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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond
Autoren: Nora Roberts
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fort. »Und dann noch diese verdammten Hunde, in die sich jeder, der auch nur ein halbes Herz hat, unweigerlich verlieben muss. Mein Wagen war noch nie besser in Schuß. Und dann bringt er auch noch in regelmäßigen Abständen, so unauffällig, dass man es kaum bemerkt, Blumen mit nach Haus.«
    »Nicht auch noch Blumen!« Margo preßte eine Hand an ihre Brust. »Heiliger Bimbam, dieser Mann ist wirklich eine Ratte! Man muss ihm unbedingt das Handwerk legen.«
    »Halt die Klappe, Margo. Ich weiß, dass du nicht auf meiner Seite bist. Das warst du noch nie.« Sicher, dass zumindest Laura sie verstand, ging sie vor ihr in die Knie, packte ihre Hände und sah sie flehend an. »Er hat mich gebeten, über Thanksgiving mit ihm nach Atlanta zu fliegen, um seine Eltern kennenzulernen. Er sagt, dass er mich liebt und mich heiraten will.«
    »Meine armer Liebling!« Laura drückte ihr die Hände. »Ich kann sehen, dass du einen schrecklichen Abend hinter dir hast. Ganz offensichtlich ist dieser Kerl verrückt. Gleich soll Josh dafür sorgen, dass er umgehend irgendwo eingeliefert wird.«
    Kate riß sich von ihr los. »Ich hätte gedacht, dass wenigstens du auf meiner Seite bist«, sagte sie tief verletzt.
    »Du willst, dass ich dich bemitleide?« Als sie das heftige Blitzen in Lauras Augen wahrnahm, blinzelte Kate verwirrt.
    »Nein – ja. Ich – nein. Ich möchte nur ein wenig Verständnis.«
    »Ich werde dir sagen, was ich bisher von der ganzen Sache verstanden habe. Du hast einen Mann, der dich liebt. Einen guten, verständnisvollen, umsichtigen Anbeter, der bereit ist, nicht nur die Freuden, sondern auch die Probleme zu teilen, die es nun mal im Leben gibt. Der dich will, dem du so wichtig bist, dass er sich bemüht, dich glücklich zu machen – dafür sorgt, dass dein Leben ein wenig glatter verläuft. Einer, der dich im Bett, aber auch außerhalb des Bettes will. Einer, der möchte, dass du seine Familie kennenlernst, weil er sie liebt und weil er mit dir vor ihnen angeben will. Und so ein Mann reicht dir immer noch nicht?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur …« Von Lauras Zorn getroffen, stand sie schwankend wieder auf. »Ich hatte das alles nicht geplant…«
    »Genau das ist dein Problem.« Wütend erhob sich Laura ebenfalls. »Für dich muss immer alles genau nach Plan verlaufen, wohl geordnet sein. Aber laß mich dir sagen, dass das Leben nun einmal chaotisch ist.«
    »Klar! Ich habe ja nur gemeint…«
    Bebend vor Empörung und Frustration baute sich Laura vor der Cousine auf. »Und wenn du findest, dass du, was du hast, nicht genügt, versuch es doch mal mit dem, was ich habe. Versuch es mal mit nichts!« Ihre Stimme überschlug sich. »Mit einer leeren Ehe, einem Mann, dem dein Name immer wichtiger war als du, und der sich, nachdem er ihn bekommen hat, nicht einmal mehr die Mühe macht so zu tun, als wäre es anders herum. Komm mal jeden Abend nach Hause in dem Wissen, dass dort niemand ist, der dich in die Arme nimmt – dass alle Probleme, die es zu bewältigen gibt, auf dich zurückfallen, weil du niemanden hast, an den du dich anlehnen kannst. Und dann versuch mal, obendrein noch mit einer Tochter zurechtzukommen, die dir Vorwürfe macht, weil du nicht gut genug gewesen bist, um ihren Vater zu halten.«
    Sie stapfte hinüber zum Kamin und starrte in die knisternden Flammen, während ihre Freundinnen ihr schweigend zuhörten. »Versuch mal, dich ungeliebt und unbegehrt zu fühlen und allabendlich grübelnd ins Bett zu gehen, wie alles weiterlaufen und über vergangene Fehler vielleicht Gras wachsen soll. Wenn du all das durch hast, dann kannst du gerne zu mir kommen und dich ausheulen.«
    »Tut mir leid«, murmelte Kate. »Laura, es tut mir wahnsinnig leid.«
    »Nein.« Erschöpft und beschämt löste sich Laura von Kates tröstender Hand und setzte sich wieder hin. »Nein, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was plötzlich über mich gekommen ist.« Sie lehnte den Kopf an das Kissen, machte die Augen zu und wartete, dass der Rest ihres Zorns verflog. »Doch, vielleicht weiß ich es sogar. Es könnte Eifersucht sein.« Sie machte die Augen wieder auf und setzte ein zaghaftes Lächeln auf. »Oder vielleicht einfach, dass du eine Närrin bist.«
    »Ich hätte wieder hierher ziehen sollen, nach Peters Weggang«, setzte Kate an. »Es war natürlich zu schwer für dich, mit allem allein zurechtzukommen.«
    »Oh, hör auf. Hier geht es nicht um mich. Ich bin nur ein bisschen angeschlagen.« Laura rieb sich
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