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So viel Lust und noch mehr Küsse

So viel Lust und noch mehr Küsse

Titel: So viel Lust und noch mehr Küsse
Autoren: Jamie Denton
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Ungehörigkeit tun.
    Aber wen wollte sie zum Narren halten? Wenn sie weiter die Regeln befolgt hätte, wie man es von ihr erwartet hatte, würde sie diese Unterhaltung gar nicht führen. Dann würde sie inzwischen ihre Hochzeitsnacht im ‘Village Inn’ in ihrer Heimatstadt verbringen, bevor sie morgen mit ihrem Bräutigam zu den Florida Keys aufbrach.
    Regeln. Sie hasste sie. Schlimmer war jedoch, dass sie sich selbst verachtete, weil sie sie immer brav befolgt hatte. Regeln hätten beinah ihr Leben ruiniert. Sie hätten fast dafür gesorgt, dass sie einen Mann heiratete, der sie nicht liebte, und den sie nicht liebte. Regeln hatten sie dazu gebracht, Musiklehrerin an der Highschool ihrer Heimatstadt zu werden, obwohl es das Letzte war, was sie für den Rest ihres Lebens machen wollte.
    Und deshalb hatte Carly Cassidy es satt, Regeln zu befolgen.
    “Ehrlich gesagt liegt es an dem verdammten Korsett, das ich trage”, meinte sie daher und schenkte Biker Boy ein unbekümmertes Lächeln. “Ein lächerliches Ding, finden Sie nicht?”
    Biker Boys Augen wurden so groß, dass er fast schielte. Seine krumme Nase verfärbte sich zu einem hellen Pink, das sich langsam über seine runden Wangen ausbreitete.
    Er räusperte sich. “Ich meinte Ihre Augen, Miss. Das Türkis ist wirklich hübsch, und Joe meint, es sind farbige Kontaktlinsen.”
    “Oh.” Jetzt glühten ihre Wangen. “Es tut mir leid. Ich dachte … ich dachte, Sie meinen …” Du liebe Zeit, sie kam sich so dumm vor. Selbst wenn sie keine Regeln mehr befolgen wollte, hieß das noch lange nicht, dass Grobheit akzeptabel war. Sie fühlte sich schrecklich, Biker Boy so in Verlegenheit gebracht zu haben.
    Sein Zahnlückengrinsen war unsicher. “Schon gut. Also, sind sie echt? Ihre Augen?”, fügte er mit Nachdruck hinzu.
    Carly grinste zum zweiten Mal an diesem Tag. “Ja, sie sind echt. Und es tut mir aufrichtig leid. Kann ich Sie zu einem Drink einladen? Als Wiedergutmachung?”
    Biker Boy wich zurück und musterte sie mit seinen Knopfaugen von Kopf bis Fuß. “Müssen Sie nicht noch irgendwohin?”
    “Nicht bevor der Abschleppdienst wegen meines Wagens hier auftaucht.” Selbst dann hatte sie kein bestimmtes Ziel. Aber darüber würde sie sich später Gedanken machen. Von jetzt an würde sie ihre eigenen Regeln aufstellen. Und “Carlys Gesetz”, wie sie diese Regeln im Stillen nannte, würde darauf abzielen, dass sie die Dinge so nahm, wie sie kamen, und möglichst viel Spaß im Leben hatte. Vorausgesetzt, sie konnte ihre Schuldgefühle irgendwann einmal beiseite schieben, würde sie vielleicht sogar in der Lage sein, nach ihren neuen Gesetzen zu leben. Natürlich erst, sobald sie sich darüber im Klaren war, wie diese im Einzelnen aussahen.
    Sie bückte sich, um ihr Kleid zu raffen, und schaute lächelnd zu Biker Boy auf. “Haben Sie einen Namen?”, erkundigte sie sich, da sie nicht annahm, dass er den Spitznamen, den sie ihm insgeheim gegeben hatte, so toll finden würde. Sein verwaschenes Harley-Davidson-T-Shirt hatte sie dazu inspiriert.
    “Benny”, antwortete er grinsend.
    “Nun, Benny”, sagte sie und warf ihre Schleppe über den Arm, “auf mich wartet ein Drink an der Bar. Wenn Sie mir also nicht Gesellschaft leisten wollen, werden Sie mich jetzt entschuldigen müssen.”
    Sie marschierte zurück zur Bar und setzte sich mit einiger Mühe auf den Hocker, vor dem ihr Drink auf einer Papierserviette stand. Sie legte ihr Täschchen vor sich auf den Tresen, nahm das Glas und trank ihren ersten, wenig damenhaften Schluck puren Scotch.
    Das Zeug brannte wie Feuer, zuerst in der Kehle und dann im Magen. Was hatte der Barkeeper ihr da gegeben? Brennspiritus?
    Carly hustete, prustete und schnappte nach Luft. Unerschrocken trank sie einen zweiten Schluck Whiskey. Der war nicht besser als der erste.
    Benny und sein Freund gesellten sich zu ihr und setzten sich auf die freien Barhocker links und rechts von ihr. “Das ist Joe”, stellte Benny seinen Freund vor und deutete mit dem Daumen auf ihn. “Er dachte, Ihre Augen wären nicht echt.”
    Carly sah zu Joe. Er sah nicht ganz so unerfreulich aus wie Benny. Dafür musste dringend mal jemand mit ihm über Körperpflege sprechen.
    “Sind Sie zufällig Automechaniker?”, erkundigte sie sich, da sie sich kaum vorstellen konnte, wie jemand so dreckige Fingernägel haben konnte, wenn er nicht den ganzen Tag mit dem Kopf unter einer Motorhaube steckte.
    Joe grinste. Er besaß noch alle Zähne, wie Carly
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