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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern
Autoren: Susanne U. Wiemer
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war. Charrus Gesicht wurde ernst, als er Hunons Blick begegnete. Der Riese wirkte düster und in sich gekehrt. Er hatte nie ausdrücklich gesagt, daß er die Terraner begleiten wollte. Aber jetzt war ihm klargeworden, daß er gar keine andere Wahl hatte.
    »Der Tag wird kommen«, murmelte er.
    Und sie wußten alle, was er meinte, wußten, daß er den Gedanken an sein versklavtes Volk mitnehmen würde und nie aufhören würde zu hoffen...
    Lara war in der Luke der Schleuse erschienen.
    Conal Nord hatte neben seinem Gleiter gewartet, jetzt kam er langsam heran. Er lächelte gezwungen, als er seine Tochter noch einmal an sich zog.
    »Ich habe dir ein Abschiedsgeschenk mitgebracht«, sagte er beherrscht. »Medikamente, etwas medizinische Ausrüstung, Strahlenmesser und ein Miniatur-Labor. Eure fabelhafte Erde weist noch einige verseuchte Gebiete auf, also dürfte es recht nützlich sein.«
    »Danke, Vater... «
    »Eine rein egoistische Maßnahme. Nach allem, was passiert ist, wäre es ein recht schlechter Scherz des Geschicks, wenn ihr euch auf der Erde nicht einmal einer banalen Viruskrankheit erwehren könntet.« Mehr konnte er ihr nicht geben und wandte sich Charru zu. »Ich habe nicht im Traum damit gerechnet, daß die »Terra« jemals wirklich starten würde Da sie das nun aber doch tut, wird sie vielleicht auch bis zur Erde kommen. Der Planet ist in unregelmäßigen Abständen von marsianischen Raumschiffen besucht worden. Wir hatten Kontakt zu den Wilden und kennen einigermaßen die Verhältnisse. Mindestens zwei Drittel der Erde sind die reine Hölle. Der Rest wird von primitiven Rassen und Schlimmerem bewohnt, und es gibt eine Reihe völlig unbekannter Ecken. «
    Charru hatte aufmerksam zugehört.
    »Und was folgt daraus?« fragte er knapp.
    »Daß Sie dort nicht einfach irgendwo landen können auf die Gefahr hin, die »Terra« zu beschädigen und nicht wieder wegzukommen. Dazu kommt das Problem der marsianischen Basis auf Luna, mit der Sie sich so oder so auseinandersetzen müssen. « Er zuckte die Achseln. »Keine übermäßig starken Kräfte -aber Sie sollten mit Schwierigkeiten rechnen. «
    Charru nickte. »Wir haben das zweite Beiboot, das...«
    »...das für den freien Raum konstruiert und vermutlich in noch schlechterem Zustand ist als das, mit dem Helder Kerr damals die Bruchlandung gemacht hat. Ihr braucht ein paar Landeboote. Aber die kann ich beim besten Willen nicht herbeizaubern. «
    »Ich weiß. Wir werden es auch so schaffen. «
    »Ich wünsche es euch. Wann laßt ihr Jessardin frei?«
    »Sobald alle Vorbereitungen abgeschlossen sind. Wie lange wird er brauchen, um sich in Sicherheit zu bringen?«
    »Fünf Minuten genügen. Viel Glück, Charru. « - »Danke, Conal Nord. «
    Schweigend reichten sie sich die Hand.
    Der Venusier umarmte noch einmal seine Tochter, dann wandte er sich rasch ab. Seine Schultern waren herabgesunken, und in seiner ganzen Haltung schien eine tiefe Müdigkeit zu liegen.
    Charru fuhr wieder in die Pilotenkanzel hinauf.
    Eine halbe Stunde verging, dann waren endgültig alle Passagiere angeschnallt. Alle bis auf Hakon, der die Schleusen schließen sollte, und Gillon und Leif, die ihren Platz an den Energiewerfern erst im letzten Moment mit den Andrucksitzen tauschen würden. Charru starrte Simon Jessardin an. Das straffe, unbewegte Gesicht mit den kühlen grauen Augen verriet nicht, was in seinem Kopf vorging. Charru dachte an die marsianische Raumflotte. Er ahnte, was der Präsident tun würde, aber er stellte keine Fragen. Er wollte es nicht wissen.
    »Sie können gehen«, sagte er. »Hakon, bring ihn nach unten. «
    Jessardin zögerte nur ganz kurz. Sekundenlang schien eine Spur von innerer Bewegung die maskenhafte Starre seiner Züge zu durchbrechen. Dann nickte er knapp, wandte sich um und war im nächsten Moment verschwunden.
    Zwei Minuten später meldeten die Kontrollen, daß die Schleusen geschlossen waren.
    Fünf Minuten verstrichen, die Jessardin brauchte, um die Senke zu verlassen. Charru, Camelo und Beryl hatten sich angeschnallt. In den Andrucksesseln, die eigentlich für den Zweiten Bordingenieur, den Funker und den Navigator bestimmt waren, warteten Karstein, Gillon und Gerinth, der sich im Kontrolldeck von Brass hatte ablösen lassen. Camelo atmete tief ein. Leise wiederholte er, was früher in den endlosen Trainingsstunden immer von Helder Kerr gekommen war.
    »Antriebs-Vorstufe eins-zünden!«
    Charrus Hände glitten über das Schaltfeld.
    Er war ruhig.
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