Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Soehne des Lichts

Soehne des Lichts

Titel: Soehne des Lichts
Autoren: Alexandra Balzer
Vom Netzwerk:
einer verfeindeten Sippe.“
    Roya verabschiedete sich ein wenig misstrauisch und scheu von ihr. Avanya hätte sich gerne richtig mit ihr unterhalten, die Loyfrau war so erfüllt von Schmerz und Hass gewesen … Möglicherweise hätten sie sich gegenseitig helfen können?
     
    Es war ein langer, glücklicherweise ungestörter Marsch bis zum verlassenen Bergwerk. Niyam fühlte sich sichtlich unwohl, er wollte sich dem halb versiegelten Eingang nicht weiter nähern als zwingend notwendig.
    „Wird es für dich in Ordnung sein? Ich habe keine Fackeln, es tut mir leid, ich werde dir sofort Decken und Vorräte bringen“, entschuldigte er sich unglücklich.
    „Niyam, es ist gut, mach dir keine Sorgen. Ich friere nicht, und die Steine hier sprechen zu mir.“ Mit begeistertem Lächeln streichelte Avanya über das grobkörnige Gestein. „Sie wurden von Menschen beschlagen, dadurch sind sie weniger sachdienlich und liebend bearbeitet als es möglich wäre, aber das ist nicht so schlimm, sie nehmen es den Großen nicht übel. Sie erinnern sich an den Vulkan, der sie geformt hat. Du riechst es wahrscheinlich nicht, Niyam. Sieh nur, dieser Grauschiefer, er ist wunderschön!“
    Sprachlos starrte der Loy sie an, berührte zögerlich den Felsen, als könnte der sich plötzlich in ein lebendiges Wesen verwandeln.
    „Vergib mir, Avanya. Zu mir sprechen Bäume, Wind und Wasser. Ich spüre nichts in totem Gestein“, sagte er leise.
    „Es gibt nichts zu vergeben, Niyam. Ich könnte nicht auf einem Baum leben, es ist schon schwierig genug für mich, unter einem Baum zu gehen. Nenne es nicht tot, das Gestein. Das hier ist der Baustoff des Lebens.“ Avanya presste beide Hände gegen die Felswand und fühlte konzentriert in die Tiefe.
    „Granit und Schiefer, sie beschützen das kostbare Eisenerz, das die Menschen suchten ... Pyrit, Kupferkies ... und Kristalle. Sehr wenig Bergkristall, leider, und weit entfernt, dafür sind einige Amethysten dabei. Das ist fast wie Zuhause.“
    Sie lächelte Niyam zu.
    „Ich werde an diesem Ort glücklich sein. Danke, dass du mich hergebracht hast. Ich werde die Gänge der Menschen befestigen und mir eine Wohnhöhle schaffen.“ Nachdenklich furchte sie die Stirn. „Sag, Niyam – habt ihr im Frühjahr Probleme mit Überschwemmungen durch Schmelzwasser? Ich spüre ein Echo von dem Fluss.“
    „Ja, woher weißt du ...“
    „Ich kann es für euch beseitigen, ich spüre es. Früher – vor etwa zwei Millionen Jahren – gab es ein natürliches Becken im Inneren des Berges, wo das Schmelzwasser sich sammeln konnte. Es ist verschüttet, doch ich würde nichts im Gleichgewicht zerstören, wenn ich die Wege wieder freilege.“
    Sie sah, wie Niyam leicht ungeduldig auf den Fersen wippte, zu höflich, um ihr Geplapper über Gestein und Mineralien zu unterbrechen.
    „Verzeih mir, ich langweile dich nur. Bitte, flieg nach Hause, Niyam, und hab Dank für deine Hilfe. Du kannst mich hier zurücklassen, es ist ein wunderbarer Ort.“
    „Morgen kehre ich zurück, Avanya, das ist versprochen. Ich werde deine Anwesenheit geheim halten, zu deinem eigenen Schutz, lediglich Roya und Larome, der Führer meiner Sippe, sollen von dir wissen. Das Misstrauen zwischen unseren Völkern ...“
    „Reicht tief, ich weiß. Ich denke, wir sind wohl zu gegensätzlich, um uns wirklich zu verstehen“, rief Avanya unbekümmert lachend.
    Sie blickte ihm nach, als er in die Dämmerung hineinflog, schickte ihm einen stummen Wunsch mit auf den Weg, dass ihm keine Feinde begegnen mochten. Dann betrat sie Innere des Berges, aufgeregt, voller Vorfreude. Es war nicht ihr Zuhause, es gab keine Nola, um die Schönheiten dieser Welt mit ihr zu teilen. Aber es war ein guter Ort, der sie willkommen hieß.
     

27.
     
    „Einsam ist die Macht des Herrschers. Er ist es, von dem das Volk erwartet, über Leben und Tod zu entscheiden. Sie geben ihm diese Macht, oder er nimmt sie sich mit Gewalt. Ganz gleich, wie er sie erwirbt, sie macht ihn einsam, diese Macht.“
    Zitat aus: „Hinter dem Thron“, von Arelt von Roen Orm, Erzpriester des Ti
     
    Du solltest nicht versuchen, mich zu überlisten. Größere Krieger als du sind daran gescheitert.“ Osmeges Stimme war purer Hohn.
    „Wer spricht denn von überlisten? Ich amüsiere mich!“, knurrte Chyvile, während sie mit ihrem Elfenbeinsäbel eine Chimäre enthauptete und einer anderen den Unterleib aufschlitzte. Sie war müde, doch das hielt sie nicht davon ab zu kämpfen. Solange sie noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher