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Snow Crash

Titel: Snow Crash
Autoren: Stephenson Neal
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Arm zum zertrümmerten Fenster hinaus. Ein weißes Rechteck leuchtet im trüben Gartenlicht: eine Visitenkarte. Die Kurierin entreißt sie ihm bei der nächsten Durchquerung, liest sie. Darauf steht:
    HIRO PROTAGONIST
    Letzter freiberuflicher Hacker
größter Schwertkampfer der Welt
Stringer Central Intelligence Corporation
Spezialisiert auf Software-Fälle
(Musik, Filme & Mikrocode)
    Â 
    Â 
    Â 
    Auf der Rückseite steht ein Gekrakel, wie er zu erreichen ist: eine Telefonnummer. Ein universeller Stimmtelefonsuchcode. Ein Postfach. Seine Adresse in einem halben Dutzend elektronischer Kommunikationsnetze. Und eine Adresse im Metaversum.
    Â»Dummer Name«, sagt sie und steckt die Karte in eine der hundert Taschen ihres Overall.
    Â»Aber man vergißt ihn nie«, sagt Hiro.
    Â»Wenn du ein Hacker bist...«
    Â»Wie kommt es dann, daß ich Pizzas ausliefere?«
    Â»Genau.«
    Â»Weil ich ein freiberuflicher Hacker bin. Hör zu, wie immer du auch heißen magst, ich bin dir was schuldig.«
    Â»Ich heiße Y.T.«, sagt sie, stößt sich mehrmals mit dem Fuß auf dem Poolboden ab, baut Energie auf. Sie schießt wie aus einem Katapult aus dem Pool hinaus, und fort ist sie. Die Smarträder ihres Skateboards, viele, viele Speichen, die aus- und
eingefahren werden und sich der Bodenbeschaffenheit anpassen, befördern sie über den Rasen wie ein Butterflöckchen über hei-βes Teflon.
    Hiro, der seit dreißig Sekunden nicht mehr der Auslieferator ist, steigt aus dem Auto aus, zieht seine Schwerter aus dem Kofferraum, schnallt sie sich um, bereitet sich auf eine atemberaubende nächtliche Flucht durch das TMIWH-Territorium vor. Die Grenze zu Oakwood Estates ist nur Minuten entfernt, er hat sich den Lageplan eingeprägt (mehr oder weniger), und er weiß, wie diese Polizisten der Burbklaven vorgehen, weil er selber mal einer war. Daher stehen seine Chancen nicht schlecht, daß er es schafft. Aber es wird interessant werden.
    Ãœber ihm, in dem Haus, zu dem der Pool gehört, ist Licht angegangen, und Kinder sehen aus ihren Schlafzimmerfenstern zu ihm herunter, warm und kuschelig in ihren Li’l Crips und Ninja-Krieger-Pyjamas, die entweder feuerfest oder nichtkrebserzeugend sein können, aber nicht beides zusammen. Dad kommt zur Hintertür heraus und zieht ein Jackett an. Es ist eine nette Familie, eine sichere Familie in einem Haus voller Licht, genau wie die Familie, der auch er bis vor dreißig Sekunden noch angehört hat.

3
    Hiro Protagonist und Vitaly Tschernobyl, Zimmergenossen, kühlen sich in ihrem Zuhause ab, einem geräumigen 20 x 30 in einem »U-Stor-It«-Lagerhaus in Ingelwood, Kalifornien. Das Zimmer verfügt über einen betonierten Boden, Wellblechwände, die es von den anderen Wohneinheiten abtrennen, und – dies ist ein herausragendes Zeichen von Luxus – eine Stahltür zum Hochrollen nach Nordosten, wodurch sie um diese Zeit, wenn die Sonne über LAX untergeht, ein paar rote Strahlen abbekommen. Von Zeit zu Zeit rollen eine 777 oder ein Überschalltransporter von Sukhoi/Kawasaki vor die Sonne und verdecken den Sonnenuntergang mit dem Ruder oder verderben
das rote Licht einfach nur mit ihren Abgasen, so daß die parallelen Strahlen zu einem scheckigen Muster an der Wand zerfallen.
    Aber es gibt schlimmere Orte zum Leben als diesen. Sogar viel schlimmere Orte genau hier in diesem U-Stor-It. Nur die großen Einheiten wie diese besitzen eine eigene Tür. Die meisten betritt man über ein kommunales Ladedock, das zu einem Irrgarten von breiten Wellblechfluren und Lastenaufzügen führt. Das sind die Elendsviertel, 5 x 10 und 10 x 10, wo Yanoama-Stammesglieder über Bergen brennender Lotterielose Bohnen kochen und ganze Fäuste voll Kokablättern garen.
    Man munkelt, daß in alten Zeiten, als das »U-Stor-It«-Lagerhaus tatsächlich noch für seinen tatsächlichen Verwendungszweck benutzt wurde (nämlich billigen Lagerplatz für Kalifornier mit zuviel materiellen Gütern bereitzustellen) gewisse Unternehmer ins Büro kamen, mit gefälschten Ausweisen 10 x 10er mieteten, diese mit Fässern voll toxischer Abfallstoffe vollstellten, sich aus dem Staub machten und das Problem der Firma U-Stor-It überließen. Die Gerüchte behaupten weiterhin, das U-Stor-It diese Apartments einfach abgeschlossen und abgeschrieben haben soll. Jetzt, behaupten die
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