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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer
Autoren: Mara Laue
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den Alten auf den Hals zu hetzen.«
    Roemer winkte ab. »Was habt ihr?«
    »Das Opfer wurde erstochen und Kastor mit ihrem Blut an Händen, Kleidung und im Gesicht dabei ertappt, wie er in ihrem Schmuck herumwühlte. Angeblich wollte er sich ein Schmuckstück sichern, das er der Toten geliehen hat. Außerdem versuchte der untadlige Herr Kastor zu fliehen, als die Kollegen eintrafen. Vor Ort wurde die Tatwaffe bis jetzt nicht gefunden, und er hatte sie auch nicht bei sich. In jedem Fall wurde er in flagranti beim versuchten Diebstahl erwischt, was er auch zugegeben hat. Natürlich nicht mit diesen Worten, er meint, er wollte nur sein angebliches Eigentum an sich nehmen. Sein Verhalten ist mehr als verdächtig.«
    »Das sehe ich auch so.« Roemer sah auf die Uhr. »Da du vor Ort warst, übernimmst du die Vernehmung. Ich setze mich als Beobachter dazu.« Er hob abwehrend die Hände, als Paula finster die Stirn runzelte. »Beobachter, Paula, nicht Aufpasser. Schließlich muss ich mich vor dem Alten rechtfertigen. Deshalb möchte ich die Vernehmung aus erster Hand miterleben und sie mir nicht erst hinterher vom Band anhören oder das Protokoll lesen.«
    Paula äußerte sich nicht dazu.
    »Reden wir über die Vorgehensweise. Ganz besonders wichtig sind die Dinge, mit denen wir ihn festnageln können. Die Staatsanwaltschaft habe ich über den Fall schon informiert.«
    Die vorherige Abstimmung und Festlegung der Vorgehensweise bei einer Vernehmung gehört zum Standardverfahren. Da es sich um eine erste Vernehmung handelte, die darüber entscheiden würde, ob gegen Kastor ein Haftbefehl beantragt wurde – was sicher der Fall sein würde –, dauerte die Besprechung nicht lange.
    »Nur zur Information, Jakob: Die Tote arbeitete für Severin.«
    »Sieh mal einer an.« Roemer winkte ab. »Aber ich wage nicht zu hoffen, dass wir Kastor dazu bringen können zuzugeben, dass er bezahlten oder überhaupt Sex mit ihr hatte. Er wäre der erste von Severins Kunden, der redet.«
    »Was er kaum tun wird. Er ist ziemlich arrogant und benimmt sich, als könnte niemand ihm am Zeug flicken.« Paula wandte sich an ihren neuen Kollegen. »Rambacher, wir brauchen noch ein paar Stühle in unserem Kabuff. Drei. Finden Sie im Abstellraum im Erdgeschoss. Oder nehmen Sie erst mal welche aus der Wartezone im Flur.«
    » Herr Rambacher bitte. Soviel Zeit muss sein, Frau Rauwolf.«
    »Wir duzen uns hier, wie Ihnen vielleicht schon aufgefallen ist. Wenn Sie auf dem Nachnamen und ›Sie‹ bestehen – meinetwegen. Aber der Einzige, den ich hier mit ›Herr‹ anrede, ist der Polizeipräsident. Und jetzt holen Sie die verdammten Stühle, Rammböckchen. Das war eine Dienstanweisung Ihrer Vorgesetzten.«
    Rambacher presste die Lippen zusammen und verließ kommentarlos Roemers Büro.
    »Ein bisschen freundlicher solltest du zu ihm schon sein, Paula.«
    »Wozu? Nachdem er mir unmissverständlich klar gemacht hat, dass er es als Strafe empfindet, mit mir zu arbeiten, kaum dass er guten Morgen gesagt hatte – und einen guten Morgen hat er mir garantiert nicht gewünscht –, sehe ich dazu nicht den geringsten Grund. Ist unser Kabuff wenigstens mit einem Aufnahmegerät ausgestattet?«
    »Ich nehme sicherheitshalber meins mit.«
    Roemer folgte Paula in ihr Büro.
    Wenig später wurden Kastor und Jasper dort hineingeführt. Rambacher stellte die Stühle vor die Schreibtische. Roemer setzte sich an die Wand, ein Stück von den Tischen entfernt.
    Kastor blickte sich mit allen Anzeichen von Verachtung in dem kleinen Raum um. »Nette Besenkammer.«
    Paula verkniff sich eine Antwort. Die Bemerkung verstärkte ihre Abneigung gegen ihn nicht nur wegen des Spotts. In erster Linie störte sie sich an seiner Pietätlosigkeit. Eine Frau war tot, mit der er möglicherweise ein Verhältnis gehabt hatte, und er riss Witze und zeigte nicht das geringste Mitgefühl oder Betroffenheit. Der Kerl war kalt wie eine Hundeschnauze und allein schon deshalb ein heißer Kandidat für die Täterschaft.
    »Nehmen Sie Platz. Haben Sie was dagegen, wenn wir das Gespräch aufzeichnen?«
    »Absolut nicht.« Kastor setzte sich und zog den Stuhl dicht an Paulas Schreibtisch heran. »Ich habe nichts zu verbergen.« Er sah ihr herausfordernd in die Augen.
    Paula nahm ein Formular aus einer Schublade und reichte es Kastor. »Füllen Sie bitte diese Einverständniserklärung für die Tonaufzeichnung aus und unterschreiben Sie sie.«
    Jasper reichte ihm einen Kugelschreiber. Paula baute Roemers
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