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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land
Autoren: Susanne U. Wiemer
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freiwillig bereit gewesen, sich von Lara eine Injektion geben zu lassen, als die entzündete Bißwunde an seinem Am wieder zu schmerzen begann, und schlief jetzt in einer der Hütten. Konan hatte energisch erklärt, daß er lange genug als Kranker behandelt worden sei. Er saß zwischen den Nordmännern, neben Tanit, die ihr Baby im Aren wiegte und mit glänzenden Augen ins Feuer sah. Katalin lehnte an einem Felsen, den Arm um die Schultern des kleinen Robin gelegt. Camelo hatte eine volle Stunde damit verbracht, dem Blinden das grüne Land, den Fluß, die Bucht und die Schiffe zu schildern. Robin hatte keine Erinnerung an die sichtbare Welt. Jetzt sah er sie mit den Augen des Sängers, für den alle Dinge ihren eigenen Zauber besaßen, und auch er war glücklich.
    Die Kinder bildeten ihren eigenen Kreis: braunhäutige, nur mit Lendentüchern bekleidete Kinder aus Yarsols Volk und die Kinder der Terraner, für die alle Schrecknisse der Vergangenheit schnell hinter der Gegenwart verblaßt waren.
    Derek und die rothaarigen Tareth-Vettern führten das große Wort, fühlten sich als Helden und genossen es, von ihren Erlebnissen zu berichten. Aus dem Zusammenbruch des Mondsteins machten sie das Wunder eines einstürzenden Himmels, der den Blick auf den anderen, wirklichen Himmel, auf das Weltall und die Sterne freigab. Die Flucht aus Kadnos und die verzweifelten Kämpfe in den roten Wüsten des Mars wurden zum phantastischen Abenteuer, die Ruinen der geheimnisvollen, von den alten Marsstämmen erbauten Sonnenstadt zur Traumkulisse, die Tage in dem unterirdischen Labyrinth, das die Herren der Zeit, jene Vertriebenen aus einem unendlich fernen Sternenreich, errichtet hatten, zur Begegnung mit mächtigen Zauberern, denen nichts unmöglich war. Derek berichtete ausgiebig über die letzten dramatischen Stunden auf dem Mars, als Charru von Mornag den Präsidenten der Vereinigten Planeten als Geisel entführt hatte, um den Start des alten Raumschiffs zu erzwingen. Die Tareth-Vettern erzählten von der Welt unter dem Mondstein, von dem ständigen Kampf zwischen den Priestern und den Tiefland-Stämmen, an dem sich für die Kinder nichts geändert hatte, weil sie nicht begreifen konnten, daß die marsianischen Wissenschaftler mit voller Absicht Feindschaft gesät hatten, um in ihrer Spielzeugwelt Krieg und Gewalt zu studieren. Die braunhäutigen Kinder der Fischer hörten gebannt zu, aber auch sie hatten genug zu erzählen. Von den Gefahren des Meeres, das die Terraner nicht kannten. Von der geheimnisvollen Welt der Südinseln, von Eis und Schnee im hohen Norden, von Abenteuern im Hexenkessel, von Sturm, Unwetter und entfesselten Naturgewalten ... Charru lächelte, während er auf die erregten Kinderstimmen lauschte.
    Zu einer anderen Zeit hätten sie bittere Erinnerungen für ihn beschworen, aber heute sah er nur die Zukunft. Eine Zukunft ohne Drohung, ohne ständige Gefahr. Die Marsianer würden sie nicht finden. Sie würden vielleicht das Raumschiff entdecken und vernichten, aber sie konnten nicht die ganze Erde nach den Passagieren absuchen. Und wenn sie suchten, dann bestimmt nicht hier, nicht in der Nachbarschaft einer anderen Rasse. Die Marsianer sahen Barbaren in ihnen, gewalttätige Wilde, Eroberer. Die Ereignisse auf Luna mit seiner Strafkolonie, wo die Söhne der Erde den Kommandanten und die Wachmannschaften verjagt hatten, mußten sie in dieser Ansicht bestärkt haben. Am wahrscheinlichsten würden sie ihre Opfer irgendwo in der fast unbewohnten Steppe jenseits des Wüstengürtels vernuten - und auch das nur, wenn es ihnen tatsächlich gelang, die »Terra« zu orten.
    Charru leerte in tiefen Zügen die Muschelschale, die ihm Varsols Tochter Yessa gereicht hatte.
    Mit zeremoniellen Gesten verteilten sie und die anderen Mädchen ihres Alters das gebratene Fleisch. Für die Terraner war es wirklich eine Art Zeremonie: die endgültige Trennung von allem, was ihnen die Welt der Vereinigten Planeten aufgezwungen hatte, der Beginn eines neuen Lebens. Yarsol lächelte - glücklich, weil er die Freude seiner Gäste spürte. Seine Tochter hatte sich neben Hunon auf einen der toten Baumstämme niedergelassen, die als Sitzgelegenheiten dienten. Yessa bewunderte den Riesen von den alten Marsstämmen, seit sie ihn zum erstenmal gesehen hatte. Und zum ersten Mal, seit er erkannt hatte, daß er für sein versklavtes, unter Drogen in marsianischen Reservaten vegetierendes Volk nichts tun konnte, schien in Hunon ein anderes Gefühl als
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