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Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Titel: Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Götter glauben wollte, der den Priestern den Gehorsam verweigerte und sich sogar gegen die Mächtigen vom Mars auflehnte.
    Charru von Mornag trug die Schuld daran, daß der Mondstein zerbrochen war - und die Herrschaft der Priester.
    Bar Nergal starrte auf die Trümmer der Flugzeuge, aber im Innern sah er wieder jene anderen Trümmer vor sich, einen Scherbenhaufen in einem Museumssaal, sah die Tempelpyramide in Feuer und Rauch vergehen, sah sich selbst in Todesangst auf den Knien liegen, während der König von Mornag und seine Gefährten als Gigantengestalten über ihm aufragten. Damals hatte er zitternd und stammelnd um Gnade gefleht.
    Damals war mit der blauen Kuppel über der Spielzeug-Welt auch seine Macht zerbrochen, und seitdem versuchte er vergeblich, sie wieder aufzurichten.
    Eines Tages, dachte er.
    Die Flugzeuge waren nicht alles. Es gab andere Waffen, andere Relikte aus der Vergangenheit der Erde. Er würde sie erforschen. Er würde mit ihnen umzugehen lernen. Und dann ...
    Seine Augen, tief in den Höhlen liegend, glitzerten schwarz wie erstarrte Lava. Er sah sich selbst als Herrscher dieses Planeten, sah die glänzende Vision eines unüberwindlichen, erdumspannenden Reiches.
    Daß es eine sterbende Welt war, die er schon in Händen zu halten glaubte, hatte er vergessen.
II.
    Endlos dehnten sich die flachen Hügel im Westen, windzerzaust wie die Wogen eines erstarrten Ozeans.
    Jenseits des Flußtals brannte die Sonne auf eine fahle, staubgequälte Ebene, in der selbst das harte gelbliche Gras verdorrt war. Der Sommer kam früh, kam mit gewaltsamer Plötzlichkeit. In den letzten Wochen hatten das satte Grün des Tals und die Fruchtbarkeit der Erde über die tödliche Drohung hinweggetäuscht. Charru wußte, daß der Fluß so viel Wasser führte, weil in den Bergen die Gletscher schmolzen. Nicht mehr lange, dann würde er über die Ufer treten, würde das Land nicht aufblühen lassen, sondern mit verheerenden Überschwemmungen zerstören.
    Die beiden Beiboote glitten langsam nach Westen.
    Charru bediente mechanisch die Kontrollen und blickte zu dem zweiten Fahrzeug hinüber, das von Camelo geflogen wurde. Sie hatten es fast geschafft, die »Solaris« zu reparieren. Fast - denn noch fehlten ein paar Ersatzteile oder wenigstens das Material, aus dem die marsianischen Techniker diese Ersatzteile herstellen konnten.
    Material, das sie in den unterirdischen Gewölben des Raumhafens von New York zu finden hofften.
    Mit den Merkur-Siedlern hatten sie sich über Funk in Verbindung gesetzt. Mark Nord war sofort bereitgewesen, ihnen mit dem Schiff zu Hilfe zu kommen, das jetzt den Namen »Freier Merkur« trug. Aber niemand konnte sagen, ob die Marsianer nicht immer noch die Erde beobachteten, ob sie nicht mehr als nur Drohungen aufwendeten, um zu verhindern, daß die Rebellen ihren abgelegenen Planeten verließen. Charru wollte im Notfall nicht wehrlos sein - auch wenn er wußte, daß die »Solaris« allein kaum etwas gegen die Kriegsflotte der Vereinigten Planeten ausrichten konnte.
    Zwei Techniker von der Besatzung des Patrouillen-Schiffs begleiteten die kleine Expedition.
    Männer, deren schwarzen Uniformen man Staub und Strapazen ansah und deren schmale, fremdartige Marsianergesichter von der ungewohnten Sonne gebräunt waren. Sie hatten aufgehört, ständig um ihr Leben zu fürchten. Allmählich begriffen sie die einfachen Gesetze ihrer Gegner. Für die Terraner wäre es besser gewesen, wenn niemand von ihrer Flucht zum Merkur erfuhr. Kein Marsianer hätte unter solchen Umständen auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, daß es rechtens sei, eine Gruppe wehrloser Gefangener zu liquidieren. Kein Marsianer würde je die Ehrbegriffe nachempfinden können, die eine so eindeutig vernünftige Lösung für die Barbaren verabscheuungswürdig machten. Aber die beiden Techniker und die restliche Besatzung der »Solaris« hatten angefangen, diesen Ehrbegriffen zu vertrauen.
    Nur das Unternehmen, das jetzt vor ihnen lag, erschütterte ihre ohnehin etwas mühsame Gelassenheit.
    Sie wußten, daß die Priester in der Totenstadt gefährlich waren, daß sie über Waffen verfügten und nicht zögerten, sie einzusetzen. Die »Deimos« hatten sie beim Anflug auf den Raumhafen von New York mit einem Lenkgeschoß zerstört. Marius Carrisser, der ehemalige Luna-Kommandant, war ihnen ebenfalls zum Opfer gefallen. Statt ihm zu gehorchen, hatten sie ihn gezwungen, ihnen den Umgang mit den Atombomben beizubringen. Und da sich kein
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