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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition)
Autoren: Akif Pirincci
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nur in kleinen Schüben aus, damit das System nicht bemerkte , wie nervös er war . Sein Gesicht fühlte sich an wie mit kochendem Wasser übergossen, er glaubte, kleine Schweißperlen in seinen Augenbrauen zu spüren und richtete seine Augen starr auf den alten Mann. Er hoffte, dass diesem seine Aufregung nicht auffallen würde, wischte sich heimlich die nassen Hände an seiner Hose ab und bat mit ruhiger, kontrollierter Stimme: » BEY, suche Informationen zum Thema Fettleibigkeit, Übergewicht, dick sein. Suchradius chronologisch und geogra f isch unbegrenzt. «
    Nur Sekunden später erhellte sich Karims Bürobox, als ein großes, rechteckiges Feld in der Mitte des Raumes erschien. Was aussah wie ein e drei dimensional e Projektion, verfügte über intelligente Schnittstellen, mit denen der Bediener nur mit einem Nicken des Kopfes von einer Information zur anderen wechseln konnte. War das Bild früher ein dünnes Netz aus flimmernden Lichtpunkten gewesen, das bei Berührung zerstob wie Nebel, um sich dann wieder zu stabilisieren, hatte die gewonnene Fähigkeit, Licht in seiner Teilchenform zu h alten, dazu geführt, dass man inzwischen stabile, berührb are Objekte projizieren konnte.
    Auf dem nun gleißend hellen Rechteck erkannte Karim das verwaschene Bild eines Mannes , der in einer plumpen Galabiya steckte. Undeutlich konnte er einen Bartschatten erkennen, an fleischigen Händen steckten goldene Ringe, das Gesicht der Figur war aufgebläht wie der Mond, die Lippen aufgeworfen. Karim reckte sich näher an das helle Viereck , in der Hoffnung, mehr Details erkennen zu können, berührte das Gesicht dieses unförmigen Mannes, zeichnete di e runden Konturen nach , musste aber feststellen, dass die Bildqualität zu schlecht war.
    » Kannst Du die Darstellung verbessern ?«, fragte er BEY, der immer no ch regungslos im Raum stand. Dieser schüttelte fast unmerklich den Kopf. » Es tut mir leid, Karim, eine bessere Qualität kann ich nicht anbieten, es handelt sich um eine sehr alte Darstellung. «
    Karim betrachtete den aufgeblähten Mon dmann und fragte sich , ob ihn dieses Bild irgendwie an das erinnerte, was er in der Nacht in s einen Träumen sah. Er kam zu dem Schluss, dass dies hier nicht das Geringste hatte mit seinen Träumen zu tun hatte .
    »Gibt es weitere Abbildungen , BEY? «, fragte er, dieses Mal ein wenig drängender. Er hatte die Frage noch nicht ganz ausgesprochen, als sich ein neuer Lichtpunkt in der Mitte seines Büros ausbreitete, immer größer wurde und schließlich das Bild des Halbmondmannes ko mplett ersetzte. Auf dieser Darstellung war ein anderer Mann zu sehen, der Hosen in einem verstörendem Blau trug. Er schien einen Sack vor sich her zu tragen, so glaubte Karim, bis er begriff, dass es der Bauch des Mannes war, der sich über seine Hose wölbte . Angewidert lehnte er sich zurück . Ein leises » Uhh   …« entfuhr ihm. Nein, diese Bilder lösten Ekel in ihm aus, allenfalls Verwirrung, aber sie hatte n nichts mit dem zu tun, was er in seinen Träumen empfunden hatte. Seine » di cken« Personen hatten gänzlich anders ausgesehen, sie waren an anderen Stellen »dick«. Karim wusste, dass er hier etwas an deres sah als in seinen Träumen. W o rin genau der Unterschied lag, konnte er sich jedoch nicht erk lären. Nur eines war ihm klar: D as hier war falsch.
    Frustriert li eß er die Schultern sinken. »BEY , beende die Recherche, ich glaube nicht, dass wir noch etwas Hilfreiches finden. «
    Der alt e Mann verschränkte die Arme und strich seine Galabiya glatt. » Möchtest du noch etwas a nderes recherchieren, Karim? «, fr agte er dienstbeflissen.
    Karim schüttelte enttäuscht den Kopf.
    » Dann schlage ich vor, dass wir uns mi t der Kommunikationslinie Zakat   5 befassen, ich denke, wir sollten uns die Auslastung einmal ansehen   … «
    Karim zuckte mit den Schultern und begann mit seiner Arbeit. Später verbrachte er seine Pause gemeinsam mit seinen Kollegen im Teeraum, der allen zur Verfügung stand. Beim Blick über den Rand seines dampfenden Teekubus fragte er sich, wie viele von seinen Kollegen ähnlich wie er manchmal unerlaubte Recherchen durchführten. Er hatte zu keinem d er Männer eine engere Beziehung; da letztlich jeder für sich alleine arbeitete, kam es höchst selten zu Freundschaften innerhalb der Belegschaft des BEY. Von Rasul wusste Karim, dass er und sein Partner in diesem Jahr auch das Geschenk des Lebens erhalten würden, dies aber nur, weil er daran beteiligt
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