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Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Titel: Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?
Autoren: Hellmuth Karasek
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Deutsche, wie man das so tut, mit einem Witz. Er fing folgendermaßen an:
     
    »I know a very funny joke. There is an elephant, and a man without trousers, you know?
    – Du, Birgit«, fragt er seine jüngere Kollegin, »was heißt nackt? Naked? Okay, gut.
    Good, well. Also: A elephant …«
    Birgit unterbricht ihn: »An elephant!«
    »Gut. An elephant, sag ich doch. Also: An elephant sees an naked man …«
    »A naked man«, wirft Birgit ein.
    »Klar, ja doch, a naked man. Also: An elephant sees anaked man. And he looks at him and says: ›Poor fellow, with such a little …‹ Birgit, was heißt Rüssel?«
    Birgit: »Weiß ich auch nicht.«
    »Egal. Also: ›Poor fellow, with such a little nose …‹, you know, nose, like a snake, hahaha, ›how could you get …‹ Was heißt satt, Birgit?«
    Birgit: »???«
    »Weißt du also auch nicht. ›How could you get …‹, äh, you know, if you eat not enough, you are hungry! Understand?«
    Einer der Engländer: »Yes.«
    »And if you have eaten enough, you are not hungry, right? Okay. Also: ›If you’re not hungry‹, says the elephant, ›how could you get not hungry?‹«
    Als die Engländer wieder nicht lachen, sagt der Erzähler: »Not hungry, understand? You have eaten enough! Filled up! Satt! Sad!«
    Die Engländer sehen sich verständnislos an, das Gespräch geht verlegen weiter. Als die Engländer sich bald darauf verabschieden, um ins Bett zu gehen, sagt der Deutsche zu seinen Kollegen und Geschäftsfreunden: »Haben den Witz einfach nicht verstanden. Die haben eben einen ganz anderen Humor.«
     
    Ich musste laut lachen, bremste mich aber schnell und erschrocken, als sie hinübersahen. Auch dies war, wie der Elefantenwitz, eine Totalverwechslung der Analogie. Nicht die Engländer haben einen anderen Humor, sondern sie sprechen einfach eine total andere Sprache. Armer Kerl, wie willst du mit deinem kleinen Wortschatz je einen Engländer zum Lachen bringen!
     
    In der Zeit, als Tübingen noch Französische Besatzungszone war, also um 1950 , war es auch Hauptstadt des kleinen Ländchens Württemberg-Hohenzollern. Es gab noch eine französische Garnison, eine französische Offiziersmesse und natürlich irgendwelche Diplomaten, französische Besatzungsoffiziere, die bei der Württemberg-Hohenzollern’schen Zwergregierung akkreditiert waren. Das Parlament tagte im nahe gelegenen Schloss Bebenhausen, dort übernachteten auch die Abgeordneten. Die Zimmer im ehemaligen Kloster waren nicht heizbar. In dieser Zeit also kursierte folgender Witz:
     
    Ein schwäbischer Weinbauer, Goagen heißen die, sieht einen französischen Besatzungsoffizier, der in den Neckar gefallen ist und ruft: »Au secours! Au secours!« Darauf der schwäbische Goag im Weitergehen: »Hätsch au besser Schwimme glernt statt Franzesisch.«
     
    Eine ohnmächtige unterdrückte Schadenfreude gegenüber den Siegern schwingt da mit. Eines Abends erlebte ich, wie ein Student diesen Witz einer Runde Fremder erzählte.
     
    »Ein französischer Offizier fällt von der Neckarbrücke und ruft ›Hilfe‹. Darauf der Goag von der Brücke: »Hätsch au besser Schwimme glernt als Franzesisch.«
    Sagt der eine Zuhörer: »Versteh ich nicht. Den Witz versteh ich nicht.«
    Der Student: »Der hat doch ›Hilfe‹ gerufen, auf Französisch!«
    »Ah«, quält sich der Mann, »Französisch, oh, là, là! Das ist im Unterschied zum Schwimmen etwas Unanständiges, oder?«
    Der Student: »Nein! Er sagt ›Hilfe‹ auf Französisch, ›Au secours‹!«
    »Ach so«, sagt der Zuhörer, »Sie haben aber nicht ›Au secours‹ erzählt, sondern ›Hilfe‹.«
    Der Student: »Ja, damit Sie es verstehen, verstehen Sie?«
    »Ich verstehe«, sagt der Mann bitter und lacht immer noch nicht. »Im Übrigen verstehe ich Französisch.«
    »Na ja«, sagt der Student. »Witze darf man eben nicht erklären.«
     
    Mit die schlechtesten Witzeerzähler sind Ehepaare. Weil der eine Ehepartner es immer besser weiß als der andere. Tucholsky hat diese Situation auf eine hinreißend quälende Geschichte gebracht – »Ein Ehepaar erzählt einen Witz«:
     
    »Herr Panter, wir haben gestern einen so reizenden Witz gehört, den müssen wir Ihnen … also den muß ich Ihnen erzählen. Mein Mann kannte ihn schon … aber er ist zu reizend. Also passen Sie auf.
    Ein Mann, Walter, streu nicht den Tabak auf den Teppich, da! Streust ja den ganzen Tabak auf den Teppich, also ein Mann, nein, ein Wanderer verirrt sich im Gebirge. Also der
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