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Soehne & Liebe der Nacht

Titel: Soehne & Liebe der Nacht
Autoren: Christina Cara Wagner
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reichte Kassandra die Hand. „Und wir beide machen einen Spaziergang.“
    „Sehr gern“, willigte Kassandra ein. Sie warf einen neidischen Blick auf Lara, die zutiefst geliebt wurde, und fragte sich, wie es wirklich um Thomas’ Gefühle für sie stand, als sie die Tür hinter sich schloss.
    „Du warst immer bei mir.“ Bitterlich weinte Lara in Dianas Haar.
    „Wirst du deiner Mutter auch eine Umarmung schenken?“, fragte Marion mit tränenerstickter Stimme.
    Langsam löste sich Diana von Lara und erhob sich vom Bett, um sich an ihren Vater zu schmiegen. Mit tränenverschleierten Augen blickte Lara ihre Mutter an. Sie war wirklich die Frau, die Lara von Bildern kannte. Nie hatte Lara bei ihrem Anblick etwas gefühlt. In ihrer Erinnerung lebte sie nicht. Wenn Lara an ihre Vergangenheit dachte, waren da immer ihre Großmutter und Diana gewesen, die sie umsorgt und liebevoll umarmt hatten.
    Marion setzte sich zu Lara aufs Bett. „Was ist, mein Kind?“ Sie öffnete ihre Arme. Zögernd umarmte Lara die Frau vor sich und spürte zum ersten Mal die Wärme einer Mutter. Zum ersten Mal im Leben spürte Lara ihre Wurzeln.
    „Was für ein schöner Anblick“, stellte Byron glücklich fest.
    Marion lachte unter Tränen und löste sich von Lara. Liebevoll streichelte sie ihr übers Haar. „Du kannst dich sicher nicht erinnern, doch jeden Abend, seit deiner Geburt, saß ich an deinem Bett und habe dir das Märchen von Aschenputtel vorgelesen.“
    „Du?“ Überrascht riss Lara die Augen auf. Lara erinnerte sich an langes blondes Haar und blaue Augen. „Aber ich dachte, du seist das gewesen.“ Hilfe suchend blickte Lara zu Diana.
    „Ich habe nur Mutters Platz eingenommen, du wolltest ohne diese Geschichte nie einschlafen.“
    „Ihr drei seht euch unglaublich ähnlich.“ Stolz schwang in Byrons Stimme mit. Lara blickte zu ihrem
    Vater, der Gabriel so ähnlich war wie ein verloren gegangener Bruder. Byron näherte sich lächelnd seiner Tochter. „Schenkst du deinem Vater auch eine Umarmung?“ Marion erhob sich, um ihrem Mann Platz zu machen. Fest nahm Byron Lara in die Arme. „Was machst du überhaupt im Bett?“, fragte er besorgt, als er sich von ihr löste.
    „Die Angst um Gabriel ist mir auf den Magen geschlagen“, erklärte Lara leise.
    „Deinem Mann wird nichts geschehen“, tröstete Marion ihre Tochter. „Ich habe gehört, Gabriel habe Hilfe.“
    „Sein bester Freund Rafael ist bei ihm“, erwiderte Lara zögernd und blickte Diana aufmerksam an. „Nicht zu vergessen Ewan und Henry“, fügte Lara kaum hörbar hinzu.
    „Du hegst keine Sympathie für Henry?“, fragte Diana.
    „Nimmst du es Henry nicht übel, dass er dich getötet hat? Hast du niemals Hass für ihn empfunden, so wie ich?“
    „Mein Tod war sanft und friedvoll. Ich war mir der Liebe von Henry immer sicher. Er hat mich beschützt, auch im Tode. Henry hatte doch keine Wahl mit seinen Brüdern im Rücken.“
    „Henry hat Großmutter getötet“, platzte es aus Lara heraus. „Und du kommst auf die Erde, um mit ihm in den Sonnenuntergang zu reiten!“
    „Henry ist schuld an Mutters Tod!“ Flehend, Henry zu vergessen, sah Marion Diana an. „Du kannst mit diesem Monster nicht leben, mein Kind.“
    Lara atmete tief durch. „Ich bin der gleichen Meinung. Es gibt durchaus einiges, das ich Henry zugute halte. Er hat mich beschützt und ich weiß, seine Liebe zu dir ist echt. Henry ist heute Nacht in den Krieg gezogen und wahrscheinlich will er sich wirklich ändern. Doch Großmutter hätte Henry nicht töten müssen, das war die Entscheidung seines dunklen Herzens. Dich mag er lieben, doch wie viel Gutes steckt wirklich in ihm?“
    „Ich rede mit Henry“, versprach Diana. „Ich werde keine Entscheidung treffen, die dich unglücklich macht.“
    *
    Kaum vor der Moteltür angekommen, brach Kassandra heftig in Tränen aus und suchte Trost an Thomas’ Brust, der Kassandra hilflos umarmte.
    „Ich wollte Lara und ihrer Familie etwas Privatsphäre ermöglichen. Wenn du nicht spazieren gehen möchtest, setzen wir uns in Pauls Café.“
    Heftig schüttelte Kassandra ihr langes rotes Haar. „Mich bedrückt Laras Glück. Ich gönne es ihr von Herzen. Ich wünschte nur, jemand hätte mich je so vermisst“, schluchzte Kassandra.
    „Was ist dir nur geschehen?“, flüsterte Thomas besorgt um Kassandras Gemütszustand.
    Mit von Tränen verschleiertem Blick sah Kassandra zu Thomas auf. „Genug, um zu glauben, ein Geschöpf aus der Hölle könnte
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