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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben
Autoren: Ian Rankin
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ja, eigentlich stimmt es nicht direkt. Wollen Sie wissen, wieso?«
    »Wieso?«
    Er wischte sich den Bierschaum von der Oberlippe. »Weil ich überall, wohin ich schaue, auf Ihre Fingerabdrücke stoße.«
    »Tatsächlich?«
    Holly nickte. »Mit ein paar Insiderinformationen könnte ich Sie zum großen Helden machen. Dann würde man Sie im Handumdrehen vom Gayfield Square erlösen.«
    »Mein Retter«, erklärte Rebus und betrachtete sein Glas. »Sagen Sie mal… Erinnern Sie sich an die Geschichte, die Sie über Knoxland geschrieben haben? Als Sie die Tatsachen verdrehten, sodass es am Ende aussah, als wären die Ausländer das Problem?«
    »Sie sind
ein
Problem.«
    Rebus ignorierte den Einwand. »Das haben Sie Stuart Bullen zuliebe geschrieben.« Es war eindeutig keine Frage, sondern eine Feststellung, und als Rebus dem Reporter in die Augen schaute, wusste er, dass es stimmte. »Wie ist das abgelaufen – hat er Sie angerufen? Um einen Gefallen gebeten? Als kleine Gegenleistung dafür, dass er Ihnen immer einen Tipp gegeben hat, wenn ein Promi in seinem Klub war…«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen?«
    Rebus beugte sich vor. »Haben Sie sich nicht gefragt, wieso er das wollte?«
    »Er hat gesagt, es gehe um Ausgewogenheit – auch die Schotten in Knoxland sollten zu Wort kommen.«
    »Aber
warum

    Holly zuckte die Achseln. »Ich nahm an, auch er sei insgeheim ein bisschen fremdenfeindlich. Ich hatte keine Ahnung, dass etwas anderes dahintersteckte.«
    »Aber jetzt wissen Sie’s, oder? Er wollte, dass wir uns im Fall Stef Yurgii auf ein rassistisches Motiv konzentrieren. Aber in Wahrheit waren es er und seine Männer und Gesindel wie Sie als ihr williger Helfer.« Obwohl Rebus Holly anstarrte, dachte er an Cafferty und Felix Storey, an die vielen unterschiedlichen Methoden, wie man andere Menschen benutzte, missbrauchte, betrog und manipulierte. Er konnte jetzt Holly reinen Wein einschenken, und vielleicht würde der Mann es sogar irgendwie verwerten. Aber wo blieben die Beweise? Rebus hatte lediglich ein Gefühl der Übelkeit im Magen zu bieten und kalte Wut.
    »Ich berichte lediglich über das, was passiert«, entgegnete der Reporter. »Ich bin nicht dafür verantwortlich,
dass
es passiert.«
    Rebus nickte gedankenverloren. »Und Leute wie ich dürfen hinterher sauber machen.«
    Hollys Nasenflügel bebten. »Apropos: Sie waren nicht etwa gerade schwimmen?«
    »Sehe ich etwa so aus?«
    »Nein. Trotzdem riecht es hier eindeutig nach Chlor…«
    Siobhan parkte vor seiner Wohnung. Als sie ausstieg, hörte er in ihrer Einkaufstüte Flaschen klimpern.
    »Offenbar haben Sie zu wenig Arbeit«, sagte Rebus. »Ich habe gehört, Sie hätten heute Zeit gehabt, kurz in den Duddingston Loch zu hüpfen.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Ist aber wieder alles okay, oder?«
    »Ja, spätestens nach ein paar Gläsern… Immer vorausgesetzt, Sie erwarten nicht noch anderen Besuch.«
    »Sie meinen Caro?« Rebus schob die Hände in die Taschen und zuckte mit den Achseln.
    »Ist das meine Schuld?«, fragte Siobhan nach kurzem Schweigen.
    »Nein… aber von mir aus können Sie gern ein schlechtes Gewissen haben. Wie geht’s übrigens General Superslip?«
    »Gut.«
    Rebus nickte, dann zückte er den Hausschlüssel. »Hoffentlich kein billiges Gesöff, da in Ihrer Tasche.«
    »Die edelsten Sonderangebote der Stadt«, versicherte sie ihm. Sie stiegen schweigend die zwei Etagen hinauf. Als Rebus die letzte Treppenstufe erreichte, blieb er plötzlich stehen und stieß einen Fluch aus. Seine Wohnungstür stand sperrangelweit offen, und der Rahmen war in Höhe des Schlosses abgesplittert.
    »Verdammter Mist«, schimpfte Siobhan und folgte ihm in den Flur.
    Als Erstes steuerten sie das Wohnzimmer an. »Der Fernseher ist weg«, stellte Siobhan fest.
    »Und die Stereoanlage.«
    »Soll ich auf der Wache anrufen?«
    »Damit ich eine Woche lang Zielscheibe blöder Witze bin?« Er schüttelte den Kopf.
    »Sie sind doch versichert, oder?«
    »Ich müsste erst nachschauen, ob ich die letzte Prämie pünktlich bezahlt habe…« Rebus verstummte, denn er hatte etwas entdeckt: einen Zettel auf seinem Sessel am Fenster. Er hockte sich davor, um festzustellen, was darauf stand. Eine siebenstellige Zahl, sonst nichts. Er nahm den Hörer seines Telefons ab, wählte die Nummer und blieb in der Hocke, während er zuhörte. Ein Anrufbeantworter, der ihm alles Notwendige verriet. Er legte auf und erhob sich.
    »Und?«, fragte Siobhan.
    »Eine
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