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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Venus ihre Heimat war und daß sie im Grunde dorthin gehörte. Mit einer heftigen Bewegung wandte er sich ab und ging auf eins der kleineren Gebäude zu, um Indred von Dalarme nach der Brandwunde sehen zu lassen.
    Lara war allein mit ihrem Vater.
    Sie hatte geweint. Um Helder Kerr geweint, wie er sich klarmachte. Sie waren offiziell verlobt gewesen, aber sie hatte nie etwas anderes als freundschaftliche Sympathie für ihn empfunden, weil es sich um die übliche, mehr von Computern als persönlichen Wünschen geknüpfte Beziehung handelte, in der Gefühle keine Rolle spielten. Der zukünftige Kommandant des venusischen Raumhafens Indri und eine Ärztin in der Spezialausbildung für Weltraum-Medizin. Die Behörden hatten die Verlobung automatisch gelöst, als Lara damals vom Disziplinar-Ausschuß der Universität in der Ausbildung zurückgestuft wurde. Und Helder Kerr würde nie mehr die Gärten der Venus sehen, auf die er so neugierig gewesen war, weil auf dem Mars keine Gärten existierten.
    Laras Lippen zitterten. Furcht flackerte in ihren Augen.
    »Was wird geschehen?« fragte sie gepreßt.
    »Ich weiß es nicht. Ich werde meinen Einfluß dafür einsetzen, daß die »Terra« starten darf Conal Nord atmete tief, und als er weitersprach, klang seine Stimme beschwörend. »Lara, ich möchte, daß du mit mir kommst. Charru wird dich gehenlassen, er... «
    »Hat er das gesagt?«
    »Bezweifelst du es?«
    Lara schüttelte den Kopf.
    Flüchtig wurde ihr bewußt, wie unsinnig ihre Empfindungen waren. Sie wußte, daß Charru sie nicht mit Gewalt zurückhalten würde. Aber das änderte nichts daran, daß sie sich in Wahrheit wünschte, er möge genau das tun, er wäre entschlossen, sie unter keinen Umständen gehenzulassen.
    »Ich bleibe«, sagte sie ruhig. »Es war meine freie Entscheidung, hierherzukommen, Vater. Und es ist meine freie Entscheidung, mit der »Terra« zur Erde zu fliegen. Aber das hast du doch im Grunde gewußt, nicht wahr?«
    »Ich habe es befürchtet«, murmelte Conal Nord. »Lara, du weißt nicht, was du tust. Die Erde ist nicht das Paradies, von dem diese Barbaren träumen, sie ist viel eher eine Hölle. Und wie groß, glaubst du, sind eure Chancen, überhaupt so weit zu kommen? Ich werde Jessardin nicht hindern können, die Raumflotte einzusetzen, um die »Terra« zu jagen.«
    Lara biß sich auf die Lippen.
    Ein Schauer überlief sie, als sie an die riesigen, düsteren Kampfschiffe dachte, die irgendwo in der Nähe der Pole stationiert waren, weit ab von jeder menschlichen Ansiedlung. Sie hatte sie nur einmal in einem Film gesehen: eine gewaltige Macht. Aber hatten nicht auch die Terraner mächtige Freunde? Hatten die Herren der Zeit nicht versprochen, ihnen noch einmal beizustehen, wenn sie Hilfe brauchten?
    »Jessardin wird besser daran tun, die,Raumflotte zu lassen, wo sie ist«, sagte Lara. »Die Freunde aus der Sonnenstadt besitzen Waffen, von denen ihr nichts ahnt. Und sie stehen auf unserer Seite. «
    Nord schüttelte den Kopf. »Das sind doch Hirngespinste! Lara, ich bitte dich, komm mit mir! Wirf nicht dein Leben weg für...«
    »Was für ein Leben?« fragte sie bitter. »In einer psychiatrischen Anstalt? Oder, zwangsverpflichtet in irgendeiner Klinik? Für den Rest meiner Tage unter Drogen?«
    »Ein Leben als Ärztin auf der Venus, Lara. Jessardin wird dich unbehelligt ausreisen lassen. Du könntest an der Universität von Indri deine Ausbildung beenden und... «
    »Das hat er versprochen?«
    »Ja. Weil er weiß, daß ich sonst einen offenen Bruch zwischen Venus und Mars herbeiführen würde. Und weil es nichts gibt, was er dagegen unternehmen könnte. «
    Laras Augen verdunkelten sich sehr, als sie ihren Vater ansah.
    »Würdest du das wirklich tun?« flüsterte sie.
    Conal Nord nickte. Sekundenlang ging sein Blick durch alles hindurch.
    »Ich hätte es schon vor zwanzig Jahren tun sollen«, sagte er leise. »Ich habe meinen eigenen Bruder geopfert - einem Prinzip. Einem guten und richtigen Prinzip, versteh mich nicht falsch. Aber was sind wir für Menschen, daß wir nur noch die kalte Logik unserer Prinzipien kennen...
    »Ja«, flüsterte Lara. »Was sind wir für Menschen! Ich bin es nicht mehr, Vater. Und deshalb kann ich auch nicht mit dir zurückgehen. Ganz gleich, was geschieht - ich habe meinen Platz gefunden. Ich bin glücklich, Vater. Und das ist etwas, das ich nie gekannt habe und das ich festhalten werde, weil ich es nie wieder finden würde. Nicht in eurer Welt. «
    Conal Nord
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