Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

So gut wie tot

Titel: So gut wie tot
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
entweder ein mutierter Moskito oder eine Spinne. Es ist total angeschwollen – willst du mal sehen?«
    »Danke, nein.«
    Der Detective Sergeant saß vor Graces Schreibtisch. Nach Aussehen und Geruch zu urteilen, hatte er in Anzug und Hemd geschlafen. Er schüttelte grinsend den Kopf. »Grace, du bist wirklich ein Arsch.«
    »Und ich kann nicht fassen, dass du schon wieder meine Plattensammlung verwüstet hast. Eine einzige Nacht hast du bei mir geschlafen, und schon liegen sämtliche CDs ohne Hülle auf dem Boden herum.«
    Immerhin besaß Branson den Anstand, beschämt zu blicken. »Ich wollte sie für dich sortieren. Ich hab mich – Scheiße – tut mir leid.« Er trank Kaffee und unterdrückte ein Gähnen.
    »Was macht der Gefangene? Wann seid ihr angekommen?«
    Branson schaute auf die Uhr. »Gegen Viertel vor sieben.« Er gähnte. »Ich fürchte, wir haben in zwei Wochen das Jahresreisebudget der gesamten Kripo Sussex aufgebraucht.«
    Grace lächelte. »Hat Wilson etwas gesagt?«
    Branson trank noch einen Schluck Kaffee. »Er scheint ein ganz netter Kerl zu sein, falls ich das mal so sagen darf.«
    »Natürlich. Ein richtig netter Mensch. Nur hat er die unschöne Angewohnheit, seine Ehefrauen umzubringen.« Grace schaute seinen Freund schockiert an. »Glenn, du bist ein netter Mensch. Wenn ich nicht so viel Scheiße am Hals hätte, wäre vielleicht auch ich ein netter Mensch. Aber auf Ronnie Wilson trifft das ganz und gar nicht zu. Er versteht es nur, Leuten weiszumachen, er wäre nett.«
    Branson nickte. »Schon klar, war nicht so gemeint.«
    »Du solltest besser nach Hause fahren, schlafen, duschen und später wiederkommen.«
    »Mache ich. Eigentlich hat er eine ganze Menge geredet. Er war in philosophischer Stimmung, sehr mitteilsam. Mir kam es vor, als hätte er die Nase voll vom Weglaufen. Er war sechs Jahre lang untergetaucht. Darum war er auch bereit, mit uns zu kommen. Allerdings jammerte er die ganze Zeit wegen irgendeiner Thai-Braut. Wollte ihr unbedingt eine SMS schicken.«
    »Hast du ihn gewarnt, bevor er zu reden anfing?«
    »Klar.«
    »Gut gemacht.«
    Auf diese Weise konnte alles, was Ronnie Wilson im Flugzeug gesagt hatte, vor Gericht gegen ihn verwendet werden.
    »Ich sag dir noch was. Er ist wahnsinnig sauer auf Skeggs. Wollte sich vergewissern, dass sie ihm auch den Prozess machen.«
    »Ach ja?«
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Skeggs ihm geholfen, als er damals nach Australien kam.«
    »Wie wir gedacht hatten«, sagte Grace.
    »Genau. Und irgendwann hat Ronnie Wilson diese Briefmarkensammlung bekommen.«
    »Von seiner Frau?«
    »Da ist er mir ausgewichen.«
    »Was mich nicht überrascht.«
    »Jedenfalls hat er sie Skeggs zum Verkaufen gegeben, und der hat versucht, ihn über den Tisch zu ziehen. Wollte neunzig Prozent vom Wert oder Ronnie verpfeifen. Allerdings hatte Skeggs eine Schwäche. Er war scharf auf Ronnies Braut – Ronnie war mit ihr zusammen, nachdem sich seine Frau, wie er es ausdrückte, vom Acker gemacht hatte.«
    »Im Kofferraum eines Wagens.«
    »Du sagst es.«
    »Und diese Braut war Abby Dawson?«
    »Du bist heute Morgen ganz schön auf Draht, Detective Superintendent.«
    »Ich hatte ja auch einen gesunden Nachtschlaf. Also benutzte Ronnie Wilson sie als Lockvogel. Hat sie mit Skeggs ins Bett geschickt und sich die Briefmarken zurückgeholt. Sehe ich das richtig?«
    »Und wie.«
    »Meinst du, er hätte Abby getötet, wenn er die Briefmarken zurückbekommen hätte?«
    »Same procedure as last time? Zweifellos. Der Mann ist ein Geier.« »Komisch, eben hast du noch gesagt, er sei ein netter Kerl.«
    Branson lächelte entschuldigend und wechselte das Thema. »Hast du dir schon einen neuen Wagen gekauft?«
    »Nein, diese verdammten Versicherungen wollten meine Police für ungültig erklären, weil ich an einer Verfolgungsjagd beteiligt war. Arschlöcher. Ich versuche, das zu regeln. Das Präsidium hilft mir, weil es ein Polizeieinsatz war.« Nun wechselte auch er das Thema. »Meinst du, Abby hat die Marken noch?«
    »Aber ja doch.«
    »Hegarty ist sich hundertprozentig sicher, dass die Sachen, die du fotokopiert hast, keinen Pfifferling wert sind.«
    »Daran zweifle ich keine Sekunde.«
    »Ich habe viel darüber nachgedacht. Darum hat sie Skeggs auch in die Eier getreten.«
    »Jetzt kann ich dir nicht ganz folgen«, meinte Branson stirnrunzelnd.
    »Sie hat Skeggs getreten, als sie ihm die Marken übergab, weil sie Zeit gewinnen musste. Er hätte binnen Sekunden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher