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Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Titel: Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)
Autoren: Doug Johnstone
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schaute noch ein letztes Mal durchs Zimmer und ging dann weiter zum Zimmer von Roddy und Luke.
    Er hatte keine Ahnung, was das alles bedeuten sollte. Konnte er diesem Eric trauen? Molly hatte gesagt, er gehörte zu den Guten, aber was hieß das genau? Sie hatte beschlossen, Eric ebenfalls die Wahrheit zu verschweigen, also war ihm wohl auch nicht zu trauen. Sonst hätte sie ihm vielleicht erzählt, was sich wirklich ereignet hatte. Ganz bestimmt war er die bessere Wahl als Ritchie, aber das hatte nicht viel zu sagen. Scheiß drauf, er war zu erschöpft und zu kaputt, um sich einen Reim darauf zu machen, was hier vor sich ging. Es war einfacher, mit dem Strom zu schwimmen und das beim Schopf zu packen, was sich ihm bot.
    Er warf Roddys und Lukes Sachen in deren Taschen. Beim Anblick von Lukes Habseligkeiten fühlte er sich elend und musste an die klaffende Kopfwunde, die Kugel, das Gefühl von rohem Fleisch und von Knochen unter seinen Fingern denken. Er fragte sich, wo Luke jetzt wohl sein mochte, ob er schon irgendwo an die Küste angeschwemmt worden war oder ob er vielleicht meilenweit draußen auf dem offenen Meer auf dem Weg zu einem anderen Kontinent trieb. Er dachte an die Fische und Vögel, die an ihm pickten, an die heftigen Stürme, die Luke hilflos und kalt in dieser großen Wasserwüste herumwarfen. Er lief ins Bad und spie Whisky über die Toilettenschüssel und den Fußboden. Egal. Eric hatte gesagt, dass die Rechnung bereits bezahlt war. Er spülte den Mund am Wasserhahn aus und trug die beiden Taschen hinaus.
    Er kehrte wieder in sein Zimmer zurück. Er holte seine Tasche und Ethans Koffer und schleppte alle vier Gepäckstücke auf wackligen Beinen die Treppe hinunter, sie stießen ständig ans Geländer. Die Vermieterin ließ sich nirgendwo blicken. Wo war sie?
    Draußen nahm Eric ihm das Gepäck ab und warf es auf die Rückbank. Dann öffnete er die Beifahrertür. Adam sah ihn an.
    »Nun steigen Sie schon ein«, forderte Eric ihn auf und sah auf seine Uhr.
    Adam warf ebenfalls einen Blick auf seine Armbanduhr, die seit dem Unfall kaputt war, und fragte sich, wie spät es sein mochte, was er hier eigentlich machte und wie diese Geschichte wohl ausgehen würde.
    Er stieg in den Streifenwagen, drehte sich zur Rückbank um, öffnete seine Tasche und nahm Ethans Laphroaig heraus. Er entkorkte die Flasche und trank einen Schluck. Er schmeckte fast nichts. Sein Rachen war wund vom Erbrochenen, nur ein massiver Torfgeschmack überwältigte seine Geschmacksnerven, ein so vertrauter und jetzt doch so vollkommen fremdartiger Geschmack, als hätte er nie zuvor in seinem Leben Single Malt Whisky getrunken.
    Er legte den Sicherheitsgurt an, als Eric einstieg.
    »Ist das ein Quarter Cask?«, fragte Eric mit Blick auf die Flasche.
    Adam nickte.
    »Was dagegen, wenn ich mir auch einen Schluck genehmige?«
    Adam reichte ihm die Flasche. »Bedienen Sie sich.«
    Eric entkorkte sie, wischte den Rand ab, trank einen großen Schluck und schmatzte laut hörbar. Er setzte sie abermals an, drückte dann den Korken wieder auf die Flasche und gab sie zurück.
    »Das ist ein sehr guter Malt«, sagte er und legte seinen Sicherheitsgurt an.
    Adam fühlte sich benommen. »Ja.«
    Eric startete den Motor und fuhr los. Als sie Port Ellen hinter sich gelassen hatten, wandte Eric sich an Adam.
    »Wir wissen, dass Sie dort waren«, sagte er.

43
    Adam schaute Eric an, der am Steuer saß. Er hatte ein freundliches Gesicht, wettergegerbt, aber voller Mitgefühl; sein dichtes graues Haar war aus dem Gesicht gekämmt, und seine klobigen Hände lagen sicher auf dem Lenkrad. Er verkörperte ganz den Großvater, den man sich für seine Kinder wünschen würde.
    Adam drehte sich um und schaute aus dem Fenster. Sie fuhren dieselbe bescheuerte Straße hinauf, die er so satt hatte: weite Ebenen mit hässlichen braunen Büschen, die sich unter einem scharfen, böigen Wind duckten, der schmutzigen Regen auf die Windschutzscheibe spritzte. Die Wischer kratzten mit nervtötendem Rhythmus darüber und mühten sich ab, die Scheibe sauber zu halten.
    Sie waren mit gut achtzig Meilen unterwegs. Dank der ausgeleierten Aufhängung spürte Adam jeden Buckel und jedes Schlagloch bis in die Knochen. Die Heizung lief auf vollen Touren; er bekam fast keine Luft und musste um jeden Atemzug kämpfen. Er nuckelte an seinem Malt, doch davon wurde ihm noch heißer, und es juckte ihn am ganzen Körper.
    »Wie bitte?«, fragte er schließlich.
    »Ich sagte, wir wissen,
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