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Slide - Durch die Augen eines Mörders

Slide - Durch die Augen eines Mörders

Titel: Slide - Durch die Augen eines Mörders
Autoren: Jill Hathaway
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solch verstörenden Umständen zustande gekommen war, aber ich kann nicht abstreiten, dass da etwas ist. Dennoch kann ich im Augenblick mit diesem Gefühl nicht umgehen, nicht während ich im kalten Gras liege, nachdem mein sogenannter Freund meine Schwester umbringen wollte und ein ganzes Haus voller Leute noch dazu.
    Da fällt mir ein – wo zum Teufel ist Zane geblieben? Und Evelyn?
    Was hat Evelyn gesagt, bevor sie das Streichholz entzündete?
    Bei uns zu Hause. Bei uns zu Hause. Bei uns zu Hause.
    Die Wörter marschieren in meinem Kopf umher.
    Als es mir dämmert, wird mir schlecht.
    Evelyn, die ehemalige Geliebte meines Vaters, ist Zanes Mutter. Allison Morrow muss seine kleine Schwester gewesen sein, die starb, als er noch ein Kind war.
    Sie war krank. Mein Vater sollte sie retten, doch es gelang ihm nicht. Allison starb, und Evelyn wurde krank.
    Sie hat Zane angebrüllt, weil er mich beschützen wollte. Sie wollte uns töten.
    Mich und Mattie.
    Um sich an meinem Vater zu rächen.
    In meiner Kehle steigt Galle auf.
    Wo ist Mattie?
Ich schaue mich rasch auf dem Rasen um, kann sie aber nirgendwo entdecken.
    »Rollins, wo ist Mattie?«
    Er sieht mitgenommen aus. »Sie ist hier gestanden, als ich dir nachgelaufen bin. Sie ist sicher nicht weit gekommen.«
    Er hilft mir beim Aufstehen, und wir gehen durch den Vorgarten. Einige Leute sind noch da, aber die meisten Partygäste haben sich davongemacht, als sie die Sirene hörten. Ein Feuerwehrauto donnert die Straße entlang und bleibt vor dem Haus stehen. Männer in dicken gelben Jacken springen heraus und laden die Ausrüstung ab.
    Ich schnappe mir eine weinende Cheerleaderin und frage, ob sie Mattie gesehen hat. Sie schüttelt den Kopf und wendet sich wieder Samantha zu.
    Dann sage ich rasch zu Rollins: »Du musst mit mir zu Zane fahren. Uns bleibt keine Zeit. Vertrau mir. Wir müssen dahin.«
    Er sieht mich verwirrt an, nickt aber. »Na dann los.«
     
    Auf dem Weg dorthin klammere ich mich am Sitz fest. Kann es sein, dass Evelyn und Zane Mattie in ihrem geschwächten Zustand mitgenommen haben? Vielleicht hat er gesagt, ich hätte ihn gebeten, sie nach Hause zu fahren.
    Ich habe keine Ahnung, wohin sie sie gebracht haben, aber ich habe die Macht, sie aufzuspüren. Wenn ich etwas im Haus finde, das Zane viel bedeutet, kann ich in ihn wandern – hoffentlich bevor sie Mattie etwas antun. Ich schlinge die Arme um meinen Körper und verdränge den Gedanken an das, was sie in diesem Augenblick durchmacht.
    Nach einer halben Ewigkeit biegt Rollins in die Einfahrt und tritt auf die Bremse. Das Haus sieht genau so aus wie vorhin, die Haustür steht offen, das Licht aus der Küche fällt auf den Rasen.
    »Los, komm«, sage ich und renne hinüber. Rollins ist dicht hinter mir. Drinnen zeige ich ihm die zerbrochene Vase. »Pass auf.«
    Ich gehe die Treppe hinauf, nehme zwei Stufen auf einmal, dann bleibe ich oben stehen. Ein kurzer Flur, zwei Türen links, zwei Türen rechts. Ich versuche die erste rechts, es ist nur ein Badezimmer.
    Dann die nächste. Bingo. Ein schmales Bett mit schwarzen Laken ist an eine Wand geschoben, die mit
Nirvana
-Postern tapeziert ist. Überall liegen Kleidungsstücke von Zane herum, dazu einige Comics. Auf dem Nachttisch entdecke ich
Zärtlich ist die Nacht
. Noch mal Bingo. Das Buch wird mich zu ihm führen. Es muss.
    »Okay«, sage ich zu Rollins. »Hör zu. Du musst mir jetzt vertrauen. Ich werde mich selbst bewusstlos machen. Du bleibst einfach bei mir, verstanden? Wenn jemand nach Hause kommt, rüttelst du mich, bis ich aufwache. Machst du das?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Habe ich eine andere Wahl?«
    »Nein.« Ich greife nach dem Roman, dessen Seiten weich und abgenutzt vom vielen Lesen sind, und lege mich auf Zanes Bett. »Denk dran, wenn jemand kommt, musst du mich wecken.« Mit diesen Worten umklammere ich das Buch und schließe die Augen. Einen erschreckenden Augenblick lang fürchte ich, es könnte nicht funktionieren.
    Ich bin zu aufgeregt. Mein Puls rast, und ich male mir fortwährend aus, was gerade mit Mattie passiert. Ich zwinge mich, tief und langsam zu atmen und alle Muskeln zu entspannen. Rollins streicht mir übers Haar, und das bringt die Wende. Ich spüre, wie ich schläfrig werde.
    Dann kommen der Schwindel und der Schmerz.
     
    Eine schwarze Straße erstreckt sich vor mir. Ich sitze in einem Auto, das rasend schnell ist. Zane sitzt auf der Beifahrerseite und umklammert den Kanister.
    Evelyn fährt. Erleichtert merke
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