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Socken mit Honig

Socken mit Honig

Titel: Socken mit Honig
Autoren: Gabriele Kowitz
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Entspannen schon“,
erklärt sie. „Ich dachte, ich soll nachdenken, wo das Handy ist“, funkt Leo
dazwischen. „Du sollst einfach nur machen, was ich sage“, legt Julia die
Spielregeln erneut fest. Mühsam unterdrücke ich ein Lachen. Die ‚kleine‘
Schwester will dem ‚großen‘ Bruder sagen, was er zu tun hat. Das kann nicht gut
gehen. Der Protest folgt prompt: „Das könnte dir so passen!“ Ich kann mich
nicht mehr bremsen und beginne laut zu lachen. „Lass uns lieber vernünftig suchen.“
Leo steht vom Boden auf, schubst mich an und sagt, dass die Show vorbei sei, er
will sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. „Julia und ich suchen
nochmal mein Zimmer und alle Klamotten durch“, bestimmt der ‚große‘ Bruder nun
über die ‚kleine‘ Schwester. „Dabei könnt ihr gleichzeitig aus ‚so gut wie ordentlich‘
ein aufgeräumtes Zimmer machen.“ Amüsiert verlasse ich das Zimmer.
    Ich will mich auch wieder auf das Wesentliche konzentrieren,
für diesen Nachmittag habe ich die Wäsche auf dem Plan gehabt. Ich gehe in die
Waschküche, räume den Trockner leer und beginne mit der Bügelwäsche. Der
Wäschekorb ist voll, ich brauche lange, bis ich fertig bin. Zuletzt bleibt mir
nur noch eine Sweatshirt Jacke von Leo. Schwungvoll lege ich sie auf das
Bügelbrett, aber sie rutsch sofort wieder runter. Sie fällt auf die Fliesen.
Ich höre irgendetwas. Ein komisches Geräusch. So hört sich keine Jacke an, die
auf den Boden fällt. Sie ist seltsam schwer. In der einen Tasche ist – kaum zu
glauben – Leos Handy, das sich natürlich immer in der Hosentasche befunden hat.
Ein gut gewaschenes, geschleudertes und wieder getrocknetes Handy. Der Handysocke
hat der Waschgang nicht geschadet, sie sieht sehr sauber aus und sie riecht
auch gut … Ich rufe den Kindern zu, dass sie ihre Suche beenden könnten. „Mama,
du bist genial!“, freut sich Leo, als ich ihm das Handy entgegenhalte. „Ich
kann nichts dafür, ich fand es nur zufällig“, wehre ich ab. „Ich kann auch
nichts dafür, wenn es kaputt ist“, baue ich vor und erzähle von der Jacke, der
Waschmaschine und dem Trockner. Leo nimmt vorsichtig seinen ‚Schatz‘ in
Empfang. Er begutachtet ihn von oben bis unten, dreht und wendet ihn, schüttelt
ihn und entscheidet, dass er zunächst den Akku aufladen muss, bevor er testen
kann, ob das Handy noch funktionstüchtig ist.
    Um Sie nicht lange auf die Folter zu spannen, will ich
gleich sagen, dass das Handy den Waschgang tatsächlich überlebt hat. Leo ist
sehr froh darüber, dass er es wieder hat. Ich bin sehr froh, dass es verschwunden
war. Hat es doch bewirkt, dass Leo sein Zimmer gründlich aufgeräumt hat.
Darüber hinaus hat er sogar den festen Vorsatz gefasst, sich besser um seine
Wäsche zu kümmern.

Milch und Honig
    Mit Milch und Honig assoziiere ich spontan zwei Dinge:
    Schlagen wir zunächst die Bibel auf, dort werden wir unter
anderem im zweiten Buch Mose, Exodus, Kapitel 3,8 fündig. Den Israeliten wird
das gelobte Land versprochen, ein Land, in dem Milch und Honig fließen. In
einem solchen Land braucht man nicht für sich selbst zu sorgen, denn die Milch
kommt entweder von der Mutter und danach von Ziegen oder Kühen. Der Honig kommt
von den Bienen. Ein traumhafter Zustand, den Menschen fliegen die gebratenen
Tauben fast in den Mund, sie brauchen für ihre Ernährung nicht zu arbeiten. Mit
der Frage, ob dieses Land im Diesseits oder im Jenseits liegt, wollen wir uns
an dieser Stelle nicht  befassen. Festzuhalten bleibt der traumhafte Zustand.
    Mein anderer Gedanke führt mich zurück in meine Kindheit, zu
heißer Milch mit Honig. Sie sollte besonders gut schmecken, denn die ohnehin
schon schmackhafte Milch wurde noch mit Honig gesüßt, darüber hinaus wurde sie
mir gerne als bewährtes Hausmittel bei Halsweh und Husten verabreicht. Zum
Heilen und auch zum Verwöhnen. Von der Wirksamkeit waren schon die Groß- und
Urgroßeltern überzeugt, da insbesondere der Honig sehr wertvolle Inhaltstoffe
hat. Mit wissenschaftlichen Fragen wollen wir uns an dieser Stelle nicht befassen.
Festzuhalten bleibt das Verwöhnen.
    Ich darf kurz zusammenfassen: Seit biblischer Vorzeit wurden
die Menschen durch Milch und Honig in einen traumhaften Zustand versetzt, auch
zu meiner Kindheit wurde man durch Milch und Honig verwöhnt.
    Seit Jahren, Generationen, Jahrhunderten sind Milch und
Honig etwas Schönes, Gutes, Angenehmes, Leckeres. Die Redensart ‚es fließen
Milch und Honig‘ bedeutet,
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