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Slide - Durch die Augen eines Mörders

Slide - Durch die Augen eines Mörders

Titel: Slide - Durch die Augen eines Mörders
Autoren: Jill Hathaway
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ich, dass Mattie nirgendwo zu sehen ist.
    Zane öffnet den Mund. Seine Stimme klingt unsicher und gebrochen. Ich begreife, dass er weint. »Du musstest ihr doch nicht weh tun«, sagt er. »Mattie hätte gereicht, um sich an ihm zu rächen.«
    »Verdammt, Zane«, zischt die Frau und funkelt ihn an. »Interessierst du dich denn gar nicht für deine kleine Schwester? Zuerst wolltest du sie mit diesem lächerlichen Streich an der Schule warnen und dann noch diese elende Sylvia retten. Ich kann es nicht fassen. Das sind die Leute, die Allison zerstört haben. Ohne diese Mädchen wäre deine Schwester noch am Leben. Aber nein, Jared musste ja seine kostbare kleine Familie schützen, selbst wenn er unsere damit zerstört.«
    »Aber dieses Mädchen, Sophie, hatte doch gar nichts mit Allison zu tun.« Zane erbebt. Sein Griff um den Benzinkanister lockert sich. Mir wird klar, wie dämlich es ist, damit in ein Auto zu steigen.
    Evelyns Stimme wird noch schärfer, ihre Worte treffen ihn wie Messer. »Nichts mit ihr zu tun? Du machst wohl Witze. Sie wurde am selben Tag geboren, an dem Allison starb. Ich erinnere mich genau an diesen Tag. Ich saß im Wartezimmer, als mir die Krankenschwester sagte, dass mein Baby tot ist. Und Sophies Familie feierte mit Champagner und Luftballons. Ist das etwa gerecht?«
    Zane hebt den Kanister von einem Bein aufs andere. »Aber das andere Mädchen, Amber. Sie hatte doch nichts getan.«
    Seine Mutter grinst höhnisch. »Das war ich nicht. Sie muss sich selbst umgebracht haben. Selbstmord ist ansteckend, nicht wahr? Eine fängt an, und dann ist es wie beim Domino.«
    Zane starrt seine Mutter an. »Du bist verrückt. Ich hätte zur Polizei gehen sollen, solange ich es noch konnte.«
    Sie schlägt ihn auf dem Hinterkopf. »Wie kannst du es wagen, deine Mutter verrückt zu nennen? Glaubst du, ich hätte nicht das Gleiche getan, wenn dich jemand verletzt hätte? So ist es, wenn man Mutter ist. Man beschützt seine Kinder.«
    »Du hast mich aber nicht beschützt«, sagt er. »Du hast mich zerstört. Du hast mein ganzes Leben auf Rache ausgerichtet. Du hast meinen Kopf mit Lügen über einen mörderischen Chirurgen und seine verwöhnten Töchter gefüllt. Aber du hattest unrecht, Mutter. Du hattest
unrecht

    Evelyn starrt ihren Sohn an, als spräche er eine andere Sprache. Zane wendet sich nach vorn und reißt panisch die Augen auf. Evelyn hat die plötzliche Linkskurve übersehen. Zane greift nach dem Lenkrad, doch es ist zu spät. Der Wagen schießt von der Straße, genau auf einen Baum zu.
    Das Letzte, was ich höre, ist Zanes Schrei.
    Doch er kommt aus meinem Mund.

28. Kapitel
    V ee? Vee!«
    Rollins.
    »Ich bin hier, alles in Ordnung«, versichere ich und blinzle im hellen Licht, das in Zanes Zimmer brennt. Ich liege mit dem Kopf auf Rollins’ Schoß, er hält mein Gesicht in seinen Händen. Er sieht verängstigt aus. Vorsichtig löse ich mich von ihm.
    Zanes Schrei klingt mir noch in den Ohren. Mir ist, als müsste ich mich übergeben.
    Ich versuche aufzustehen, habe aber keine Kraft in den Beinen. Rollins hilft mir. Meine Hände sind wie Gummi, aber ich stecke sie in die Tasche und suche nach meinem Handy. Ich ziehe es heraus, wähle die Nummer meiner Schwester. Es klingelt einmal, zweimal, dreimal … niemand geht ran. Dann rufe ich zu Hause an.
    Mein Vater meldet sich beim zweiten Klingeln mit atemloser Stimme.
    »Dad, ist Mattie da?«
    »Wo bist du, Vee? Ich mache mir Sorgen. Ich hatte Angst, du wärst noch in diesem Haus …«
    »Mir geht es gut. Ist Mattie bei dir?«
    »Ja. Eine Freundin hat sie hergefahren. Sie ist vollkommen durch den Wind, aber unverletzt. Gott sei Dank. Bist du auf dem Heimweg?«
    »Ja.« Ich halte mich an Rollins fest. »Ich komme sofort nach Hause.«
    Ich hänge ein und stecke das Handy weg.
    »Geht es ihr gut?«, fragt Rollins.
    »Ja. Kannst du mich fahren? Ich will einfach nach Hause.«
    »Natürlich«, sagt er verwundert.
    Ich mache einen Schritt zur Tür und wanke, doch Rollins stützt mich.
    »Ganz ruhig. Vee, würdest du mir bitte erklären, was das alles zu bedeuten hat?«
    Ich drücke seine Hand. »Ja. Versprochen.«
    Er greift mir unter die Arme, hilft mir die Treppe hinunter, vorbei an der zerbrochenen Vase, und setzt mich in sein Auto. Hier drinnen ist es warm und sicher. Ich erinnere mich an den Abend des Schulballs, als er mich vor Scotchs fummelnden Händen rettete. Genau wie an jenem Abend fährt Rollins mich nach Hause.
     
    Ich liege auf meinem
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