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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit
Autoren: Susanne U. Wiemer
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landete die große graue Katze auf allen Vieren. Geschmeidig kreiselte sie um sich selbst und wich fauchend zur Seite.
    Beryl erstarrte.
    Der jähe Schrecken ging wie ein Riß durch sein unerschütterliches Selbstbewußtsein. Kalt kroch es in ihm hoch. Er wich noch weiter zurück, und sein Blick hetzte hin und her.
    Katzen!
    Überall Katzen, wohin er sah!
    Wie Schemen tauchten sie zwischen den Felsen auf, ließen das undurchdringliche Dickicht rascheln, krochen aus Spalten und Mulden, kamen wie aus dem Nichts und kreisten ihn ein. Ihre Augen glühten im Schatten. Das vielstimmige Fauchen schien die Luft zittern zu lassen. Immer näher schlichen sie heran, geduckt und sprungbereit, immer mehr kamen hinzu, und Beryl spürte von einer Sekunde zur anderen eine Furcht, gegen die er sich nicht wehren konnte.
    Lara hatte sich geirrt, begriff er.
    Die Katzen waren nicht harmlos, waren alles andere als friedliche Haustiere. Der blonde Tiefland-Krieger schaffte drei, vier Schritte - dann sprang ihn eine der Bestien von hinten an und schlug die Krallen in seinen Nacken.
    Beryl schrie auf.
    Mit einer wilden Bewegung griff er zu und schleuderte die Katze von sich. Fassungslos sah er, wie sich die anderen Tiere gleich einer unheilvollen Woge auf ihn stürzten, und tief in seinem Innern schien ein unsichtbarer Damm zu brechen, der das Entsetzen zurückgehalten hatte.
    Die Panik in ihm explodierte.
    Blindlings zog er das Schwert, schlug verzweifelt um sich und war sich kaum bewußt, daß er immer wieder Karsteins Namen schrie!
    *
    Die weiße Katze tauchte für den Bruchteil einer Sekunde zwischen den Klippen auf und schoß wie ein Blitz in den tiefen Schatten des Dickichts.
    Gillon von Tareth sah ihr nur kurz nach. Der schlanke rothaarige Krieger lehnte an einem Felsen in der Nähe der Quelle. Er spürte die Sonne auf der Haut und das Gewicht der Hitze, die alles einhüllte. Vergangenheit ... Eine Insel des Friedens mitten im Gestern ... Gillons Blick suchte den Himmel ab. Einen leeren Himmel! Sie waren in Sicherheit. Die Flugzeuge der Priester, die Waffen aus der Geschichte der Erde konnten sie hier nicht erreichen. Denn die Terraner waren selbst in eine längst versunkene Epoche versetzt worden. In eine Epoche, die mehr als zweitausend Jahre von ihrer eigenen Zeit entfernt lag und die sie davor gerettet hatte, auf ihrem Segelschiff in einem tödlichen Bombenhagel zu sterben.
    Dreimal in den letzten Nächten hatten sie in der Ferne jenen silbernen Pfeil aufsteigen sehen, der ein startendes Raumschiff bedeutete.
    Sie wußten nicht genau, in welcher Zeit sie gelandet waren. Die erste Rakete, die sich über dem nordamerikanischen Kontinent erhob, hätte ein marsianisches Forschungsschiff sein können. Die Wissenschaftler der Vereinigten Planeten hatten in den Jahrhunderten nach der Großen Katastrophe immer wieder die Erde besucht. Zuerst um das neue Leben zu kontrollieren, das sich dort allmählich entwickelte. Später, um einzelne Exemplare primitiver Rassen zu entführen, die sie als Forschungsmaterial benötigten. Aber die Marsianer, die »Götter« der jungen Erdenmenschen, waren nur selten gekommen, in Abständen von Jahrzehnten. Drei startende Raumschiffe innerhalb weniger Tage wiesen auf eine Zeit vor der Katastrophe hin. Auf eine Zeit, in der die hochzivilisierten Terraner der Vergangenheit bereits die Raumfahrt entwickelt hatten und unaufhaltsam jenem letzten weltumspannenden Krieg zutrieben, der die Erde am Ende in einen brennenden Ball im Weltall verwandelte.
    Gillon von Tareth dachte daran, daß ihnen in dieser Epoche vielleicht schlimmere Gefahren drohten, als Machtgier und Haß der Priester sie je heraufbeschwören konnten.
    Würden die Fremden ihnen helfen, die Herren der Zeit? Gillons Blick wanderte zum Strand hinunter, wo die Menschen dabei waren, provisorische Unterkünfte aus jungen Baumstämmen und Palmwedeln zu errichten. Eine schlanke, muskulöse Gestalt mit bronzener Haut, schulterlangem schwarzen Haar und saphirblauen Augen lehnte im Gespräch mit ein paar anderen an einer Klippe. Selbst aus der Entfernung sah Gillon den geheimnisvollen Zeitkristall glitzern, den der Fürst von Mornag um den Hals trug. Während jener gespenstischen unmeßbaren Pause in der Zeit war es Charru gelungen, wieder Kontakt zu den Fremden aufzunehmen. Zeitreisende! Unsichtbare Wesen von fernen Sternen, den Blicken entzogen, weil sie um Sekunden in die Zukunft versetzt existierten. Nur einer von ihnen, Ktaramon, hatte sich damals auf
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