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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer
Autoren: Mara Laue
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Rambacher darauf antworten oder Paula noch etwas hinzufügen konnte, wurde die Tür erneut geöffnet, diesmal tatsächlich von Jakob Roemer.
    »Moin, Paula«, begrüßte er sie und nickte Rambacher zu. »Schön dass du wieder da bist. Kommst du mal kurz mit zu mir?«
    Seine Reibeisenstimme hatte sich nicht verändert und klang so heiser wie immer. Ein Produkt von exzessivem Rauchen in Verbindung mit einigen nicht minder exzessiven Saufgelagen in früheren Zeiten. Seit er vor zehn Jahren einen gesundheitlichen Warnschuss vor den Bug erhalten hatte, lebte er grundsolide.
    Paula folgte ihm in sein Büro, froh darüber, sich nicht weiter mit Rambacher auseinandersetzen zu müssen. Sie hätte es grundsätzlich vorgezogen, allein in einem Büro zu arbeiten. Der Erstkontakt mit dem Neuen bestärkte sie nur in diesem Wunsch. Sie würde sich allerdings nicht die Blöße geben, eine entsprechende Bitte zu äußern.
    Roemer bot ihr mit einer Handbewegung Platz an. »Willkommen zurück. Wie geht es dir?«
    »Gut, wie du siehst. Andernfalls hätte man mich wohl kaum wieder für diensttauglich erklärt. Wieso bekomme ich nicht mein altes Büro?«
    »Wir dachten, es wäre leichter für dich, wenn du durch den alten Raum nicht ständig an Christopher erinnert wirst.«
    Paula lachte bitter. »Vergebene Liebesmüh.«
    Roemer sah sie verständnislos an.
    »Irgendjemand war so freundlich, mir ein Trauerfoto von ihm auf den Schreibtisch zu stellen, die Akte 2010-595476 dazuzulegen und die Telefone mit den Durchwahlen zweiundzwanzig-sieben und acht-null-sechs auszustatten. Sagen dir die Zahlen was?«
    Er blickte sie ehrlich betroffen an. »Davon habe ich nichts gewusst. Ich veranlasse sofort, dass die Durchwahlen geändert werden.«
    »Lass es«, wehrte sie schroff ab. »Wenn ich eins im Leben gelernt habe, dann dass es die Idioten, die sich so was ausdenken, am meisten ärgert, wenn man sie ignoriert. Ich wette, dass Hansen dahintersteckt, und dem werd’ ich garantiert nicht den Gefallen tun, ihn auf diese Weise zu bestätigen. Oder den Eindruck zu erwecken, ich hätte dir was vorgejammert.«
    »Wenn man dir eins weiß Gott nicht nachsagen kann, dann ist das Jammern.« Roemer sah sie ernst an. »Du hättest lieber nicht darauf bestehen sollen, hier wieder anzufangen. Vielleicht wäre eine Versetzung besser für dich gewesen. Dir muss doch klar gewesen sein, dass du hier keinen guten Stand mehr hast, nach allem, was passiert ist.«
    Paula beugte sich angriffslustig vor. »Ich habe mir nichts vorzuwerfen, Jakob. Gar nichts. Das ist amtlich. Soll ich deiner Meinung nach trotzdem den Schwanz einziehen, nur weil einige Leute mich hier nicht haben wollen? Ich soll vor denen davonlaufen? Vergiss es!«
    Roemer schüttelte den Kopf. »Deine Sturheit wird dir eines Tages das Genick brechen. Ich hoffe nur, dass du dann nicht noch andere mit ins Verderben reißt.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn das deine Meinung über mich ist, wieso hast du mich dann nicht schon früher weggelobt? Oder passt es dir bloß nicht, dass ich gerade durch meine Hartnäckigkeit meistens die besten Ergebnisse erziele?«
    Roemer ging nicht darauf ein. »Ich gebe dir noch einen persönlichen Rat, Paula. Mach deine Arbeit gewohnt gut und backe ansonsten ganz kleine Brötchen.« Er hob abwehrend die Hand, als sie protestieren wollte. »Ich weiß, man hat dich von allen Vorwürfen freigesprochen. Aber du weißt auch, wie beliebt Christopher gewesen ist. Also sieh zu, dass du niemandem eine Angriffsfläche bietest.«
    Sie presste die Lippen zusammen, um nicht mit dem herauszuplatzen, was ihr auf der Zunge lag. »Schön, dass du meine Arbeit wenigstens für gut hältst. War’s das?«
    Das Klingeln des Telefons enthob Roemer einer Antwort. Er meldete sich, lauschte, machte sich ein paar Notizen, nickte zwischendurch und beendete das Gespräch mit einem knappen: »Paula und der Neue kümmern sich darum.«
    Anschließend riss er den Zettel mit seinen Notizen vom Block und reichte ihn Paula. »Eine Frau Jasmin Stojanovic ist in ihrer Wohnung in der Bismarckstraße 197 erstochen worden. Fahr mit Rambacher hin und seht euch um. Die Kollegen von der Streife sind schon vor Ort. Scheint ein leichter Fall zu sein, denn der mutmaßliche Täter wurde in flagranti ertappt. Die Leute vom Erkennungsdienst sind auch schon unterwegs.«
    »Welchen Wagen kann ich nehmen?«
    Roemer holte einen Schlüssel aus einer Schublade und hielt ihn Paula hin. »Den blauen Ford. Ein
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