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Snow Crash

Titel: Snow Crash
Autoren: Stephenson Neal
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Einwanderer, werden einige Einheiten bis auf den heutigen Tag von diesen chemischen Gespenstern heimgesucht. Es ist eine Geschichte, die sie ihren Kindern erzählen, damit diese nicht in die mit Vorhängeschlössern gesicherten Einheiten einbrechen.
    Niemand hat je versucht, in Hiros und Vitalys Einheit einzubrechen, weil es nichts zu stehlen gibt, und in dieser Phase ihres Lebens ist keiner so wichtig, daß man sie töten, entführen oder verhören müßte. Hiro besitzt zwei hübsche japanische Schwerter, aber die trägt er immer bei sich, und allein die Vorstellung, solche Waffen zu stehlen, stellt den potentiellen Brecher automatisch vor gewisse Gefahren und Widersprüche: Wenn man um den Besitz eines Schwerts kämpft, gewinnt immer derjenige, der den Griff hält. Hiro besitzt darüber hinaus einen richtig tollen Computer, den er normalerweise mitnimmt, wenn er irgendwo hingeht. Vitaly besitzt eine halbe Stange Lucky Strike, eine elektrische Gitarre und einen permanenten Kater.

    Im Augenblick liegt Vitaly ausgestreckt auf einem Futon, und Hiro Protagonist sitzt mit überkreuzten Beinen an einem flachen Tisch im japanischen Stil, der aus einer Frachtpalette auf Hohlblocksteinen besteht.
    Als die Sonne untergeht, weicht ihr Licht dem zahlreicher Neonlogos, die aus dem Firmengetto erstrahlen, welches die natürliche Umwelt dieses U-Stor-It bildet. Dieses Licht, das als Loglo bekannt ist, erfüllt die schattigen Ecken der Einheit mit kümmerlichen, übersättigten Farben.
    Hiro hat eine cappuccinofarbene Haut und stachlige, geschnittene Dreadlocks. Sein Haar bedeckt den Kopf nicht mehr ganz so voll wie früher, aber er ist ein junger Mann, und der leicht zurückgewichene Haaransatz betont nur die hohen Wangenknochen. Er trägt eine funkelnde Brille, die halb um den Kopf herumreicht; die Bügel der Brille sind mit kleinen Kopfhörern versehen, die er in die Ohrmuscheln gesteckt hat.
    Diese Kopfhörer wiederum verfügen über gewisse eingebaute Geräuschfilter. Die wirken am besten bei konstanten Geräuschen. Wenn Jumbo Jets von der Startbahn auf der anderen Straßenseite starten, wird deren Lärm zu einem leisen, anhaltenden Summen reduziert. Aber wenn Vitaly Tschernobyl ein experimentelles Gitarrensolo herunterfetzt, tut es Hiro dennoch in den Ohren weh.
    Die Brille legt einen schwachen, rauchigen Dunst über seine Augen und spiegelt eine verzerrte Weitwinkelansicht auf einen strahlend hell erleuchteten Boulevard, das sich in eine unendliche Schwärze erstreckt. Dieser Boulevard existiert nicht in der Wirklichkeit; er ist das computergenerierte Bild eines imaginären Ortes.
    Unter diesem Bild kann man Hiros Augen sehen, die einen asiatischen Einschlag haben. Die hat er von seiner Mutter, die Koreanerin aus Japan war. Der Rest von ihm hat mehr Ähnlichkeit mit seinem Vater, einem Afrikaner aus Texas, aus der Armee – zu der Zeit, bevor diese in eine Vielzahl rivalisierender Organisationen wie etwa General Jims Verteidigungssystem oder Admiral Bobs Nationale Sicherheit zerfiel.

    Vier Gegenstände stehen auf der Palette: eine Flasche teures Bier aus der Gegend um Pudget Sound, die sich Hiro eigentlich gar nicht leisten kann; ein langes Schwert, das in Japan Katana genannt wird, und ein kurzes Schwert namens Wakizasbi - Hiros Vater hat sie in Japan mitgehen lassen, nachdem der Zweite Weltkrieg atomar wurde – und ein Computer.
    Der Computer ist ein konturloser schwarzer Kasten. Er hat keine Stromkabel, aber eine enge durchsichtige Plastikröhre ragt aus einer Klappe an der Rückseite heraus und ist in eine behelfsmäßig angebrachte Fiberoptiksteckdose über dem Kopf des schlafenden Vitaly Tschernobyl gesteckt. In der Mitte dieser Plastikröhre verläuft ein haarfeines Fiberoptikkabel. Dieses Kabel übermittelt eine Unmenge Informationen zwischen Hiros Computer und dem Rest der Welt hin und her. Um dieselbe Informationsmenge auf Papier zu transportieren, müßte eine 747 Frachtmaschine, vollgepackt mit Telefonbüchern und Lexika, bis in alle Ewigkeit alle paar Minuten in ihre Wohneinheit stürzen.
    Hiro kann sich eigentlich auch den Computer nicht leisten, aber er muß einen haben. Er ist ein Markenzeichen seines Fachs. In der weltweiten Gemeinschaft der Hacker ist Hiro ein begabter Drifter. Diese Art von Lebensstil hatte bis vor fünf Jahren noch den Hauch von Romantik für ihn. Aber im nüchternen Licht
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