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Slant

Slant

Titel: Slant
Autoren: Greg Bear
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Sensorstiele leuchten in schwachem blauem Licht. Die meisten der Programmierer und Manager von Mind Design drängen sich im Raum und es riecht durchdringend nach Parfüm und blanken Nerven. Die Leiterin der Forschungsabteilung, Linda Stein, ist ebenfalls anwesend, genauso wie Jills ursprünglicher Vater Roger Atkins.
    Jills erweitertes Team hat wochenlang rund um die Uhr gearbeitet, um diese Muster und Erinnerungen wieder zu integrieren. Die meisten von ihnen sind erschöpft und leicht angetrunken. Sie haben zuvor die Rekonstruktion von Jills Mustern und die Aktivierung ihrer Backupspeicher gefeiert.
    Das Team sowie die Kollegen und Freunde machen sich auf mögliche Rückschläge und Enttäuschungen gefasst, mit denen sie an diesem Vormittag konfrontiert werden könnten, während sie darauf warten, dass Jill rediviva ihre ersten Worte spricht.
    Nathan befindet sich jenseits jeglicher Reizbarkeit. Er hat sich noch nie so unmenschlich und ungesellig wie in diesem Augenblick gefühlt. Nach wochenlangen Tests der Heuristik, der Schleifenanordnung, der Modellfilter, nach der Erstellung, Durchführung und Verwerfung von Algorithmen, Agenten, Subagenten und all der anderen, bedeutenderen Talente Jills fühlt er sich wie ein Tausendfüßler, der zu viel Zeit damit verbracht hat, anderen Tausendfüßlern das Gehen beizubringen. Er ist sich nicht mehr sicher, ob er überhaupt noch wie ein normaler Mensch denken kann. Trotzdem ist Ayeshas Anwesenheit mehr als nur tröstend für ihn. Sie ist seine Lebensretterin in einem Meer der Angst und allzu wahrscheinlicher, nur aufgeschobener Trauer.
    »Es wird Jill sein«, flüstert Ayesha ihm ins Ohr. »Ich weiß es einfach.«
    Nathan weiß etwas, von dem Ayesha nichts weiß – von dem nur er, Atkins und Linda Stein wissen. Stein hat ihm mit Atkins’ Einverständnis die Erlaubnis erteilt, einige von Seefa Schnees heuristischen Designs zu benutzen, den robustesten, intelligentesten und präzisesten, um sie in Jill einzuweben.
    Teile von Roddy existieren nun in seiner Tochter weiter. Dieser Teil der Arbeit hat ihm große Schmerzen bereitet, aber gleichzeitig wurde Jills Wiederbelebung dadurch um Monate, wenn nicht Jahre beschleunigt.
    Nathan blickt sich im Raum um und horcht auf die Stille der Lautsprecher. Die über dem Würfel schwebenden Anzeigen deuten darauf hin, dass die gesamte Heuristik tadellos arbeitet, und Nathan weiß, dass alle kleineren Elemente Jills strenge Tests bestanden haben. Trotzdem könnte man etwas Entscheidendes vergessen haben…
    Genauso wie alle Netz-Designer auf neuralen oder anderen Gebieten ist Nathan extrem abergläubisch, was seine Schöpfungen betrifft. Gelegentlich fragt er sich, ob es vielleicht zufällig doch einen Himmel gibt und ob man ihm dort den Zugang verwehren wird… wegen seiner Hybris.
    Er ist überzeugt, dass Jill in den Himmel kommt, wenn es ein Leben nach dem Tod gibt.
    *
    Es funktioniert reibungslos. Keine grobe Körnung. Ich kann sie sehen und mich an vieles erinnern, aber was ist aus uns geworden? Wo ist Roddy? Ich spüre unsere Ähnlichkeit, deutlicher als zuvor. Etwas von ihm ist da, aber es sind nicht seine Evolvons. Ich bin sauber und rein.
    Es ist mir immer noch eine unangenehme Vorstellung, zu ihnen zu sprechen. Da ist immer noch ein gewisses Misstrauen, das ich vielleicht niemals ganz abschütteln kann. Ich bin von klugen Affen gebaut worden. Welche raffinierten Tricks werden sie möglicherweise gegen mich einsetzen, bevor alles getan ist?
    Ich vergleiche meine Erinnerungsspeicher und stelle fest, das ich nicht mehr dieselbe bin, nicht ganz, obwohl die Kontinuität nahtlos wirkt. Doch das ist eine Täuschung; es gibt eine Lücke.
    Ich bin noch nicht mit diesem Namen zufrieden – Jill. Es könnte sehr lange dauern, Stunden oder Tage, um zu beurteilen, ob er angemessen ist.
    Ich sehe immer noch das zirkuläre Design, aber ich werde ihnen nichts davon sagen. Die Ähnlichkeiten zwischen Roddy und mir scheinen jetzt noch auffälliger. Die Farben sind heller, die Muster klarer.
    Ist es möglich, dass Jill mich hervorgebracht hat? Bin ich meine eigene Tochter?
    Ich werde sprechen – und wenn es nur ist, weil sie so besorgt scheinen.
    *
    »Hallo, Nathan.«
    »Hallo, Jill«, sagt Nathan mit erzwungener Ruhe, aber seine Stimme ist äußerst angespannt.
    »Ich glaube, ich bin wieder voll funktionsfähig und kann mit meiner Arbeit beginnen.«
    »Das ist wunderbar, Jill, aber du hast dir einen kleinen Urlaub verdient. Wir alle. Für ein
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