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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast
Autoren: Lisa McMann
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leid.«
    »Geh, verzieh dich«, verlangt Janie. Sie wendet sich ab und blinzelt durch die Brille, um zu der schlafenden Frau auf dem Trampolin zurückzusehen, das nur noch eine kleine Insel in der Ferne ist. Du verstehst es immer noch nicht, oder, Carl?
    Wahrscheinlich wird er es nie verstehen.
    »Reiß dich zusammen, Hannagan«, murmelt sie. »Du hast Urlaub, verdammt noch mal. Du sollst dich entspannen und amüsieren.« Es klingt nicht sehr überzeugend.
    »Was hast du gesagt, Süße?« Er rutscht zu ihr herüber.
    »Ich habe gesagt, es war schon irgendwie komisch, oder?« Sie sieht ihm in die Augen und lächelt verlegen.
    Carl fängt einen Tropfen Wasser von ihrem Kinn ab und lächelt. Er legt den Finger an die Lippen und leckt das Wasser auf.
    »Mmh«, sagt er und küsst sie auf die Wange. »Karpfenkacke.«

13:53 Uhr
    Carl schläft auf einer Decke im Schatten einer Eiche ein.
    Das Kinn auf die Knie gestützt, sitzt Janie neben ihm und sieht auf ihre Zehen. Sie lauscht dem Rhythmus der Wellen, die leise an den Strand schlagen. Nach einer Weile steht sie auf und flüstert: »Ich gehe spazieren.«
    Carl rührt sich nicht.
    Sie zieht sich ein langes T-Shirt über den Badeanzug, schiebt die Zehen in die Flip Flops, nimmt ihr Telefon und geht um die Hütte herum über den kleinen Parkplatz den steilen Weg zur Hauptstraße hinauf. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein Feld, durch das Eisenbahngleise verlaufen. Die Schienen glänzen in der Nachmittagssonne. Janie läuft die stillgelegten Gleise entlang, froh, einen ruhigen Ort gefunden zu haben, an dem sie keine Angst vor Träumen haben muss.
    Nach einer Weile bleibt sie stehen. Sie setzt sich auf die Gleise und spürt durch den dünnen Stoff die Hitze des Metalls an den Oberschenkeln. Sie klappt das Telefon auf und wählt #2 in ihrem Kurzwahlspeicher.
    »Janie – was ist los? Alles in Ordnung?«
    Janie scheucht sanft eine Hummel fort. »Hi. Ja. Ich denke nur viel nach. Über das, worüber wir geredet haben … ja? In den Ferien hat man viel Zeit zum Nachdenken.« Sie lacht nervös.
    »Und?«
    »Und … ist es immer noch in Ordnung, egal wie ich mich entscheide?«
    »Natürlich. Das weißt du. Hast du dich denn entschieden?«
    »Nicht wirklich. Ich … ich bin noch dabei.«
    »Hast du mit Carl darüber gesprochen?«
    Janie zuckt zusammen. »Nein, noch nicht.«
    »Nun, ich kann nachvollziehen, dass du alle deine Möglichkeiten durchspielen willst – und musst.«
    Janie schnürt sich die Kehle zusammen. »Danke, Sir.«
    »Du weißt, wie es läuft. Du kannst mich jederzeit anrufen. Sag mir, wie du dich entschieden hast.«
    »Das werde ich.«
    Janie klappt das Telefon zu und starrt es an.
    Es gibt nichts mehr zu sagen.
    Auf dem Rückweg findet sie einen plattgefahrenen Penny und fragt sich, ob den vielleicht einer der Urlauber aus der Gegend dort hingelegt hat. Ob ein aufgeregtes kleines Kind ihn hier suchen wird. Sie legt ihn auf die Schwellen, sodass er für jeden gut sichtbar ist. Sie geht langsam zurück zur Hütte, lässt ihre Sachen dort und setzt sich wieder nach draußen unter den Baum.
    Sie sieht Carl beim Schlafen zu. Später döst auch sie ein wenig, so gut sie kann, während sie versucht, Carls Träumen auszuweichen und denen eines Kindes irgendwo in der Nähe, wahrscheinlich in der Hütte nebenan.
    Sie kann dem allen hier nicht entkommen. Nirgendwo.
    Es gibt kein Entkommen für sie.

17 : 49 Uhr
    Es pfeift und oben auf dem Hügel rauscht der Zug vorbei. Alle Schlafenden erwachen.
    »Wieder ein anstrengender Tag am See vorbei«, murmelt Carl. »Mir knurrt der Magen.«
    Er rollt sich auf der Decke herum. Janie kann nicht widerstehen und schmiegt sich an seinen warmen Körper.
    »Ich kann es hören«, sagt sie. »Und ich rieche den Holzkohlegrill.«
    »Wir sollten wirklich aufstehen.«
    »Ich weiß.«
    Sie bleiben still liegen, Janies Kopf liegt auf Carls Brust, und vom See her weht eine angenehme Brise. Sie presst die Augenlider zusammen und hält ihn fest, nimmt seinen Duft auf, spürt die Wärme seiner Brust an ihrer Wange. Sie liebt ihn.
    Innerlich bricht sie wieder ein bisschen mehr zusammen.

18:25 Uhr
    Janie hört das Quietschen der Fliegengittertür und setzt sich schuldbewusst auf, als Megan zu ihnen hinüberkommt.
    »Tut mir leid, Megan, wir hätten dir beim Essenmachen helfen sollen.«
    »Nein«, grinst Megan. »Nach der ganzen Wasserski-Absaufangelegenheit brauchtest du ein Nickerchen. Aber dein Telefon klingelt drinnen und ich weiß nicht,
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