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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer
Autoren: Mara Laue
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schon jemand anderes getan.«
    »Das Gegenteil können Sie meinem Mandanten nicht beweisen.«
    »Warten wir ab, was die Spurenlage ergibt. Denn, Herr Jasper, Sie müssen zugeben, dass das doch mehr als fadenscheinig klingt.«
    »Trotzdem ist es die Wahrheit«, versicherte Kastor und würgte damit Jaspers erneute Aufforderung ab, mit seinem Titel angeredet zu werden.
    Paula ignorierte den Einwand. »Davon abgesehen befand sich das Smaragdcollier – vorausgesetzt, dass Ihr Mandant es wirklich darauf abgesehen hatte – im Besitz der Toten und war möglicherweise auch ihr Eigentum. Es sei denn, Sie haben einen Beweis dafür, Herr Kastor, dass Sie es der Dame nur geliehen und nicht geschenkt haben?«
    »Ich habe selbstverständlich die Kaufquittung in meinen Unterlagen.«
    »Die beweist aber nur, dass Sie das Collier gekauft haben, nicht, dass Sie es nur verliehen haben. Oder haben Sie mit Frau Stojanovic eine Art Miet-oder Leihvertrag für das Collier abgeschlossen?«
    Wieder setzte Kastor sein Pokerface auf und starrte sie ein paar Sekunden kalt an. »Selbstverständlich hat sie mir eine Quittung unterschieben. Das Collier ist sehr wertvoll. Ohne eine solche Sicherheit hätte ich es ihr nie überlassen.«
    Paula war sich sicher, dass er log. »Wäre es nicht sicherer gewesen, wenn Sie es selbst zum Reinigen gebracht hätten?«
    Er maß sie mit einem Blick, aus dem der pure Hochmut sprach. »Sie hat es beschmutzt, also war es ihre Aufgabe, das wieder in Ordnung zu bringen. Davon abgesehen, kenne ich Jasmin seit Monaten und habe bisher alle Schmuckstücke zurückbekommen, die ich ihr geliehen habe.«
    »Und somit haben Sie keinen Beweis für den angeblichen versuchten Diebstahl«, betonte Jasper. »Herr Kastor wird den Nachweis seiner Eigentümerschaft umgehend erbringen, sobald wir hier fertig sind, damit diese lächerliche Anschuldigung vom Tisch ist. Mein Mandant hat es wahrhaftig nicht nötig, eine Tote zu bestehlen.«
    Paula ignorierte ihn. »Ihren Worten entnehme ich, Herr Kastor, dass Sie das Collier nicht gefunden haben.«
    »Nein. Es war zumindest nicht in ihrem Schmuckkästchen. Wahrscheinlich hat sie es heute Morgen schon zum Juwelier gebracht. Und bevor ich anderswo nachsehen konnte, kamen Ihre Kollegen wie in schlechten amerikanischen Filmen hereingestürmt und haben die Situation völlig missverstanden.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    Er blieb völlig gelassen und lächelte auch noch süffisant. »Es kommt aber nicht darauf an, was Sie glauben, Frau Rauwolf, sondern was Sie beweisen können.«
    Verdammt, der Kerl war glatter als der sprichwörtliche Aal. Und er versuchte, mit ihr nach seinen Bedingungen zu spielen. Es juckte sie in allen Fingern, ihm das überhebliche Grinsen mit der Faust aus dem Gesicht zu fegen. Paula atmete tief durch und rezitierte stumm das Mantra, das Dr. Keller mit ihr zur Bewältigung verbaler und nonverbaler Angriffe eingeübt hatte. Worte und Gesten sind nur Luft. Sie fließen an mir vorbei, ohne mich zu berühren und vergehen im Nirwana. Das Bild mit dem Nirwana war das einzige, auf das sie angesprochen hatte, nur damit konnte sie sich vorstellen, dass die verletzenden Worte, Spott oder ein gemeines Grinsen sie tatsächlich nicht berührten. Leider hatten manche Worte sie bereits getroffen, bevor sie an das Mantra auch nur denken konnte. Diesmal funktionierte es zum Glück.
    »Dann konzentrieren wir uns mal auf die Beweise, die wir haben.«
    »Sie sollten sich lieber darauf konzentrieren, welches Motiv mein Mandant für den Mord an der Frau angeblich gehabt haben soll. Es gibt keins.«
    Womit er den Finger genau auf den Punkt gelegt hatte. Im Moment gab es tatsächlich noch kein ersichtliches Motiv für Kastor. Seine Story könnte rein theoretisch tatsächlich stimmen. Doch Paulas Instinkt sagte ihr, dass der Mann etwas zu verbergen hatte.
    Sie kam jedoch nicht mehr dazu, darauf zu antworten. Die Tür des Büros wurde schwungvoll aufgestoßen. Kriminaldirektor Frank Sänger, der Leiter der Dienststelle, blieb in der geöffneten Tür stehen und nickte Kastor zu. Was wollte Sänger denn hier?
    »Stand der Dinge?« Er sprach Roemer an, ignorierte Paula und Rambacher.
    »Herr Kastor wurde am Tatort eines Tötungsdeliktes von den Einsatzkräften vor Ort dabei ertappt, wie er laut eigenem Bekunden Schmuck an sich nehmen wollte. Das Blut des Opfers haftete an seinen Händen und seiner Kleidung. Deshalb wurde er als dringend tatverdächtig vorläufig festgenommen und wird
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