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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes
Autoren: Lara Wegner
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die Worte ihres Briefes gelegt und abgeschlossen.
    „In Santa Susana werden sie mich wieder aufnehmen.“
    „Was willst du denn in einem Kloster? Du bist eine Strega!“
    „Das hat mir kein Glück gebracht.“
    Berenike schüttelte den Kopf. In Santa Susana würde Ruben seine Gefährtin sofort finden. Aurora wollte ihren Willen durchsetzen, das war alles. Gleichwohl stand sie recht verloren auf der Straße herum, als wüsste sie nicht, in welcher Richtung das Kloster lag. An der breiten Fensterfront zeigte sich niemand, der sie aufhalten könnte. Das Haus schien von seinen Bewohnern verlassen.
    „Trägst du den Brief bei dir, Nike?“
    „Ja“, seufzte diese und bot Aurora den Arm, damit sie sich aufstützen konnte.
    Sie fügten sich in das Gewimmel auf der Straße ein.
    „Versprich mir, dass du ihn vorlesen wirst. Das Duell muss verhindert werden, sonst wäre alles vergebens.“
    „Also, wenn du meine Ansicht darüber hören willst …“
    „Schwöre. Gib mir das Wort einer Lamia.“
    Herrje, die grauen Augen füllten sich mit Tränen. Aurora verfiel zusehends. Sie lebte für diesen verdammten Werwolf und schadete sich selbst mit ihrem Entschluss, ihn zu verlassen.
    „Gut, ich schwöre es. Ich werde den Brief vorlesen.“
    „Sie müssen dir zuhören. Dringe darauf.“
    „Natürlich.“
    Berenike stimmte allem zu, während sie auf Santa Susana zugingen. Die Mauern waren nicht hoch genug, um Ruben de Garou aufzuhalten. Diese Flucht war ein lächerliches Vorhaben.
    „Liebst du ihn so sehr, diesen Werwolf?“
    Aurora lächelte nur. Es sah furchtbar aus und versetzte Berenike einen Stich. Sie wandte die Augen ab, hasste die Werwölfe mehr denn je zuvor. Zu gern hätte sie Ruben umgebracht, allein wegen des Unglücks, das er über Aurora gebracht hatte. Sie musste davon absehen. Sein Tod würde die junge Strega vollends brechen. Es war wirklich vertrackt. Denjenigen, den sie am meisten hasste, musste sie am Leben lassen. Sie umarmten sich.
    „Auf Wiedersehen, Nike. Ich danke dir für deine Hilfe.“
    „Leb wohl, Aurora.“
    Es würde kein Wiedersehen geben. Berenike hatte ihren Entschluss gefasst. Gegen einen Frieden, gegen Selene und Mica und für ihre eigenen Überzeugungen. Sie würde sich nicht brechen lassen, so wie Aurora gebrochen war. Sie würde ihre verbliebene Macht nutzen, anstatt sich den Gegebenheiten zu beugen – und alle würden erfahren, dass ein Mädchen mit spitzen Zähnchen tödlich sein konnte.
    Diese Werwölfe und ihre Rituale. Sie waren und blieben verrohte Barbaren. Der halbe Garten schien in Flammen zu stehen. Fackeln und eiserne Feuerkörbe erleuchteten den Nachthimmel und tauchten alles in einen roten Schein. Die Männer und Frauen verharrten erstaunlich ruhig zwischen den Feuerkörben. Berenike hielt sich außerhalb des Lichtkreises auf und verfolgte den Wirbel der Klingen. Es waren Kurzschwerter, mit denen die Kontrahenten aufeinander eindrangen. Das Duell hatte soeben begonnen.
    Ein wenig abseits entdeckte sie zwei weitere Scheiden am Boden. Sie bückte sich danach und hob eine der Waffen auf. Ein Katana. Sie zog es aus der Scheide und bewunderte die lange, leicht gebogene Klinge. Eine perfekte Arbeit, verziert mit einem schlanken Drachen, der sich im Flackern des Lichts zu bewegen schien. Andächtig schob sie es wieder in die Scheide zurück und schnallte sich die Waffe an. Fest und schmal drückte das Schwert in ihren Rücken. Ein gutes Gefühl. Weshalb hatten sie sich nicht für diese eleganten Schwerter entschieden? Obwohl sie zugeben musste, dass Ruben de Garou sich ausgezeichnet schlug. Wenn sie ehrlich war, war seine Technik perfekt. Kraftvoll. Fließend. Offenbar wusste Aurora wenig über seine Erziehung, sonst hätte sie nicht befürchtet, er könnte verletzt werden.
    Sollte sie den Kampf wirklich unterbrechen? Bei Tizzio floss der Schweiß bereits in Strömen. Ständig musste er ausweichen. Sein Widerstand beschränkte sich auf Abwehr, ohne dass er einen eigenen Angriff einleiten konnte. Die Rolle des Kriegers, und das konnten alle sehen, war von jeher seinem Bruder Enzo überlassen worden. Tizzios von purer Kraft gesteuerter Umgang mit dem Kurzschwert erinnerte Berenike an den Todestag seines Bruders Enzo und die Aussage ihrer Mutter.
    „Enzo di Mannero ist nicht mehr und sein Bruder wird uns nicht herausfordern. Er wird sich ruhig verhalten und keinen Revierkampf provozieren, denn alle Kämpfe der roten Wölfe wurden von Enzo ausgetragen.“
    Und so hatte es über
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