem es aussah wie in einem Miniwarenhaus. Die Wände waren voll mit Regalen, in denen neben Schmuckkästchen, Geschenkpapier und Bändchen unzählige Schmuckstücke aufbewahrt wurden. Neben einer Spüle und einem Kühlschrank gab es dort auch einem Tisch und zwei Stühlen.
    Kevin bedeutete Jesse, sich zu setzen und öffnete den Kühlschrank. „Bier?“
    „Gerne.“
    Kevin trank erst einen Schluck, bevor er begann, Jesse auszufragen. „Also, warum wollen Sie wissen, wo Bella ist?“
    „Warum?“ Jesse starrte ihn an. „Weil ich mit ihr reden muss.“
    „Ich dachte, es gäbe nichts mehr zu besprechen.“
    „Hat sie das gesagt?“
    „Hat sie.“ Kevin trank noch einen Schluck, stellte die Flasche ab, lehnte sich zurück und sah Jesse vorwurfsvoll an. „Sie hat geweint.“
    „Verdammt.“ Jesse hätte nicht gedacht, dass er sich noch schlechter fühlen konnte, als er es ohnehin schon tat. Er hasste den Gedanken, dass Bella seinetwegen weinte. „Ihr Laden ist leer.“
    „Sie haben ihn ja auch räumen lassen.“
    Jesse stöhnte auf. „Nein, das habe ich nicht. Ich habe das Papier zerrissen und ihr gesagt, sie kann bleiben.“ Wieso hörte ihm eigentlich niemand zu?
    „Haben Sie denn wirklich geglaubt, dass sie nach der ganzen Sache bleiben würde?“
    „Nein, nicht Bella“, erwiderte Jesse leise. „Dazu ist sie viel zu stolz. Und zu stur.“
    Kevin lachte. „Mir scheint, da schimpft ein Esel auf den anderen.“
    Jesse war alles andere als zu Lachen zumute. Er nahm die kalte Flasche Bier und spürte, wie die Kälte auf ihn überging. Was sollte es, er fühlte sich seit Tagen kalt und leer. Ohne Bella …
    „In ihrem Laden ist sie nicht mehr“, sagte er leise. „Aber in ihrem Haus ist sie auch nicht. Und wenn ich versuche, sie auf dem Handy zu erreichen, springt die Mailbox an.“
    Kevin seufzte. „Sie will nicht mit Ihnen reden, Mann. Sie will, dass Sie sie in Ruhe lassen.“
    „Nein, das will sie nicht“, widersprach Jesse
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