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So schmeckt das Oktoberfest

Titel: So schmeckt das Oktoberfest
Autoren: Manfred Schauer
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der Xaver Krenkl, der ist wahrlich erinnerungswürdig. Folgende Begebenheit soll sich - wohl schon einige Jahre nach der ersten Wiesn - zugetragen hab’n: Da hat der Krenkl mit seiner Kutsche den König Ludwig, der langsamere Pferde vorgespannt hatte, einfach überholt. Daraufhin rief jener, wie man sich’s erzählt, dem wagemutigen Pferdehändler zu: »Weiß Er nicht, dass das Vorfahren verboten ist?« Und Krenkl rief von seinem Kutschbock aus zurück: »Wer ko, der ko!« Bald darauf hatte Krenkl einen Abnehmer mehr für seine Pferde. Bei der folgenden Wiesn aber sei dem Krenkl auf seiner Kutsch’n Therese und Ludwig, in der Mitte eine Impression vom Hochzeits-Pferderennen.
     
     
    der Weg von den abfahrenden Hofkutschen abgeschnitten worden. Während er so vor sich hin fluchte, soll ihm der jetzt vorbeiziehende König Ludwig keck erwidert haben: »Krenkl, wer kann, der kann!«
    Ihr Manfred Schauer, d.S.v.d.W.

    Französische Traditionen
    Ein Grund zu feiern waren damals - neben der Hochzeit - die guten Beziehungen zu den Franzosen, denen wir immerhin die Erfindung eines gewissen Herrn Guillotine verdanken. Und die gibt es seit 1869 auf der Wiesn zu bewundern - beim Schichtl.
    Ihr Manfred Schauer, d.S.v.d.W.

    Auf geht’s beim Schichtl
    Bis heute ein Höhepunkt unter den Schaustellungen und eine Institution auf der Wiesn ist das Hinrichtungsspektakel beim Schichtl. Wer hier nicht reingeschaut hat, der darf eigentlich gar nicht behaupten, jemals auf der Wiesn gewesen zu sein. Das wäre in der Tat wie eine Hochzeit ohne Braut oder eine Beerdigung ohne Toten.
     
     
    Schichtls Parade
    Im Schichtl-Kabinett wird seit jeher wirklich Besonderes geboten. Die Parade, ein kostenloses Vorprogramm mit derben Späßen und Musik, das immerhin so um die sieben Minuten dauert, lockt die Schaulustigen vor der »Kulturvollzugsanstalt« in die Vorstellung. Hier lernt man schon mal die verschiedenen Mitglieder der Truppe kennen, zum Beispiel die berühmte dicke Frau. Und auch der Schichtl persönlich tritt auf - in Lederhose, Uniformjacke, Zylinder und chronisch guter Laune.
     
    Heute Hinrichtung
    Drinnen bietet sich dem Besucher dann ein ganz einzigartiges Szenario. Nach einer Zauber- und Komiknummer folgt der »Serpentinen- oder Schmetterlingstanz«. Diesen gibt es seit 1912 beim Schichtl, und doch wurde er erst vor wenigen Monaten in dem intellektuellen Hochleistungsnepp DSDS als absolut neue Einmaligkeit in Deutschland präsentiert. Sachen gibt’s! Anschließend wird dann zur »Enthauptung einer lebendigen Person auf offener, hell erleuchteter Bühne« geschritten. An der Guillotine Mitwirkende sind der Henker, sein Henkersknecht und die schöne, aber grausame Schichtlin. Die blutigeren Aufgaben werden von dem Henker und seinem Knecht durchgeführt. Dem Hinrichtungskandidaten - früher gehörte dieser zur Truppe dazu und meldete sich stets »freiwillig« aus dem Publikum - wird eine schwarze Mütze über den Kopf gezogen, und ihm werden die Augen verbunden. Dann wird der Bemitleidenswerte an ein Brett geschnallt, mit diesem horizontal gekippt und unter das Fallbeil geschoben. Nach einigen Erläuterungen saust das Fallbeil herab. Der abgeschlagene, allerdings aus Rücksicht auf das Publikum schwarz verhüllte Kopf wird den Zuschauern anschließend auf einem Teller serviert, von dem rote Farbe - echtes Blut - herabrinnt. An dem Holzkopf waren früher die Gurgel und Halswirbel des jeweils Dekapituierten festgenagelt, die von den Zuschauern begutachtet werden konnten. Böse Zungen behaupten, es habe sich nur um Schlachtabfälle gehandelt. Heute gibt es den Anblick der Gurgel auch noch, und wie eh und je wird der Kopf auch wieder aufgesetzt.
    Gar schaurig wird’s
    Heute ist Manfred Schauer der Inhaber des Schichtl-Theaters. 1985 hat er es übernommen. Und 2001 auch die Gastronomie im »Wirtshaus im Schichtl«. Aufgewachsen ist Manfred Schauer im schönen Münchner Stadtteil Sendling - also eigentlich fast auf der Wiesn. Den Großteil seiner Kinderzeit hat er wohl in den Hallen des Münchner Großmarktes an der Thalkirchner Straße verbracht, denn seine Eltern waren hier im Großhandel tätig. Fast täglich hieß es für den Sendlinger Bub daher in aller Herrgottsfrüh aufstehn, ab zur Großmarkthalle und den Eltern helfen, später - so um fünfe - noch mal kurz schlafen und um acht Uhr gleich weiter in die benachbarte Gotzinger Schule.
    Später ist Manfred Schauer dann selbst in der Großmarkthalle tätig gewesen. 1976 hat er
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