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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern
Autoren: Susanne U. Wiemer
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halbnackter Wilder mit einem uralten Raumschiff auf dem Mars festgehalten wird? Denn um mehr geht es nicht. Weder um schwerwiegende Fragen der Staatssicherheit noch um den Bestand der Föderation, noch um Leben und Gesundheit marsianischer Bürger. Nur um den Start eines Schiffs, dessen Ziel die Erde ist und das aller Wahrscheinlichkeit nach schon beim Start auseinanderbrechen wird. Wenn es jemand hier für richtig hält, dafür das Leben eines Mannes zu opfern, auf den unser Staat nicht verzichten kann, dann möchte ich den Betreffenden bitten, aufzustehen und uns diese Ungeheuerlichkeit zu erklären!«
    Wieder wurde es still.
    Conal Nord war sich bewußt, daß er jeden demagogischen Schachzug benutzt hatte, den er kannte. Niemand rührte sich. Nur Horvat Cann wischte sich mit der Hand über die Stirn, auf der trotz der angenehm kühlen Temperatur Schweißtropfen standen.
    »Ich glaube, es ist alles gesagt worden«, meinte er. »Schreiten wir zur Abstimmung, meine Herren. «
    Die Abstimmung war geheim und wurde elektronisch ausgewertet. Die Computer-Anzeige auf dem Sichtschirm bot im Grunde keine Überraschung mehr.
    Der Sicherheitsausschuß hatte einstimmig entschieden, die Bedingungen der Barbaren zu erfüllen.
    *
    Eine halbe Stunde später stand Conal Nord in einem Raum der Klinik und sah zu, wie Jarlon von Mornag die weiße Schlafmaske abgenommen wurde.
    Der Junge brauchte einen Moment, um in die Wirklichkeit zurückzufinden. Als er den Venusier erkannte, fuhr er mit einem Ruck hoch und sank wieder zurück, weil die Nachwirkung der Wahrheitsdroge ihn schwindlig machte.
    Es wußte, daß man ihn unter Drogen vernommen hatte. Haß und Angst brannten in den saphirblauen Augen, Angst um seine Freunde. Nord hob beschwichtigend die Hand.
    »Bleiben Sie ruhig, bitte! Die Situation hat sich grundlegend geändert. Sie werden zur »Terra« gebracht. «
    Jarlon starrte ihn an. »Ich werde - was?«
    »Zur »Terra I« gebracht. Das Schiff wird den Mars verlassen, mit sämtlichen Terranern an Bord, auch den Gefangenen. «
    Jarlons Lippen zuckten.
    Er glaubte kein Wort. Für ihn war die Behauptung irgendein Winkelzug oder purer Hohn. Aber an der »Terra« hingen so viele verzweifelte Hoffnungen, daß ihm Tränen in die Augen traten. »Verschwinden Sie!« fauchte er. »Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Es ist die Wahrheit.« Der Venusier zuckte die Achseln. »Und es handelt sich durchaus nicht um einen Sinneswandel unsererseits., Wir haben keine Wahl. Ihr Bruder ist nämlich am hellichten Tag nach Kadnos hereinspaziert und hat den Präsidenten entführt. «
    »Charru hat... «
    Jarlon stockte.
    Seine Augen wurden weit. Aber in diesen Augen erschien jetzt ein jähes, wildes Funkeln und ließ keinen Zweifel daran, daß dem Jungen ein solches Unternehmen nicht im mindesten als unmöglicher Wahnwitz erschien.
    Gleiche und ähnliche Reaktionen erlebte Conal Nord auch bei den anderen. Er wußte, daß er der einzige war, dem sie halbwegs trauten, und er wollte vermeiden, daß es jetzt noch zu Zwischenfällen kam. Schwindlig und benommen standen die Männer schließlich in dem Raum, in dem sie so lange zwangsweise geschlafen hatten. Erein mußte gestützt werden. Er stand noch unter der Wirkung der hochdosierten Droge, und es kostete Mühe, ihm klarzumachen, warum Gillon nicht mehr dabei war.
    Stumm und beherrscht ließen sich die Terraner in einem Transportschacht nach oben tragen, wo auf dem flachen Dach der Klinik ein paar Gleiter warteten.
    Zweifelten sie immer noch? Conal Nords Blick glitt über die bleichen, erschöpften Gesichter. Der Junge mit dem Namen Jerle kämpfte mit den Tränen. Karstein hatte Jarlon die Hand auf die Schulter gelegt, Kormak und Hasco stützten Erein. Der hagere, kraushaarige Brass kauerte neben Konan, der auf einer Trage in einem Spezialfahrzeug transportiert werden mußte. Er war außer Gefahr, und was noch getan werden mußte, konnte Lara als ausgebildete Ärztin tun.
    Conal Nords Blick blieb an Hunon hängen, der stumm und benommen über die Kuppel und Türme von Kadnos hinwegstarrte.
    Er hatte sein Leben auf dem Mars verbracht, aber nie eine Stadt gesehen. Dzs kantige Gesicht unter dem zottigen staubroten Haar wirkte düster. Er gehörte nicht zu den Terranern. Sein Volk war immer noch versklavt, und in seinen Zügen lag eine dunkle, abwesende Trauer, als lausche er einer unhörbaren Melodie.
    Als er in einen der Gleiter kletterte, sah Conal Nord die Reservate der alten Marsstämme einen Moment lang mit
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