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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam
Autoren: Lotte Kinskofer
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herum und es geht auch ganz gut. »Das ist ja ganz einfach, wenn man’s kann«, rutscht es mir heraus.
    Paul lacht. »Hast du gedacht, das ist Zauberei, was ich da mache? Von wegen.«
    Paul fettet die Lager der Rollen an einem Schuh, ich schraube noch an dem anderen Schuh herum. Spannendist das ja nicht. Aber eigentlich ganz nett, wie wir uns beide über die Rollen beugen, ich mit dem Imbusschlüssel, Paul mit seinem Lagerfett.
    Nur eines stört mich während der ganzen Aktion. Zwischen zwei Bäumen im Nachbargarten schaukelt eine Hängematte und in der liegt Jenny. Ich weiß, dass sie uns beobachtet. Ich fürchte, dass ich mir zu dem Thema morgen in der Schulpause was anhören muss. Vielleicht denkt sie, ich sei in Paul verliebt. Bin ich aber nicht. Also habe ich auch kein Geheimnis. Also muss ich auch nichts sagen. Ist doch logisch, oder? Trotzdem hab ich Angst, dass Jenny das herumerzählt. Aber wenn sie sagt, dass ich mit Paul irgendwie … na ja, so eng nebeneinander auf der Straße sitze, dann lasse ich die Story vom Stapel, dass sie in Sam verliebt ist.

    Nachdem ich mich bei Paul bedankt habe, ziehe ich meine Skates an und sause weg. Ich bin viel schneller als zuvor, dank Pauls Aktion. Was Carla angeht, habe ich fast ein schlechtes Gewissen. Denn ich habe ihr lang und breit davon erzählt, dass Jenny in Sam verliebt ist. Aber dass ich ihn auch ganz gerne mag, habe ich nicht erwähnt.
    Warum nicht? Weil es nur so ein bisschen Verliebtsein ist? Weil es mir peinlich ist? Nein, leider ist es viel schlimmer. Ich möchte mir am liebsten selber nicht eingestehen, dass ich Sam toll finde, weil ich bei ihm sowieso keine Chance habe. Deshalb erzähle ich es niemandem. Nicht einmal meiner besten Freundin.

Sam holt mir
die Sterne vom Himmel
    Ich hätte es mir denken können. Natürlich erzählt Jenny am nächsten Tag in der Pause brühwarm, was sie angeblich von ihrer Hängematte aus alles beobachtet hat. Eine Märchenstunde ist im Vergleich dazu ein Tatsachenbericht.
    »Ganz hilflos ist sie dagestanden, unsere Sarah«, flötet Jenny und grinst mich an. »Und dann dieser Augenaufschlag.«
    »Den konntest du von dreißig Meter Entfernung sehen?«, gebe ich zurück.
    »Es waren nur zehn Meter.«
    »Dabei weiß doch jeder, dass du blind bist wie ein Maulwurf und nur deshalb keine Brille trägst, weil du Angst hast, dass dich dann gar kein Typ mehr ansieht.«
    Ich bin heute wirklich eklig. Diese Unterhaltung scheint sich noch zu einem richtigen Zickenkrieg auszuweiten.
    Cibel sieht kopfschüttelnd von einer zur andern: »Sarahs Skates waren kaputt und Paul hat ihr geholfen, sie zu reparieren. Was ist denn da dabei?«
    »Du hättest die beiden sehen sollen!«, ruft Jenny und versucht einen schmachtenden Augenaufschlag. »UnsereSarah ist ja schon nicht besonders groß, aber dazu noch Carlas Bruder Paul, dieser Zwerg!«
    Cibel scheint diese Unterhaltung nicht zu gefallen.
    »Paul ist ganz nett und ich wäre froh, wenn mir jemand mal helfen würde, wenn an meinen Skates was nicht stimmt.«
    Jenny atmet genervt durch. »Du warst doch gar nicht da. Wenn du dieses Geflirte mitgekriegt hättest. Ein Glück, dass ich vor Lachen nicht aus der Hängematte gefallen bin.«
    Lili lacht blöd. Lili lacht schon die ganze Zeit, und zwar immer dann, wenn Jenny etwas gegen mich sagt. Wenn ich etwas sage, schüttelt sie nur missbilligend den Kopf. Da ich gerade gegen Jenny nicht ankomme, weil sie fast so eine große Klappe wie ich hat, nehme ich mir Lili vor. Auch nicht fair von mir, ich weiß. Aber irgendetwas will ich jetzt auch mal tun gegen diese blöden Sprüche.
    »Lach nicht so blöd, sonst sieht man deine Zahnspange.« Lili sieht mich ganz entsetzt an, ich weiß, dass ich einen wunden Punkt getroffen habe.
    Cibel schüttelt verärgert den Kopf. »Hör schon auf, Sarah. Das ist die ganze Geschichte doch nicht wert.«
    »Sie hat unseren Schwur verraten«, ruft Lili da. »Wir wollten uns alles sagen, was wir mit Jungs erleben.«
    »Muss ich euch erzählen, dass mir Paul meine Inlineskates repariert hat?«
    »Das ist doch Unsinn«, versucht Cibel die Situation zu beschwichtigen. Leider, leider lasse ich mich von Cibels Stimme nicht beruhigen, sondern hole noch einmal zu einem Schlag aus.
    »Wollten wir uns nicht auch erzählen, wenn wir uns verliebt haben?« Dabei sehe ich Jenny durchdringend an und die wird sogar rot. Wahrscheinlich nicht, weil sie verlegen ist, sondern weil sie vor Wut fast platzt. Ich grinse triumphierend, drehe mich
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