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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam
Autoren: Lotte Kinskofer
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nichts. Und Jenny hat jede Gelegenheit genutzt, es abzustreiten. Niemals würde sie das zugeben, jetzt noch viel weniger als zuvor.
    »Du lügst und betrügst deine besten Freundinnen.« Lili macht’s richtig dramatisch. Ich sehe mich nach einem Menschen um, der mich retten kann. Da geht zufällig Paulchen vorbei. Ich schnappe ihn mir und ziehe ihn zu uns heran. Die Mädchen sehen mich irritiert an.
    »Paul«, sage ich zu ihm, »du bist meine letzte Hoffnung.«
    Paul grinst schief, so ganz scheint er mir nicht zu glauben, obwohl ich bestimmt ganz ernst aussehe.
    »Du hast doch gestern im Schwimmbad mit Sam, Marc und ein paar anderen Jungs Fußball gespielt.«
    Paul amüsiert sich: »Das solltest du am besten wissen, du hast ja unfreiwillig mitgespielt.«
    Ich bin froh, dass er das sagt. Flehentlich sehe ich ihn an. »Erzähl bitte, was passiert ist, mir glauben die anderen nichts.«
    Wie schon erwähnt, Paul ist nicht gerade ein Schwätzer. Er macht’s also kurz. »Sam schießt, der Ball fliegt Sarah an den Kopf, sie fällt um, Sam geht hin, kümmert sich um sie und bringt sie heim.«
    Ich bin so froh über Pauls Aussage, ich könnte ihn umarmen. Aber das käme in meiner Clique bestimmt wieder falsch an. Also lächle ich ihn dankbar an.
    Leider redet Paul jetzt mehr, als er muss: »Was dann passiert ist, weiß ich aber nicht, da war ich nicht mehr dabei«, sagt er noch, sieht mich dann fragend an und geht.
    »Aha«, stellt Lili streng fest. »So ganz glaubt er dir also auch nicht. War wohl doch nicht so harmlos, die Sache, was?«
    »Aber das, was ihr gesehen habt, das war harmlos, ihr habt das bloß in den falschen Hals gekriegt.«
    »Was ist nachher passiert?«
    »Nichts. Er hat mich nach Hause gebracht. Das war’s.«
    Stimmt auch. Die Clique beruhigt sich. Selbst Jenny sieht mich nun etwas netter an. Aber leider nur für kurze Zeit.

    Nach der Schule schiebe ich mein Rad zum Schulhof hinaus, winke Lili, Cibel und Jenny noch zu.
    »Gehst du heute Nachmittag zu Carla?«, frage ich Jenny und die nickt. »Sag ihr einen schönen Gruß, ich komm dann morgen«, füge ich noch hinzu und will losfahren.
    Doch vor mir steht plötzlich Sam und hält das Lenkrad fest. »Nur weil ich dich mit einem Ball angeschossen habe, musst du mich nicht mit deinem Fahrrad anfahren«, lacht er.
    Ich sehe mich unsicher um. Hinter mir steht Jenny und weicht keinen Millimeter von meiner Seite. Jetzt erst recht nicht.
    »Wie geht es deinem Kopf?«, fragt Sam.
    »Gut«, gebe ich knapp zurück.
    »Tut er noch weh?«
    »Nur wenn du draufhaust.«
    Sam lacht wieder und legt den Arm um mich. Ich höre, wie Jenny hinter mir die Luft einzieht und anhält. Aber mir ist es im Moment völlig egal, wie es ihr geht. Ich genieße es so sehr, dass Sam da ist, dass er mit mir redet und …
    »Gehst du mit mir Eis essen? Ich finde, das ist das Mindeste nach dem, was ich dir angetan habe.«
    Ich finde, das ist das Beste, was er mir antun kann! Ich nicke eifrig mit dem Kopf.
    »Musst du dich nicht noch schonen?«, höre ich Jenny hinter mir giftig sagen.
    »Wer in die Schule kann, der kann auch Eis essen«, gebe ich zurück.
    Sam nickt. »Hast du gleich Zeit?«
    Klar hab ich Zeit. Jede Menge. Sofort. Immer. Jedenfalls wenn er mich fragt.
    Sam nimmt mir das Rad ab. »Ich stell’s zurück auf den Schulhof. Wir nehmen meinen Roller.«

    Wir sitzen draußen vor dem Eiscafé, jeder kann uns sehen. Doch es kommt niemand vorbei, den ich kenne. Wir sitzen uns an dem kleinen Tischchen gegenüber, Sam und ich, wir haben die Köpfe über den Eisbecher für zwei gebeugt, zwei Löffel, zwei Strohhalme, ein Berg von Eiskugeln und Sahne, Früchte, Schokolade – es gibt nichts, was in diesem Eisbecher nicht drin steckt, außer Hering vielleicht.
    Sam wollte unbedingt diesen Eisbecher
Für zwei, die sich mögen
bestellen und keinen anderen.
    »Allein schaffe ich ihn nicht«, hat er mir erklärt, als wir gemeinsam die Eiskarte durchgesehen haben. »Aber es ist einfach der allerleckerste Eisbecher, den ich kenne. Und es wäre total nett, wenn du das auch findest und wir ihn teilen können.«
    Im Moment finde ich alles toll, was Sam sagt und tut, also auch die Idee mit dem gemeinsamen Eisbecher, obwohl ich ja eigentlich zu den seltsamen Leuten gehöre, die Bananensplit am liebsten mögen. Aber wenn Sam mich so nett bittet, dann kann ich natürlich nicht sagen, dass mir in seinem Supereisbecher die Banane fehlt. Nur Kleinkinder mümmeln andauernd Bananen und ein Kind möchte ich
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