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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben
Autoren: Ian Rankin
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bemerkte er und sah Kate im Rückspiegel nicken. »Sagen Sie ihr, dass ich Himmel und Hölle in Bewegung setzten werde, um das zu verhindern. Und dass sie sich darauf hundertprozentig verlassen kann.«
    Eine Hand berührte seine Schulter. Er drehte sich zur Seite und sah, dass sie Chantal gehörte.
    »Ich Ihnen glauben.« Mehr sagte sie nicht.

31
    Siobhan und Young beobachteten, wie Ray Mangold aus seinem Jaguar ausstieg. Sie saßen in Youngs Wagen, den sie gegenüber von den Garagen an der East Market Street geparkt hatten. Mangold schloss die Tore auf und öffnete sie. Ishbel Jardine saß auf dem Beifahrersitz, schminkte sich und schaute zu diesem Zweck in den Rückspiegel. Als sie gerade anfangen wollte, Lippenstift aufzutragen, zögerte sie kurz.
    »Sie hat uns gesehen«, bemerkte Siobhan.
    »Sind Sie sicher?«
    »Nicht hundertprozentig.«
    »Dann warten wir ab, was passiert.«
    Young wollte erst in Aktion treten, wenn der Wagen in der Garage stand. Dann könnte er mit seinem Wagen problemlos die Ausfahrt blockieren. Er hatte bereits über eine halbe Stunde zusammen mit Siobhan ausgeharrt und währenddessen ausführlich die Grundzüge des Kontraktbridge geschildert. Der Motor war ausgeschaltet, aber Youngs Hand befand sich am Zündschlüssel.
    Als die Garagentüren weit offen standen, ging Mangold zurück zu dem im Leerlauf surrenden Jaguar. Siobhan beobachtete ihn beim Einsteigen, konnte aber nicht beurteilen, ob Ishbel etwas zu ihm sagte. Doch dann trafen sich die Blicke von Mangold und ihr in einem der Außenspiegel, und in dem Moment war die Antwort klar.
    »Auf geht’s«, sagte sie zu Young. Eilig öffnete sie die Beifahrertür – sie durfte keine Zeit verlieren. Doch die Rücklichter des Jaguars leuchteten schon auf. Der Wagen fuhr mit jaulendem Motor an ihr vorbei in Richtung New Street. Siobhan sprang zurück in den Wagen, und die Tür schloss sich von allein, da Young sofort Gas gab. Der Jaguar hatte inzwischen die Ecke New Street erreicht, raste mit blockierenden Rädern um die Kurve und zum Canongate hinauf.
    »Los, rufen Sie Verstärkung!«, befahl Young. »Und geben Sie eine Beschreibung des Wagens durch!«
    Siobhan betätigte das Funkgerät. Auf der Canongate befand sich stadteinwärts eine Autoschlange, deshalb bog der Jaguar nach links in Richtung Holyrood ab.
    »Was meinen Sie?«, fragte sie Young.
    »Sie kennen Edinburgh besser als ich«, räumte er ein.
    »Ich glaube, er will zum Holyrood Park. Wenn er auf normalen Straßen bleibt, wird er über kurz oder lang in einen Stau geraten. Im Park hat er die Chance, ordentlich auf die Tube zu drücken und uns abzuhängen.
    »Wollen Sie mein Auto beleidigen?«
    »Meines Wissens haben Daewoos keine Vier-Liter-Maschinen unter der Haube.«
    Der Jaguar scherte aus, um einen zweistöckigen, oben offenen Touristenbus zu überholen. Die Straße war an dieser Stelle besonders schmal, und Mangold riss den Außenspiegel eines geparkten Lieferwagens ab, dessen Fahrer daraufhin aus einem Laden gestürmt kam und dem Jaguar hinterherschimpfte. Der Gegenverkehr hinderte Young daran, den Bus zu überholen, der langsam den Hügel hinunterrollte.
    »Hupen Sie doch mal«, schlug Siobhan vor. Er gehorchte, aber der Busfahrer ließ sich davon nicht beeindrucken und hielt erst bei dem geplanten Zwischenstopp am Canongate Tolbooth. Die Fahrer der entgegenkommenden Wagen beschwerten sich, als Young auf ihre Fahrspur wechselte, um das Hindernis zu überholen. Mangolds Jaguar war schon weit entfernt. Am Kreisverkehr vor dem Holyrood Palace, bog er nach rechts in die Horse Wynd ab.
    »Sie hatten Recht«, sagte Young, während Siobhan die neue Fahrtrichtung durchgab. Der Holyrood Park befand sich im Besitz der Krone, weshalb für ihn eine eigene Polizei zuständig war. Doch Siobhan hatte nicht vor, sich mit protokollarischen Fragen aufzuhalten. Inzwischen jagte der Jaguar um die Salisbury Crags herum.
    »Was nun?«, fragte Young.
    »Tja, entweder er rast den ganzen Tag im Kreis durch den Park, oder er nimmt eine der Ausfahrten. Das hieße Dalkeith Road oder Duddingston. Ich wette auf Letzteres. Denn wenn er durch Duddingston durch ist, braucht er nur noch ein paar Mal hochzuschalten, schon ist er auf der A1 – und kann, wenn’s sein muss, mit Vollgas bis nach Newcastle brettern.«
    Vorher mussten jedoch noch ein paar Kreisverkehre bewältigt werden. An dem zweiten verlor Mangold beinahe die Kontrolle über den Wagen, und der Jaguar schoss den Kantstein hoch. Mit röhrendem
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