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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats
Autoren: Susanne U. Wiemer
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wuchsen noch Gebüsch und dichtes, sattgrünes Gras, und es wirkte gespenstisch, als sich die fast verborgenen Abdeckungen der unterirdischen Bunker hoben.
    Metall schimmerte.
    Die drei Männer in dem spartanischen Büro hielten unwillkürlich den Atem an, als die Umrisse der schweren Laserkanonen auftauchten. In dem schmalen Asketengesicht Simon Jessardins, des Präsidenten, rührte sich kein Muskel. Jom Kirrand, Chef der Vollzugspolizei, klopfte mit geschultem Blick technische Einzelheiten ab und stellte zufrieden fest, daß es am Zustand der Waffen nichts auszusetzen gab. Neben ihm hatte der Generalgouverneur der Venus die Arme vor der Brust verschränkt und versuchte zu ergründen, woran ihn die metallenen Ungetüme erinnerten. Eine gigantische Mischung aus Arbeits-Roboter, Panzer und uraltem Bulldozer, dachte er. Irgendwann einmal für den Fall einer kosmischen Bedrohung konstruiert, die es wahrscheinlich nie geben würde. Und jetzt, auf dem Film, der die Ereignisse des Morgens zeigte, rumpelten diese mörderischen Apparate auf ihren Ketten durch die Wüste, um Menschen zu vernichten - Männer, Frauen und Kinder, die sich nicht einmal wehren konnten.
    Wieder die Singhai-Klippen.
    Ein friedliches Bild... Und von einer Sekunde zur anderen Tod und Vernichtung, ein lodernder, grauenhafter Feuersturm - das Ende. Die Laser der Kanonen waren stark genug, um Felsen in Dampf zu verwandeln. Felsen, Büsche, Bäume - und alles, was dazwischen lebte. Nichts konnte dieser Orgie der Vernichtung entkommen sein. Nichts...
    Aber Charru von Mornag hatte gewußt, was geschehen würde.
    Immerhin hatten die Barbaren zwei Flugkörper erbeutet. Der Polizeijet und der Gleiter der Verwaltung waren schnell. Konnten sie es geschafft haben zu fliehen? Vielleicht, dachte Conal Nord. Aber er schwieg. Er würde das Geheimnis mitnehmen, wenn er in zwei Tagen an Bord der »Kadnos V« zurück zur Venus flog.
    Der Monitor erlosch.
    Automatisch verschoben sich die Filterstäbe der Fenster, und mildes Tageslicht flutete in das große Büro. Simon Jessardin nahm einen Schluck Wasser. Sein kurz geschorenes Haar glitzerte in dem gleichen Silberton wie der glatte, enganliegende Anzug.
    »Das dürfte das Ende gewesen sein«, sagte er langsam. »Aber Sie sind nicht sicher, ob wirklich alle eliminiert wurden, Jom, nicht wahr?«
    Der Vollzugschef hob die hageren Schultern.
    »Nicht völlig sicher«, stimmte er zu. »Nach den Aussagen der Wachmänner, die überwältigt wurden, hielten sich vier der Barbaren in unmittelbarer Nähe von Kadnos auf. In erster Linie Charru von Mornag, dem es gelungen war, aus der Gefangenschaft zu fliehen und einen Gleiter der Verwaltung an sich zu bringen.«
    Jessardin nickte.
    Er wußte, wer dem Barbarenfürsten zur Flucht verholfen hatte. Conal Nord hatte es ihm gesagt, aber das war ein Augenblick gewesen, in dem sie als Freunde miteinander sprachen, und der Präsident war entschlossen, diesen Punkt zu vergessen. Nicht, weil er sich die Schwäche von Gefühlen leistete - das durfte er nicht. Aber Conal Nord war nicht nur sein Freund, sondern auch der Generalgouverneur der Venus. Wenn gewisse Dinge jetzt und hier öffentlich diskutiert wurden, konnte daraus ein Schaden entstehen für den Zusammenhalt der Vereinigten Planeten.
    »Die anderen wurden identifiziert?« fragte Jessardin.
    »Eindeutig, mein Präsident. Erstens der jüngere Bruder des sogenannten.Fürsten, Jarlon von Mornag...«
    »Ich dachte, der sei noch ein Kind«, unterbrach ihn Jessardin.
    »Er ist sechzehn Jahre alt.« Jom Kirrand zuckte die Achseln. »Oder sechzehn Regenzeiten, wie es die Barbaren auszudrücken pflegen. Professor Raik hat mir erklärt, daß die Jugendlichen unter dem Mondstein mit fünfzehn Jahren die sogenannte Kriegerweihe oder bei den Priestern die Akolythenweihe erhielten, auf jeden Fall aber von diesem Zeitpunkt an als Erwachsene betrachtet wurden.
    Jessardin nickte. Flüchtig dachte er daran, daß Jugendliche auf dem Mars bis zum Alter von zwanzig Jahren in Schulen kaserniert waren und öffentlich überhaupt nicht in Erscheinung traten.
    »Und weiter?« fragte er.
    »Ein gewisser Camelo von Landre, laut Auskunft des Wissenschaftlichen Leiters Blutsbruder des Fürsten - was immer das bedeutet. Dann ein Mann namens Gerinth... «
    »Der Älteste.« Jessardin schüttelte den Kopf. »Ein Mann von siebzig Jahren, der nicht als Führer auftritt, sondern als Berater eines Zwanzigjährigen. Merkwürdig... «
    »Eines Zwanzigjährigen, der es
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