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So viel Lust und noch mehr Küsse

So viel Lust und noch mehr Küsse

Titel: So viel Lust und noch mehr Küsse
Autoren: Jamie Denton
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Wilde verstohlen. Mit seinen langen, schlanken Fingern nahm er die leeren Gläser vom Tresen und tauchte sie in ein Spülbecken. Er drehte sich um, und Carly registrierte, wie gut und eng seine Jeans saß.
    Sie sah zu Benny. “Tut mir leid. Haben Sie etwas gesagt?”
    “Stammen Sie von hier?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Nein.”
    “Sie sind also nur auf der Durchreise?”, wollte Joe wissen und hob die Flasche an den Mund.
    Carly runzelte die Stirn und dachte einen Moment nach, bevor sie antwortete. “So könnte man es nennen.”
    “Und wo ist Ihr Bräutigam?”, fragte Benny.
    “Ich weiß es nicht.” Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. “Wahrscheinlich wird er von seiner und meiner Familie getröstet.” Carlys Miene verdüsterte sich. Weil sie in Panik geraten war, hatte sie Menschen wehgetan. Das machte ihr viel mehr zu schaffen als ihre ungewisse Zukunft. Die Familie war ihr nach wie vor wichtig, und ihre war nicht gerade klein. Sie hatte selbstsüchtig und unverantwortlich gehandelt, und jetzt lastete die Schuld schwer auf ihr.
    Wie sollte sie die Regeln brechen, wenn es ihr nicht gelang, das ohne anschließende Reue zu tun?
    Sie atmete tief ein und schaute Benny an. Dann brach sie in Tränen aus.

2. KAPITEL
    Regel Nr. 2: Eine Dame muss stets darum bemüht sein, sich mit einer geheimnisvollen Aura zu umgeben.
    Cooper stülpte ein Bierglas über die Spülbürste in der Edelstahlspüle und sah zu der platinblonden Braut mit dem kurvenreichen Körper und den Augen von der Farbe des Mittelmeers bei Sonnenuntergang.
    Sie bedeutete Ärger. Die Art von Ärger, die ein Mann wie er genießen würde, falls er sich darauf einließ. Aber genau das durfte er nicht. Er musste sich um seinen Betrieb kümmern.
    Er drehte das Glas mehrmals auf der Bürste, bevor er es in klares heißes Wasser tauchte und zum Trocknen auf das Abtropfgestell stellte. Die Stones-CD in der Jukebox wurde durch eine sinnliche Ballade von Carlos Santana abgelöst, der eine “Black Magic Woman” besang. In die vorübergehende Stille zwischen den beiden CDs drang ein plötzliches Weinen, das vom Ende des Tresens herkam.
    Benny sah hilflos zu Joe. “Weinen Sie nicht, Lady. Ich wollte Sie nicht aufregen.”
    Carly sagte etwas, das Cooper nicht verstand, und wandte sich an Benny. Nach einem ziemlich geräuschvollen Schniefen legte sie die Stirn auf den Tresen und schluchzte noch lauter.
    Cooper verbarg ein gequältes Grinsen über Bennys hilflose Miene. “Es wird alles wieder gut”, versuchte er sie zu trösten und klopfte der weinenden Frau unbeholfen auf den Rücken.
    “Wirst du etwas dagegen unternehmen, Cooper?” Marty zeigte mit dem Daumen auf die schluchzende Braut. “Sie wird dir die Gäste vergraulen, Junge, und das kannst du dir nicht leisten. Wenn wir eine Frau jammern hören wollen, bleiben wir zu Hause.”
    Da hatte Marty recht. Fred und Lou packten bereits ihre Billardqueues ein und machten sich offenbar bereit zu gehen.
    “Wieso ich?”, murmelte Cooper und warf sich das Geschirrhandtuch über die Schulter. “Warum muss sie sich von allen Bars in Chicago ausgerechnet diese aussuchen?”
    Marty lachte leise. “Du bist eben ein Pechvogel.”
    Cooper hätte ihm fast zugestimmt. Nur war der erbarmungswürdige Zustand des Wilde Side nicht sein Werk. Nein, dafür ist Hayden verantwortlich, dachte er grimmig. Cooper hatte genau gewusst, worauf er sich einließ, als er seinem Onkel versprochen hatte, sich um den Laden zu kümmern. Die Bar existierte seit den späten Fünfzigern, und ein paar von den Stammgästen versäumten es nie, ihn daran zu erinnern, dass sie ebenso ein Teil der Geschichte Chicagos war wie Mrs O’Learys Kuh, die der Legende nach den Großbrand in Chicago vom 8. Oktober 1871 verursachte, als sie in ihrem Stall in der DeKoven Street eine Laterne umstieß.
    Wahrscheinlich konnte er der tränenüberströmten Braut noch ein paar Dinge über Schuldgefühle erzählen, denn jedes Mal, wenn er in Erwägung zog, die Bar zu schließen, empfand er genau das – heftige Schuldgefühle wegen des Versprechens, das er seinem Onkel gegeben hatte.
    Glück oder Pech hatten nichts mit den Hindernissen zu tun, denen Cooper sich gegenübersah. Schlechte Planung und Frauen, die seinem Onkel den Verstand vernebelten, schon eher. Für seine momentanen Probleme und schlechten Finanzen war nur seine Loyalität gegenüber Hayden verantwortlich. Cooper konnte es sich nicht leisten, auch nur noch einen Dollar in die Bar zu
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