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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition)
Autoren: Peter Beck
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Kleinigkeit kann bedeuten, dass ich meine bedingte Gefängnisstrafe absitzen muss.»
    Dafür hatten seine Kumpane volles Verständnis. Ein Angriff auf Tadic, schlug einer vor, müsse eben ohne den stärksten Mann der Gruppe ausgeführt werden. Imobstgarten selbst sollte sich auf die Planung beschränken. Das schien durchführbar.
    «Allein der Gedanken wegen kann man jemanden ja nicht einbuchten», sagte Imobstgarten. Und er hatte die richtigen Gedanken, davon war er selbst genauso überzeugt wie seine engsten Vertrauten.
    * * *
    Eine halbe Stunde vor dem geplanten Überfall sassen Imobstgarten und acht seiner Freunde in ihrer bevorzugten Gaststätte «Winkelried». Das Lokal «Wildstrubel», wo der Überfall stattfinden sollte, lag auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Über dessen Namen wunderte sich so mancher, denn nirgends vom Bödeli aus konnte man den Wildstrubel, einen imposanten Gletscherberg in den Berner Alpen, sehen. Doch der deutschstämmige Wirt hatte gar nicht an den Berg, sondern an seine Ehefrau gedacht, als er dem Lokal diesen Namen gab, eine rassige Jenische mit wilden roten Haaren, fast fünfzehn Jahre jünger als er. Der Wirt und seine ungewöhnliche Lebenspartnerin waren einer der Gründe, weshalb Imobstgarten und seine Anhänger sich fast nie im «Wildstrubel» blicken liessen.
    Imobstgarten stellte den Aktionsplan vor, sozusagen in aller Öffentlichkeit. Weder ihn noch seine Befehlsempfänger – es wurde nicht diskutiert, sondern angeordnet – schien es zu stören, dass die nicht beteiligten Gäste etwas davon mitbekamen. Schliesslich waren das alles Leute, die so dachten wie sie selbst; Imobstgarten kannte ja die meisten vom Sehen.
    «Alles klar!», wies er seinen kampfbereiten Schlägertrupp an. «Tadic ist eben mit zwei Begleitern im ‹Wildstrubel› eingetrudelt. Die Namen der Begleiter kenne ich nicht, aber es sind auch irgendwelche ‹ics› . Davor sind noch einige Bubis mit ihren Gören im Schlepptau hineinstolziert. Das sind wahrscheinlich Einheimische; kann sein, dass sie mit Tadic zusammen die gleiche Klasse im Gymnasium besuchen. Die werden sich hüten, sich einzumischen, ansonsten vermöbeln wir sie eben auch. Jetzt trinkt alle noch ein grosses Bier. Ich bleibe hier und koordiniere über Handy den Einsatz. Und haltet euch daran: Die ersten zehn Minuten provozieren wir nur, genau so, wie wir es abgesprochen haben.»
    Imobstgarten setzte ein breites Grinsen auf, wohl wissend, dass er nie etwas mit anderen absprach, sondern immer nur befahl. Das hatte sich vor allem deshalb ergeben, weil die anderen so hohl im Kopf waren, dass sie froh sein mussten, wenn jemand ihnen sagte, was sie tun sollten. Aber natürlich gefiel es ihm auch, dass er selbst kommandieren konnte und andere auf sein blosses Wort hin sprangen.
    Der «Wildstrubel»-Wirt fluchte leise, als er die acht bereits angetrunkenen Skinheads ins Gastzimmer torkeln sah. Demonstrativ setzten sie sich an den grossen Tisch, an dem Tadic und fünf weitere Gäste Platz genommen hatten. Der Platz dort reichte allerdings nur für alle aus, wenn die Neuankömmlinge die Anwesenden ein wenig wegschoben. Und das taten sie. Aber Tadic dachte nicht daran, sich provozieren zu lassen. Er stand einfach auf und nahm an einem andern Tisch Platz, wo bereits einige ihm anscheinend bekannte Jungen und Mädchen sassen. Auch die anderen beiden, deren Namen mit «ic» endeten, nahmen sich einen freien Stuhl und schoben ihn in seine Nähe.
    So war das nicht geplant gewesen. Die Glatzköpfe sahen sich genötigt, neue Anweisungen von Imobstgarten einzufordern, der die Situation von der gegenüberliegenden Strassenseite aus genau beobachtete. Angestrengt schauten sie auf ihre Handys. Dann erhob sich der Grösste von ihnen, ein Kerl in einer Bomberjacke und mit einer auffälligen Narbe an der Stirn, winkte den Wirt herbei und grölte überlaut: «Wir wollen etwas essen und trinken.»
    Der Wirt nahm sich Zeit und fragte erst die anderen Gäste, ob sie noch etwas bestellen wollten.
    «Bekommen wir nichts?», tönte es prompt vom grossen Tisch her. «Zuerst musst du wohl noch deine geliebten Jugos, Albaner und Moslems füttern, und dann kommen erst wir Schweizer, du Sauschwabe du!»
    Die Miene des Wirts verfinsterte sich. «Wenn es Ihnen hier nicht passt», sagte er laut, «dann sind Sie herzlich eingeladen zu verschwinden. Ich bediene nur anständige Gäste.»
    «Was hat er gesagt, dieser Scheisser?», maulte der mit der Bomberjacke.
    «Wenn er
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