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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit
Autoren: Susanne U. Wiemer
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vieler Katzen auf einer Insel des geheimnisvollen Bermuda-Dreiecks erklären, obwohl sie die irdische Geschichte recht genau kannte.
    Der drahtige, hellhaarige Krieger neben dem blonden Hünen runzelte flüchtig die Stirn.
    So wenig wie die anderen hatte sich Beryl von Schun an die Vorstellung gewöhnt, daß mehr als zweitausend Jahre sie von ihrer eigenen Zeit trennten. Der Gedanke an jenen Riß im Universum, der mitten in der paradiesischen südlichen Inselwelt klaffte, ließ ihn jedesmal von neuem erschauern. Aber vorerst hatte die unfreiwillige Reise durch die Zeit sie gerettet.
    Und der Schrecken, der sich mit der Erinnerung an den unmeßbaren Augenblick in der Gefangenschaft der Zeitstarre verband, wurde allmählich zurückgedrängt von den einfachen, praktischen Notwendigkeiten des Lebens, das irgendwie weitergehen mußte.
    »Wir müssen uns links halten, wenn wir die Fruchtbäume wiederfinden wollen«, sagte Beryl von Schun mit zusammengekniffenen Augen.
    Karstein, der Nordmann, warf den geräumigen Lederbeutel auf den Rücken.
    Die betäubende Hitze machte es ihm leicht, die Furcht vor dem Unerklärlichen vorerst aus seinen Gedanken zu verbannen. Er war froh, daß die Insel genug Nahrung bot, so daß sie nicht auf die Konzentratwürfel vom Mars zurückzugreifen brauchten. Zwar gab es kein jagdbares Wild, aber die Gewässer ringsum waren voller Fische, und die einzige Süßwasser-Quelle sprudelte reichlich. Sie entsprang auf halber Höhe des höcsten Hügels und floß in glitzernden Kaskaden abwärts, bevor sie einen kleinen See bildete und schließlich ins Meer mündete. Der Nordmann grinste matt, als sich Beryl den Schweiß von der Stirn wischte und entgegen seinem eigenen Vorschlag die Richtung nahm, in der er das Rauschen eines Wasserfalls hörte.
    Der Nordmann schlug sich quer durch die Büsche auf der Suche nach dem Trampelpfad, der zu der Baumgruppe mit den fremdartigen, aber wohlschmeckenden und nahrhaften Früchten führte.
    Beryl von Schun war entschlossen, zunächst seine Wasserflasche neu zu füllen. Auch er hatte aufgehört zu grübeln. Er wußte genau wie die anderen, daß sie nicht hierbleiben konnten, weder an diesem Ort noch in dieser Zeit, doch er verschob das Problem auf später. Solange er zurückdenken konnte, hatte er mit der Gefahr gelebt und sich darin üben müssen, die ständige Bedrohtheit zu ignorieren. Hunger und Durst dagegen waren unabweisbare Realitäten. Im Augenblick interessierten sich die erschöpften Menschen mehr für die Fruchtbäume und das frische Wasser der Quelle als für die Frage, in welche Zeit es sie verschlagen hatte und wie sie der Falle je wieder entkommen sollten.
    Beryl runzelte die Stirn, als vor ihm im Schatten plötzlich etwas aufglomm. Er blieb stehen, sah genauer hin - und blickte in die schillernden Lichter einer schwarzen Katze.
    Das Tier wirkte immer noch fremdartig und fast bedrohlich für ihn. Es kauerte auf einem Felsblock und machte einen Buckel. Die Schwanzspitze zitterte. Im ersten Moment war Beryl erschrocken zusammengezuckt, jetzt lächelte er.
    »Verschwinde!« rief er gedämpft und machte eine Geste, um die Katze zu verscheuchen.
    Sie duckte sich.
    Beryl sah, wie sich die geschmeidigen Muskeln des Tieres spannten. Gleichzeitig drang ein wütendes Fauchen aus der entgegengesetzten Richtung an sein Ohr. Der drahtige Tiefland-Krieger wandte sich um. Die zweite Katze kauerte zwischen dürren Grasbüscheln in einer Mulde. Auch sie war schwarz, mit ein paar hellen Flecken auf dem Rücken. Die grünen Augen schienen spöttisch zu funkeln und ...
    Spöttisch?
    Beryl von Schun schüttelte den Kopf. Er schalt sich selbst einen Narren - und in der gleichen Sekunde sah er die dritte Katze.
    Sie kam aus einem Felsspalt, lautlos und geduckt. Eisblaues Fell sträubte sich, kalte blaue Augen funkelten. Und noch während sich Beryl energisch ins Gedächtnis rief, daß die Tiere harmlos waren, tauchten aus dem gleichen Gesteinsspalt zwei weitere Katzen auf.
    Beryl machte einen Schritt rückwärts.
    Verdammt, was sollte diese Katzeninvasion? Er biß sich auf die Lippen. Harmlose Kleintiere, wiederholte er in Gedanken Laras Erklärung. Aber das böse Fauchen redete eine andere Sprache, und sekundenlang spürte Beryl ein so intensives Gefühl der Drohung, daß ihm ein kalter Schauer über den Rücken rann.
    »Weg!« zischte er. »Macht, daß ihr wegkommt, ihr verdammten Biester!«
    Von einem Felsen über seinem Kopf löste sich ein Schatten.
    Dicht vor ihm
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