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Soehne des Lichts

Soehne des Lichts

Titel: Soehne des Lichts
Autoren: Alexandra Balzer
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atmete, würde sie alles tun, um Jordre und Pera zu helfen.
    „Du willst heimlich in meine Festung schleichen, um deine prophezeiten Retter zu mir zu bringen. Sie werden nichts als den Tod finden. Genau wie Shesden. Erinnerst du dich an den Elf?“
    „Versuchst du mich abzulenken, Junge?“ Bewusst spielte Chyvile darauf an, dass sie die Ältere war, erledigte zwei weitere Feinde, bevor sie sich zurück ins Wasser stürzte und rasch den Fluss hinab schwamm. Sie wusste aus vergangenen Begegnungen mit ihm, dass er sich davon reizen ließ, falls Ismege gerade die Vorherrschaft besaß.
    „Nur, weil du fast so alt wie die Sonne bist, brauchst du mich nicht zu beleidigen“, zischte Osmege gereizt. Chyvile sandte einen kleinen magischen Stoß durch die geistige Verbindung, die der Dunkle ihr aufgezwungen hatte. Osmege spürte dies wie eine Ohrfeige, zuckte unwillkürlich zurück, wodurch Chyvile die Verbindung abreißen lassen und sich tarnen konnte. Sein wütender Schrei drang wie weiter Ferne zu ihr, dann war es wieder ruhig.
    Sie atmete erleichtert auf, wich geschickt den Gedankenfingern aus, die nach ihr suchten und zog sich bei nächster Gelegenheit ans Ufer. Hier erschuf sie sich einen wirkungsvollen Tarnschild, unter dem sie zu Atem kommen konnte. Es war knapp gewesen. Osmege durfte nicht wissen, dass sie sich von den beiden Orn getrennt hatte. Er durfte nicht einmal ahnen, dass sie sich absichtlich von seinen Kreaturen aufspüren ließ.
    Langsam war ihre Kraft aufgezehrt. Womöglich war es Zeit, sich Hilfe zu holen? Erschaudernd dachte sie an Shesden. Der junge Elf, den Taón losgeschickt hatte, der Geliebte von Elys, der Elfe, deren Zauber den Untergang brachte, er war vor ihren Augen gefangen genommen worden. Wenn sie jetzt nach ihrem Volk rief, würde sie die wenigen Überlebenden, die es noch gab, womöglich zu einem ähnlichen Schicksal verdammen.
    Es sei!, dachte Chyvile grimmig. Wenn sie jetzt nicht kämpften, dann war alles verloren. Wenn sie sich jetzt nicht opferten, würden sie alle sterben, einen langsamen, grausamen Tod.
    Chyvile stieß einen langen schrillen Ton aus. Sie wartete geduldig, bis ein männlicher Famár aus den Fluten stieg, verächtlich einige Chimären tötete und wartete, was seine Königin befahl.
    „Gib die Botschaft an alle weiter: Die Famár werden kämpfen, doch anders als jemals zuvor. Es wird keine Armee geben. Es wird keine geschlossenen Angriffe geben. Ein jeder kämpft für sich, allein, höchstens zu zweit. Greift die Chimären an, die Schatten, die wandelnden Bäume. Vernichtet, was von Osmeges Geist beseelt ist. Greift an, statt euch zu verstecken, tötet, und flieht! Tarnt euch, verbergt euch, lasst euch nicht in lange Gefechte verwickeln.“
    „Das wird wenig Nutzen bringen, Chyvile!“, widersprach der Krieger. „Der Verlust einiger Diener wird Osmege allenfalls kitzeln.“
    „Wenn wir ihn genug kitzeln, wird es ihn quälen“, sagte Chyvile mit grimmigem Lächeln. „Er kann seine Kreaturen nicht aus dünner Luft erschaffen, irgendwann geht ihm der Vorrat aus, Kashir! Stecht ihn mal hier, mal dort, quält ihn, beseitigt den Unrat, mit dem er unser Land überschwemmt hat! Mit jedem Nadelstich lenken wir ihn von der Tänzerin und ihren Gefährten ab, die in diesem Augenblick versuchen, die Prophezeiung zu erfüllen.“
    Kashir verneigte sich ehrfürchtig. „So ist es also wahr? Die Zeit ist gekommen?“
    „So ist es. Sei bereit zu sterben, Kashir. Vielleicht werden die Famár niemals wieder aus reinen Gewässern trinken, aber wenn wir untergehen, dann kämpfend!“
    „Ich trage deine Botschaft weiter, Herrin.“ Der Krieger zog sein Kearth, erschlug einige Skattels, die seinen Weg versperrten, und verschwand ohne weiteres Wort im Wasser.
    Es hat begonnen. Wir werden sehen, zu welchem Ende … oh, wir werden es sehen.
     

 
28.
     
    „Was richtig, gut und wahrhaftig, und was falsch, böse und erlogen ist, dazu hat jeder seine eigene Meinung. Ein Problem nur, wenn du das Opfer andersartiger Meinung wirst.“
    Sinnspruch der Nola
     
    Inani stand auf der Mittenbrücke, als das Signal ertönte. Drei kurze Hornstöße zur Warnung, dass Schiffe gesichtet worden waren. Zwei kurze und ein langer Ton als Zeichen, dass es sich um die eigenen Leute handelte und somit keine Gefahr bestand. Die Flotte kehrte heim. Inani hatte es nicht eilig, sondern setzte sich auf die Mauerkrone, um dem Menschengedränge zu entgehen. Alles hastete in Richtung Hafen, um den Heimkehrern
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