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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond
Autoren: Nora Roberts
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Zeit mit dir und deiner eigenen Klientin ins Bett gegangen ist?«
    »Genau der!« Es freute Kate, dass sie es geschafft hatte, etwas zu sagen, was Margo aus der Ruhe brachte. »Ich habe es an der Art erkannt, wie er sich verhalten hat, als ich ihm heute zufällig bei Bittie begegnete. Er ist clever genug, um ein System zu entwickeln, womit sich unauffällig Gelder beiseiteschaffen lassen, und außerdem war ich seine größte Konkurrentin im Rennen um die Partnerschaft. Durch die Unterschlagungen hat er sich ein hübsches Taschengeld dazuverdient und mich gleichzeitig geschickt aus dem Weg geräumt.«
    »Hast du es schon Kusack gesagt?«
    »Nein, offensichtlich wussten Byron, der Bulle und dein Ehemann, mit dem ich bald auch noch ein Hühnchen rupfen werde, schon seit einiger Zeit, dass es Roger war.«
    »Und dir haben sie nichts davon mitgeteilt.« Margo zog Kate auf die Füße und schob sie entschlossen Richtung Tür. »Hin und wieder müssen wir die Männer daran erinnern, dass sie nicht länger Großwild jagen, gegen Drachen kämpfen oder kühn gen Westen ziehen, während wir brav am Feuer sitzen und darauf warten, was passiert. Josh machen wir das am besten sofort klar!«
    Um viertel vor zehn am nächsten Morgen schloss Kate im Laden die Kasse auf. Es erfüllte sie mit Stolz, dass sie für ein paar Stunden ganz allein zuständig war. Laura arbeitete im Hotel, und Margo schwelgte in ihrer Mutterrolle. Ein paar Minuten noch, und sie würde die Tür öffnen, nämlich das Schild von
Geschlossen
auf
Offen
drehen.
    Sie hatte ihre eigenen CDs dabei. Margo mochte Klassik, sie hingegen die alten Hits. Beatles, Stones und Cream. Nachdem sie die Musik angestellt hatte, ging sie ins Hinterzimmer und stellte den kupfernen Wasserkessel auf den Herd. Die angenehmen kleinen Pflichten, die mit der Führung eines eleganten Geschäfts einhergingen, machten ihr Spaß, sagte sie sich.
    Über Byron De Witt dächte sie vorläufig nicht nach.
    Inzwischen war er sicher in der Penthouse Suite des Templeton. Wahrscheinlich bei einer Besprechung oder einem Telefongespräch. Vielleicht suchte er auch gerade einen Flug nach San Francisco raus. Hatte er nicht gesagt, er müsste dort wieder einmal nach dem Rechten sehen?
    Egal, sagte sie sich, trat auf die Veranda hinaus und goß die Stiefmütterchen und Vergißmeinnicht. Er mochte bleiben, wo der Pfeffer wuchs! Ihr Interesse an seinen Terminen hatte sich gelegt. Aus und vorbei. Er war ein Kapitel ihres Lebens, das es endgültig nicht mehr gab.
    Am besten dächte sie ausschließlich an sich selbst. Schließlich fing gerade eine gänzlich neue Phase ihres Lebens an. Eine neue Karriere mit neuen Zielen, die es zu verfolgen galt. Sie hatte bereits Dutzende von Ideen, wie sich das Geschäft verbessern und erweitern ließ. Sobald Margo wieder einsatzfähig wäre, müssten sie ein ausführliches Gespräch führen. Dann käme auch schon die Modenschau, die eine ordentliche Werbung erforderte, und außerdem sollten sie möglichst bald überlegen, auf welche Art sich der Verkauf vor Weihnachten ankurbeln ließ.
    Was sie brauchten, war ein regelmäßiges, am besten wöchentliches Brainstorming. Sie würde die Termine dafür festlegen. Man konnte im Geschäftsleben auf Dauer nicht erfolgreich sein, wenn man nicht ständig alles koordinierte. Und auch im Leben kam man ohne Pläne, ohne Ziele, ohne Strukturen nicht zurecht.
    Man heiratete niemanden, dem man vor kaum einem Jahr zum ersten Mal begegnet war. Jede Beziehung machte verschiedene, aufeinander folgende Phasen durch; es war besser, wenn man es langsam, vorsichtig und vernünftig einfädelte. Und wenn man dann nach frühestens zwei Jahren die Schwachpunkte der Beziehung erörtert hatte, wenn man die Fehler und Schwächen des anderen erkannt und gelernt hatte, mit ihnen umzugehen, dann begann man vielleicht mit einer
Diskussion
über eine mögliche Eheschließung.
    Erst musste man sich darüber einigen, was man von einer Ehe erwartete, musste Rollen und Pflichten festlegen. Wer übernahm die Einkäufe, wer bezahlte die Rechnungen, wer brachte den Müll raus, wer spülte das Geschirr? Eine Ehe war ein Unternehmen, eine Partnerschaft, eine hundertprozentige Bindung, die sich nicht so einfach lösen ließ. Vernünftige Menschen stürzten sich also nicht da hinein, ohne dass sie sich zuvor über die Details ihrer Beziehung einigten.
    Und was war mit Kindern? Das Kinderkriegen hatte die Natur festgelegt – falls man sich auf Kinder einigte –, aber wer
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