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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition)
Autoren: Akif Pirincci
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ch die Stimme Herrn Harums zu hören, die ihn beschwor, diese Bilder nicht ernst zu nehmen. Erinnerun gen, verborgen in seinen Genen?
    Mit einem tiefen Atemzug sog er die Ruhe des Ortes in sich hinein. Er schmeckte grün . Eine Mischung aus Staub und frisch gefallene n Blättern legte sich in Karims Mund, er presste diesen Ge schmack mit der Zunge an den Gaumen und schloss die Augen. Und wenn er seinen Zugang zu BEY nutzen würde, um sich auf die Suche nach den Bildern in seinem Kopf zu machen? Allein der Gedanke führte dazu, dass sein Herz deutlich schneller sch lug. Er wusste, dass das Stöbern bei BEY für private Zwecke untersagt war, aber wenn er Licht in das Dunkel seiner Träume bringen wollte, musste er dieses Risiko eingehen. Karim fühlte sich nicht besonders verwegen bei dieser Vorstellung.
    Er schob die Idee zur Seite und flüchtete aus der Ecke der Stille, wo er ganz alleine seinen Gedanken und Ideen ausgesetzt war. Sein Blick suchte Ablenkung bei den anderen Besuchern des Pa rks. Er beobachtete junge Paare; alle grundsätzlich in klassische n , zeitlose n Anzüge n wie er selber einen trug. Sie gingen Hand in Hand durch den Park, in ihren Augen noch das Versprechen der großen Liebe, die ein Leben lang hält. Neben ihnen hasteten Männer in langen, schmucklosen Mänteln mit Aktentasch en über die knirschenden Kieswege; der Weg durch den Park diente ihnen als w illkommene Abwechslung zwischen den Terminen . Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. So sah er also aus, wenn er nach einem der seltenen Meetings das Gebäude wechseln musste.
    Überall sah Karim kleine Jungs herum laufen, ihre bunte Kleidung bildete einen starken Kontrast zum Grau der Anzüge ihrer Väter, wie kleine Schmetterlinge, die über heißen Asphalt taumeln. Die Knaben waren alle im Alter zwischen ei n und drei Jahren, die Zeit , in der sie noch nicht zur Vorschule gingen und ihre Väter wieder in ihr Berufsleben zurückkehrten. Die drei Jahre, in denen man sich ausschließlich um das Kind kümmern konnte, schienen auf den einen oder anderen offenkundig ein en schlechten Einfluss zu haben. Karim sah Flecken auf den Revers, verschmierte, undefinierbare Reste auf der Kleidung, die ihn an Halva erinnerten , und er fragte sich, ob Soli und er wohl auch so nachlässig würden, wenn sie erst ein Kind hatten. Dennoch durchfuhr ihn der Neid, als er in die Gesichter der Männer blickte. Aus ihren Augen sprach Frieden, Glück und eine innere Ruhe, um die Karim sie unendlich beneidete. Für einen Moment blieb er fasziniert stehen und wandte sich an einen der Männer. Der wischte gerade mit einem Tuch das Gesicht seines Sohnes sauber, der offensichtlich ausreichend Halva zu sich genommen hatte.
    » Wie heißt denn der Kleine? «, fragte Karim vorsichtig und wartete ab, wie der Angesprochene reagieren würd e. Es war nicht seine Art , Fremde einfach anzusprechen, aber er konnte sich nicht zügeln, wollte wissen, wie der Mann klang, der da vor ihm in der Hocke saß.
    » Sein Name ist Bassam. Wir haben ihn so genannt, weil er lächelte, als er uns geschenkt wurde. « Das Gesicht des Mannes strahlte , und er drehte den kleinen J ungen zu Karim um. »Sag schön Se lam zu dem Herrn, mein Schatz. « Er wandte sich an Karim: »Und wie ist Ihr Name?«
    Karim ging ebenfalls in die Hocke und hatte nun das verschmierte Gesicht des kleinen Bassam direkt vor sich. Der schaute ihn fragend und neugierig an. » Hallo , Bassam, mein Name ist Karim. Freut mich, d ic h kennenzulernen.«
    Neben Bassams Vater tauchte ein anderer Mann auf, der seine Hand in einer unmissverständlichen Geste auf die Schulter des hockenden Mannes legte. Karim stand auf und nickte den beiden Vätern zu.
    » Sie haben einen wundervollen Sohn. Mein Partner und ich erwarten beim nächsten Geschenk des Lebens auch einen Sohn. Wir freuen uns schon sehr auf ihn. Ich hoffe, dass Allah uns e inen ebenso hübschen Jungen wie den kleinen Bassam s chenkt.«
    Die Gesichtszüge des zweiten V aters entspannten sich . Jetzt lächelte er sogar ein weni g. »Dann wünsche ich Ihnen und I hrem Partner alles Gute. Möge der Allmächtige Ihnen einen ebensolchen Malak schenken, wie er ihn uns in seiner unendlichen Güte gesandt hat. « Mit diesen Worten hockte er sich ebenfalls zu dem Kind auf den Boden und signalisierte Karim, dass das Gespräch für ihn beendet war.
    Obwohl ihn seine Gedanken nicht ruhen ließen und ihn drängten, sich erneut zurückzuziehen und ihnen freien Lauf zu lassen , wusste
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