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So küsst nur ein Millionär

So küsst nur ein Millionär

Titel: So küsst nur ein Millionär
Autoren: EMILIE ROSE
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mir wenigstens versprochen, dass ich als ‚Tante‘ so viel mit ihm zusammen sein kann, wie ich will.“
    „Da Sie das aber nicht schriftlich haben, ist diese Abmachung vor Gericht irrelevant. Ich wünschte, ich könnte Ihnen versichern, dass Ryan Patricks Aussichten schlecht sind. Aber es ist sehr gut möglich, dass Sie sich das Sorgerecht mit ihm teilen müssen, falls Ihre Schwester verzichtet. Eigentlich kann ich Ihnen nur abraten, mit dem Fall vor Gericht zu gehen. Denn erst müssten Sie den Vertrag mit Ihrer Schwester anfechten, und der Gewinner dieses Rechtsstreits müsste sich mit Mr. Patrick auseinandersetzen. Das dauert lange und ist sehr teuer.“
    Nicole war den Tränen nahe. „Also gibt es keine Hoffnung? Denn den Vertrag mit meiner Schwester kann ich nicht anfechten. Das würde den Familienfrieden zerstören. Und meine Familie ist mir zu wichtig.“
    „Dann müssen Sie als Erstes mit Beth und Patrick sprechen. Sie müssen ihnen erzählen, was passiert ist. Und wenn die beiden das Kind trotzdem adoptieren wollen, dann werden wir uns gemeinsam den nächsten Schritt überlegen.“
    Bei der Vorstellung, Patrick und Beth erzählen zu müssen, was passiert war, wurde Nicole ganz elend. Vor allen Dingen, weil sie auch nicht sicher war, wie die beiden reagieren würden. Der Traum, Patrick ein Kind zu schenken, hatte sich in einen Albtraum verwandelt. „Und wenn die beiden das Kind nicht wollen“, sagte sie zögernd, „kann ich dann das Kind behalten?“
    „Ihre Aussichten sind auch in diesem Fall nicht gut. Mit Ihrer Unterschrift unter dem Vertrag haben Sie gleichzeitig klargemacht, dass Sie Ihre Rechte als Mutter aufgeben. Die Rechtsprechung ist da nicht ganz eindeutig, aber bei ähnlichen Fällen in Kalifornien und Texas wurde das Sorgerecht dem Vater zugesprochen.“
    Also war auch das hoffnungslos. Aber selbst wenn sie das Baby behalten könnte, wäre das dem Kind gegenüber fair? Sie hatte doch keine Ahnung, wie man mit einem Kind umging. An ihren Eltern konnte sie sich da kein Beispiel nehmen. Die waren selten zu Hause gewesen, und wenn sie zu Hause waren, waren sie sehr auf sich konzentriert und kümmerten sich kaum um die Kinder. Allerdings war es für die Eltern immer sehr wichtig gewesen, nach außen hin das Bild der heilen Familie aufrechtzuerhalten.
    „In der Zwischenzeit“, fuhr die Anwältin fort, „werde ich die Klinik verklagen. Es geht ja nicht nur um diesen einen groben Fehler. Die haben auch gegen andere Vorschriften verstoßen. So hätten sie zum Beispiel nie Ihre Daten herausgeben dürfen, ohne vorher gerichtlich die Genehmigung einzuholen.“
    „Ja, wahrscheinlich müssen Sie das tun. Schon, damit so etwas nicht noch mal passiert.“ Nicole seufzte. „Und ich werde heute Nachmittag mit meiner Schwester und meinem Schwager sprechen. Dann werden wir weitersehen.“
    Dieses Gespräch stand ihr sehr bevor. Noch nie war ihr etwas so schwergefallen, abgesehen von dem Lächeln, mit dem sie dem geliebten Mann zur Hochzeit mit ihrer Schwester gratulieren musste.
    „Noch eins, Nicole. Ich möchte Sie bitten, sich Mr. Patrick gegenüber zusammenzunehmen. Meiner dreißigjährigen Erfahrung nach werden diese Auseinandersetzungen immer hässlicher und teurer, je mehr man die zivilen Umgangsformen außer Acht lässt. Dann geht es nicht mehr um Recht oder Unrecht, sondern nur noch darum, um jeden Preis zu gewinnen.“
    Nicole nickte. Ryan Patrick hatte sehr deutlich gemacht, dass er es hasste zu verlieren. Und er hatte das Geld, um den Kampf bis in alle Ewigkeit fortzusetzen.
    Beths und Patricks Schweigen sprach Bände. Und als sie sich dann noch einen langen Blick zuwarfen, wurde Nicole das Herz schwer. Wie würden sie auf ihre schlechten Nachrichten reagieren? „Ihr könntet das Baby also immer noch haben“, fügte sie leise hinzu. „Wenn ihr wollt.“ Ängstlich hielt sie den Atem an.
    Beth lächelte freundlich. „Natürlich wollen wir das Baby, Nicole. Es ist dein Kind und deshalb immer noch mit uns verwandt.“
    Erleichtert atmete Nicole aus.
    „Aber der Streit um das Sorgerecht kann teuer werden, Beth“, warf Patrick ein.
    „Dieses Baby ist ein Hightower, Liebster“, gab Beth sanft, aber bestimmt zurück. „Wir können nicht zulassen, dass dieser Mann unsere Familie zerstört.“
    Wieder sahen sich die beiden lange an, und Nicole spürte einen Stich im Herzen. In den drei Monaten, die sie eng befreundet gewesen waren, hatte Patrick sie nie so angesehen. Dann hatte sie ihn mit
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