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Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark

Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark

Titel: Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
Autoren: E. E. Smith
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er, daß der Draht sein Aussehen verändert hatte, wobei das X offenbar eine Schicht des ursprünglichen Metalls ersetzt hatte. Er ging auf sicheren Abstand und führte den Draht an die Konduktoren. Es gab einen kleinen Blitz und ein Knistern. Gleichzeitig ertönte ein dumpfes Geräusch, wie es beim Auftreffen einer Gewehrkugel entsteht, und Seaton starrte verblüfft in ein kleines Loch, das der Draht beim Durchfliegen der soliden Backsteinmauer hinterlassen hatte. Hier schlummerte eine Energie – und was für eine! Eine Energie, was immer sie auch darstellen mochte, die real war, die sich demonstrieren ließ!
    Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er Hunger hatte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, daß es bereits zehn Uhr abends war. Dabei war er um sieben Uhr mit seiner Verlobten zum Essen verabredet gewesen, dem ersten Essen seit ihrer Verlobung! Seaton verwünschte seine Vergeßlichkeit und verließ hastig das Labor. Im Korridor sah er, daß Marc DuQuesne, ein Kollege im Institut, ebenfalls noch bei der Arbeit war. Er verließ das Gebäude, bestieg sein Motorrad und raste kurz darauf über die Connecticut Avenue zum Haus seiner Verlobten.
    Unterwegs kam ihm eine Idee, die wie ein Faustschlag auf ihn wirkte. Er vergaß sogar sein Motorrad, und nur der Instinkt des geübten Fahrers bewahrte ihn auf den nächsten Kreuzungen vor einer Katastrophe. Als er sich endlich seinem Ziel näherte, nahm er sich zusammen.
    »Was für ein Patzer!« murmelte er beim Gedanken an seine Vergeßlichkeit. »Was für ein Idiot ich bin! Wenn sie mir nicht gleich den Laufpaß gibt, soll so etwas nie wieder vorkommen und wenn ich eine Million Jahre alt werde!«

K APITEL 2
     
     
    Als der Abend kam und sich auf dem Grundstück des luxuriösen Hauses in Chevy Chase die Glühwürmchen zu tummeln begannen, ging Dorothy Vaneman nach oben, um sich umzukleiden.
    Mrs. Vanemans Augen folgten der großen, schlanken Gestalt ihrer Tochter nicht ohne Besorgnis. Sie machte sich Gedanken über die Verlobung. Gewiß, Richard war ein netter Bursche und mochte sich als Wissenschaftler einen Namen machen, aber im Augenblick war er ein Niemand und würde sich gesellschaftlich auch niemals aus dieser Position lösen können ... dabei hatten sich Männer von Reichtum und Ruf und gesellschaftlichem Rang um Dorothy bemüht ... aber sie ... nun, ›stur‹ war kein zu starkes Wort für sie. Wenn sich Dorothy etwas in den Kopf gesetzt hatte ...
    Dorothy, die nichts von dem Blick ihrer Mutter spürte, ging fröhlich die Treppe hinauf. Sie warf einen Blick auf die Uhr, sah, daß es gerade sechs Uhr durch war, und setzte sich an ihre Frisierkommode, auf der ein Bild von Richard stand. Ein breites, nicht unansehnliches Gesicht mit kühlen, weit auseinanderstehenden grauen Augen, mit einer breiten Denkerstirn, störrischem dunklem Haar und dem ausgeprägten Kinn eines geborenen Kämpfers – das war der Mann, dessen anregende Persönlichkeit, wildes Ungestüm und zähe Beharrlichkeit ihn seit ihrer ersten Begegnung von allen anderen Männern unterschieden und der sich im Wettbewerb um ihre Gunst alsbald aller anderen Konkurrenten entledigt hatte. Sie begann schneller zu atmen, und ihre Wangen zeigten eine hübschere Rötung, während sie lächelnd das Bild betrachtete und das Licht in ihrem dichten kastanienbraunen Haar spielte.
    Dorothy kleidete sich mit ungewöhnlicher Sorgfalt um und ging, nachdem sie letzte Hand angelegt hatte, unten auf die Veranda und wartete auf ihren Gast.
    Eine halbe Stunde verging. Mrs. Vaneman kam an die Tür und fragte besorgt: »Ob ihm wohl etwas passiert ist?«
    »Natürlich nicht«, Dorothy versuchte ihrer Stimme einen unbesorgten Tonfall zu geben. »Irgendeine Verkehrsstauung. Oder vielleicht hat man ihn wieder wegen Geschwindigkeitsübertretung angehalten. Kann Alice das Essen noch etwas warm stellen?«
    »Ich will mal sehen«, erwiderte ihre Mutter und verschwand.
    Doch als eine weitere halbe Stunde vergangen war, ging Dorothy ins Haus, wobei sie den Kopf ungewöhnlich hoch trug und einen Sag-doch-etwas-wenn-du's-wagst-Ausdruck aufgesetzt hatte.
    Während des Essens wurde der freie Platz am Tisch höflich übersehen. Schließlich zog sich die Familie ins Wohnzimmer zurück. Für Dorothy dehnte sich der Abend endlos, bis es schließlich zehn Uhr und zehn Uhr dreißig geworden war und Seaton endlich doch erschien.
    Dorothy öffnete die Tür, doch Seaton trat nicht ein. Er blieb dicht vor ihr stehen, ohne sie zu berühren. Mit den
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